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Spaziergang im Regen

Spaziergang im Regen

Titel: Spaziergang im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Barnard
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roten Ampel halten mussten, bewunderte Shara die Bäume und die ehrfurchteinflößenden Universitätsgebäude, die diesem Teil der Stadt seinen besonderen Charakter gaben.
    Im Januar hatte sie sich noch darauf gefreut, zusammen mit Jessa hier zu leben, und sie fühlte einen Stich im Herzen, als sie das Royal Ontario Museum sah. Im vergangen Sommer wollte sie sich mit Jessa dieses Museum ansehen, was Derek dann jedoch mit seinem überraschenden Besuch vereitelt hatte.
    Als der Wagen vor dem Hotel vorfuhr, war er sofort von Photographen umringt, die von ihren Kollegen in der Roy Thomson Hall einen Tipp bekommen haben mussten, denn es handelte sich nicht um eine der üblichen protzigen Stretch-Limos. Shara lächelte Tony an, der die Tür öffnete und ihr zur Hilfe beim Aussteigen seinen Ellbogen anbot. Mit einem tapferen Lächeln auf den Lippen nickte sie den Sicherheitsbediensteten des Hotels zu, die die Photographen zurückhielten und sie durch den Haupteingang eskortierten.
    Die erste Person, die sie drinnen erkannte, war Lucia. »Shara!«
    Ich schaffe das nicht , dachte Shara, aber sie konnte Lucia nicht gut links liegenlassen. »Hi, Lucia. Schön, dich wiederzusehen . . . so angezogen«, fügte sie in leiserem Ton hinzu, als Lucia sie auf beide Wangen küsste.
    »Oh! Miau!« In Lucias Ton lag aufrichtiges Vergnügen, sogar ein Hauch von Bewunderung. »Lass mich die erste sein, die dich in der Schwesternschaft willkommen heißt. Ungeachtet dessen, was diese Ellen DeGeneres behauptet hat, gibt es leider keinen Toaster als Begrüßungsgeschenk.«
    Shara konnte nicht anders, sie musste lachen. »Danke. Wenn du aber denkst, dass ich nicht um Jessa kämpfen werde, nur weil du mich dazu bringst, dich zu mögen, dann denk lieber noch mal scharf nach«, sagte sie mit süßsäuselnder Stimme.
    »Brava! Ich habe nichts anderes erwartet; sonst hättest du Jessa auch nicht verdient. Aber du solltest mich nicht als Konkurrentin betrachten – ihr Interesse für mich ist nicht romantischer Natur, und meines für sie auch nicht. Allerdings ist sie eine meiner besten Freundinnen, und deshalb bin ich froh, dass du endlich zu Sinnen gekommen bist und der Welt gegenüber deine Gefühle eingestanden hast.«
    Der Sicherheitsbedienstete räusperte sich, um Shara daran zu erinnern, dass sie beim Empfang erwartet wurde und nicht vor dem Festsaal mit Leuten herumhängen sollte, die ihm unbekannt waren. Shara ärgerte sich über sein Verhalten und bot Lucia ihren Ellbogen an. »Darf ich dich in die Höhle der Oberflächlichkeiten begleiten, die uns erwartet?«
    Lucia hakte sich amüsiert lachend bei ihr unter.
    Der Cocktail-Empfang gestaltete sich absonderlich, nicht nur wegen der bizarren Gespräche, sondern weil jedesmal, wenn jemand damit begann Shara zu bedrängen oder Fragen zu stellen, die allzu aufdringlich waren, Lucia auf der Bildfläche erschien, um sie zu retten. Das erwies sich als besonders hilfreich, als eine berühmte Schauspielerin sich gerade bei Shara danach erkundigte, ob sie denn erwägen würde, noch einmal mit einem Mann zu schlafen, sollte eine Rolle danach verlangen, und Shara bereits die Hand zur Faust geballt hatte, um dieser dummen Frage die passende Antwort zu geben.
    Shara war erleichtert, als sich riesige hölzerne Wandtäfelungen an einem Ende des Saales zur Seite schoben und somit das Ende des Cocktail-Empfangs und den Beginn der Hauptveranstaltung signalisierten: den Tanz zur Feier des Tages.
    »Noch ein Glas Champagner?« Peter Garofolo hatte von Anbeginn der Party ein Theater um sie gemacht; er konnte sich kaum einkriegen, weil Maestra drei Auszeichnungen erhalten hatte. Es schien fast so, als würde er annehmen, dass Shara sich nur ihm zuliebe geoutet hätte, um mehr Aufmerksamkeit auf den Film zu lenken.
    »Wenn du dann für ein paar Minuten damit beschäftigt bist, es mir zu holen, dann bitte, ja«, erwiderte sie und verdrehte die Augen. Er hatte sich den ganzen Abend über wie ein großer Welpe verhalten, und sie vermutete, dass es so ähnlich sein musste, wenn man einen kleinen Bruder hatte, obwohl Peter einige Jahre älter war als sie.
    »Tanz mit mir, bevor dieser Amerikaner zurückkommt«, verlangte Lucia. »Dieses Lied ist so toll, und – ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er hat mir in den Hintern gekniffen.«
    Shara musste lachen. »Das kann schon gut möglich sein, oder es war einer der anderen anwesenden Männer. Es ist ein sehr netter Hintern, in einem sehr engen Kleid, in

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