Special Der Zauberbann
Furchtlos ließ sie geschehen, dass die fremden Erscheinungen sich näherten und ihr die verknoteten Fesseln an den Händen und Füßen lösten.
Doch als Sarah erneut versuchte, sich aufzurichten, wurde ihr wieder schwindelig, und sie sank ohnmächtig zu Boden.
5 SPURLOS VERSCHWUNDEN
»Das gibt’s doch nicht! Wo hat sie sich bloß versteckt?« Tim war sowohl im Pferdestall als auch im großen Heuschuppen und in der Traktorengarage gewesen. Er war rings um das Landhaus herumgelaufen. Er hatte keinen Winkel auf der Suche nach Sarah ausgelassen.
»Ich geb´s auf, komm heraus oder gib mir einen Hinweis!«, rief er laut, doch es ertönte weder eine Antwort noch ein anderes Zeichen von Sarah.
Tims Stimmung war nun wirklich nicht mehr die Beste. Einerseits war er verärgert, doch andererseits auch besorgt. Beide Hände in seinen Hosentaschen vergraben, schlenderte er mit hängendem Kopf auf die breite Terrasse vor dem Haus. Dort ließ er sich in die Hängematte fallen und dachte angestrengt nach. Ihm wurde immer unbehaglicher zumute. Wenn ihr nun etwas zugestoßen war? Sie könnte ja zum Beispiel in den oberen Bereich des Heuschuppens gestiegen, von der Leiter gefallen sein und das Bewusstsein verloren haben! Vielleicht war sie vom Heu verschüttet worden, und er fand sie deshalb nicht! Tim sprang aus der Hängematte, um dort nochmals gründlich nach Sarah zu suchen. Doch auch diesmal hatte er kein Glück.
»Hier stimmt etwas nicht. Sie würde mich nie so lange auf die Folter spannen, das ist nicht ihre Art«, murmelte er und verließ grübelnd den Schuppen.
Tim entschloss sich, nun seinen treuen Schäferhund Rex mitzunehmen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er ging mit ihm an die Stelle, an der Sarah das letzte Mal gestanden hatte, bevor sie weggelaufen war.
»Such Rex, such mein Guter! Wo ist Sarah?«, spornte er seinen Hund an, um ihre Fährte zu verfolgen.
Rex war ein kluges Tier mit gutem Spürsinn. Er wedelte ein paar Mal lebhaft mit seinem Schwanz und gab ein kurzes Bellen von sich. Dann folgte er seinem Geruchssinn und lief Tim voran, hinaus auf die weiten Wiesen.
»Rex, wo läufst du denn hin?«, rief Tim seinem eifrig spürenden Hund nach, der sich immer mehr dem Wildbach näherte. Als er geradewegs zur alten Holzbrücke rannte und dort weiterschnüffelte, blieb Tim verwundert davor stehen.
»Was? Sarah wird doch wohl nicht in den Wald gelaufen sein!«, meinte er und kratzte sich nachdenklich am Kopf.
Rex wedelte aufgeregt mit seinem Schwanz und bellte zweimal.
Tim verstand seinen Hund, der ihm damit sagen wollte, dass er mitkommen sollte. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen ließ er sich von ihm in den Wald führen. Bereits nach einem kurzen Stück machten sie neben einem dicken Baumstamm halt, wo Rex unruhig an einer Stelle schnupperte.
»Sie kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben!« Tim runzelte grübelnd die Stirn. Nach einem Hinweis spähend, ging er mit seinem Hund noch eine Weile im Wald umher, bis er letztlich entmutigt aufgab. »Komm Rex! Es hat keinen Sinn, hier weiter zu suchen.« Dann machten sie sich wieder auf den Weg zurück zum Hof.
Nachdem Tim seinen Eltern erzählt hatte, was geschehen war, informierten diese sofort Sarahs Tante, die wiederum umgehend die Polizei verständigte. Noch am selben Abend wurde in der Stadt und ihrer Umgebung eine Suchaktion nach Sarah eingeleitet, die auch an den beiden folgenden Tagen anhielt.
Nicht nur die Polizei, sondern auch Tim und sein Bruder Ben verfolgten mehrere Male mit Schäferhund Rex Sarahs Spur. Doch sie endete immer an derselben Stelle im Fichtenwald.
Bei den Fußabdrücken des Mädchens fand man auch einige ähnliche, jedoch etwas breitere Spuren. Diese weiter zu verfolgen, scheiterte allerdings, da sie aus unerklärlichen Gründen nach wenigen Metern plötzlich abbrachen.
Als Tante Betty nach den erfolglosen Suchermittlungen gemeinsam mit Tim im Polizeibüro saß, schüttelte der Stadtpolizist fassungslos den Kopf und meinte: »Es ist wie verhext! Jetzt haben wir schon wieder ein spurlos verschwundenes Kind. Das Mädchen ist genauso unauffindbar, wie all die anderen Kinder, die aus den vergangenen Jahren noch immer vermisst werden. Wir können nur hoffen, dass bald ein Hinweis auftaucht, der uns zu Sarah führt!«
Tante Betty fing an zu weinen und kramte ihr Taschentuch aus der Handtasche, um sich die Nase zu schnäuzen.
Tim, der sich für das Verschwinden seiner Freundin verantwortlich fühlte und deshalb zur
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