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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann
Autoren: Lilyane Barley
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Falten des Elfenkönigs wurden immer tiefer.
    »Aber mein Lieber, gegen das Heimweh haben wir doch ein wirksames Kräutermittel im Haus, das schnell alles Vergangene vergessen lässt. Wir werden unserer Sarah fürsorgliche Eltern sein und ihr ein wohlbehütetes Zuhause schenken. Und mit dem Jungen, der vermutlich zu ihr gehört, wird sie, wenn es so sein soll, sicherlich eines Tages vom Schicksal wieder zusammengeführt werden!«
    »Nun, vielleicht hast du ja recht!« Der König seufzte auf. Er liebte seine Frau für ihr weiches Herz. »Sarah als Tochter, warum nicht?! Wir werden sie zu einer richtigen Elfenprinzessin heranziehen und ihr mit unserem Zaubergoldstaub prächtige Flügel wachsen lassen.«

7 SCHLUMMERNDE SEHNSUCHT
    Fast ein halbes Jahr war verstrichen, und im Städtchen hatte sich nicht viel verändert. Wie jeden Winter lag eine dicke Schneedecke über der Landschaft.
    Als wären die Wälder üppig von Puderzucker umhüllt, so bereicherten sie märchenhaft die weiße, von Bergen und Hügeln umgebene Natur.
    Tante Betty konnte sich noch immer nicht mit dem Verlust ihrer Nichte abfinden und wollte die Hoffnung auf deren Wiederkehr nicht aufgeben. So kreisten ihreGedanken des Öfteren sorgenvoll um Sarah. In ihrem Geschenkeladen fand sie die beste Ablenkung von immer wiederkehrenden Ängsten um das geliebte Mädchen.
    Tamara empfand das Verschwinden ihrer Cousine als Genugtuung, denn nun spielte sie zu Hause aufs Neue die Hauptrolle. Auch in der Schulklasse war sie wieder so wie früher die Hübscheste und Stolzeste. Sie wollte immer auffallen und genoss es, die Blicke ihrer Mitschüler auf sich zu lenken, auch wenn sie dabei nicht gemocht wurde. Tamara konnte deshalb keine Nebenbuhlerin wie Sarah gebrauchen. Jetzt fühlte sie sich abermals als Erhabene, die gerne auf andere herabblickte. Nur die unaufhörliche Besorgnis ihrer Mutter um diese weggelaufene Göre störte Tamara enorm. Auch wenn andere ein gutes Wort über Sarah verloren, konnte sie es kaum ertragen. Sie selbst lästerte immer wieder mit großer Freude über ihre verhasste Cousine. Nur wenige glaubten ihr jedoch, denn wer Sarah gut gekannt hatte, wusste, dass das alles nur Lügengeschichten waren.
    Eines Tages geriet Tim draußen vor der Schule mitten in Tamaras hämisches Getuschel mit einigen Mädchen hinein. Was er da hörte, war einfach zu viel und ihm platzte endgültig der Kragen.
    »Was hast du da eben gesagt?«, forderte er Tamara zu einer Erklärung auf.
    »Ich meinte nur, dass diese verlogene Sarah dort bleiben soll, wo der Pfeffer wächst«, wiederholte Tamara im provozierenden Ton.
    »Ich habe dich doch gewarnt, dass du es mit mir zu tun bekommst, wenn du meine Freundin nicht in Ruhe lässt. Du selbst bist die Lügnerin und nicht Sarah«, fuhr Tim sie an.
    »Ach komm schon, reg´ dich mal wegen dieser komischen Ziege nicht gleich so auf! Die hat nicht nur gelogen, sondern auch gestohlen«, lästerte Tamara weiter. »Und außerdem, wo treibt sich deine angebliche Freundin denn überhaupt herum?«
    »Halte deine Klappe!« Tim versetzte ihr einen Schubs an der Schulter.
    Frech, wie Tamara war, reagierte sie sofort mit Kontra, aber etwas heftiger. Als Tim sie zurückdrängte, bekam er eine schallende Ohrfeige von ihr. Er zahlte mit gleicher Münze zurück.
    Daraufhin flippte Tamara völlig aus und fiel Tim wie eine Furie an, zerrte an seinen Haaren und zerkratzte sein Gesicht. »Das wirst du mir büßen, ich schlag dich windelweich.«
    Aber Tim wehrte sich. Es war ihm egal geworden, ob er sich hier mit einem Mädchen prügelte oder nicht.
    So wälzten sie sich raufend auf dem schneebedeckten Boden, rissen sich gegenseitig einige Haare aus, rieben sich den Schnee in die Gesichter und prügelten nach Leibeskräften aufeinander ein.
    Schließlich kam ein Lehrer aus dem Schulhaus und trennte die beiden voneinander.
    »Jetzt reißt euch aber mal zusammen!«, schimpfte der Lehrer, »wenn ihr nicht sofort damit aufhört, werde ich eure Eltern darüber informieren.«
    Erhitzt standen sie mit zerrauften Haaren da. An Tims Anorak war der Ärmel eingerissen, und Tamara bekam nun auch noch Nasenbluten.
    Da der Unterricht ohnehin zu Ende war, schnappten sie sich wortlos ihre Schultaschen und machten sich auf den Heimweg.
    »Diesem kratzbürstigen Biest hast du´s aber ganz schön gegeben!«, meinte Tims Freund Bastian schmunzelnd.
    Als Tim später daheim auf seinem Bett vor sich hindöste, stellte er fest, dass er trotz der fünf verronnenen
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