Special Der Zauberbann
keiner etwas?« Sarah sah einen nach den anderen fragend an.
Die Elfenkönigin räusperte sich und meinte schließlich zu ihrem Gatten: »Tja, mein Lieber, ich denke, jetzt müssen wir Sarah über alles aufklären! Es wäre falsch, die Wahrheit noch länger zu verschweigen. Meinst du nicht auch?«
»Also gut!« Der König seufzte. »Dann werde ich mal damit anfangen.«
Er begann so schonend wie möglich von dem Tag an zu berichten, an dem Sarah von den Elfen im Wald gefunden worden war und was seine Kundschafter während ihrer Genesung über den Unfall der Eltern, über Tante Betty, die boshafte Tamara und Tim erfahren hatten.
»Dann hatte Tim tatsächlich recht, als er glaubte, mich bereits aus der Menschenwelt zu kennen!« Sarah fühlte, wie eine Wut in ihr hochstieg. »Aber warum habt ihr mich meine Vergangenheit vergessen lassen und mir niemals etwas davon gesagt?«, fragte sie fassungslos.
»Wir wollten nicht, dass deine Cousine Tamara dich weiterhin mit ihren Boshaftigkeiten quält«, erklärte die Königin. »Außerdem solltest du nicht mehr um deine toten Eltern trauern müssen, sondern glücklich, geliebt und wohlbehütet sein.« Die Königin lächelte traurig. »Wir brachten es nicht übers Herz, dich leiden zu sehen, denn dazu hatten wir dich viel zu lieb gewonnen,« fuhr sie mit bebender Stimme fort. Tränen standen in ihren Augen und sie stockte.
Auch der König hatte nach dem rührenden Geständnis seiner Gemahlin feuchte Augen bekommen. Offenbar war ihm sein Gefühlsausbruch peinlich, denn er zog geschwind ein Taschentuch aus seiner Jackettasche und wischte sich damit die Augen trocken. Anschließend schnäuzte er sich trompetend die Nase.
Als sich die beiden wieder beruhigt hatten, meinte Sarah: »Jetzt verstehe ich auch endlich, weshalb ich anders geformte Ohren habe als ihr. Das hatte mich ohnehin die ganze Zeit über gewundert!«
»Ja, die menschliche Form deiner Ohren ist dir geblieben, denn nur als Elfen Geborene haben spitzgeformte«, gab der König zu. Er schwieg einen Moment und meinte dann: »Wir wünschen uns natürlich sehr, dass du auch weiterhin als unsere Tochter hier im Elfenschloss bleibst. Aber wenn du lieber wieder in die Menschenwelt zurückkehren möchtest, werden wir deine Entscheidung akzeptieren und dir nicht im Wege stehen. Du sollst aber wissen, dass du bei uns immer willkommen sein wirst. Selbstverständlich auch Tim.«
»Wer weiß!«, sagte Sarah, »vielleicht werde ich schon bald feststellen, dass es mir hier im Elfenreich ebenso gut gefällt wie in der Menschenwelt! Dann wohne ich einfach einige Zeit bei Tante Betty und dann wieder bei euch.«
Daraufhin huschte allen ein Lächeln über die Lippen, als würde ihnen diese Lösung gefallen.
»Ach übrigens!«, meinte der König, »an deine Vergangenheit wirst du dich schon bald wieder vollständig erinnern. Du musst nur einige von unseren besonderen, schwarzen Gedächtnistrauben essen. Es sind getrocknete Früchte, die noch besser als Rosinen schmecken. Sie wirken sich allgemein sehr vorteilhaft auf das Denkvermögen aus. Wenn du nur drei dieser Trauben isst, kannst du dir zum Beispiel für eine Schularbeit alles merken.«
»Wow!«, sagte Sarah begeistert.
Tim machte große Augen und fragte dann ein bisschen verlegen: »Könnte ich vielleicht auch ein paar von diesen Gedächtnistrauben haben?«
»Na sicher!« Der König wandte sich an seine Gemahlin. »Meine Liebe, würdest du bitte mal eine ordentliche Portion davon bringen!«, bat er sie. »Wir haben diese Früchte nämlich an einem sicheren Ort aufbewahrt, zu dem nur ich und meine Gattin Zugang haben.«
»Aha! Deshalb wusste ich nichts von diesen Trauben!« Sarah lächelte. »Ich hatte mich schon gewundert, wieso ich noch nie welche davon gesehen habe!«
Kurz darauf kam die Königin wieder und brachte ein mit schwarzen Trauben gefülltes Einweckglas mit. Sie überreichte es Sarah: »Teile dir die Früchte bitte mit Tim! Und verzehrt sie sparsam! Falls ihr einmal Nachschub brauchen solltet, so kommt gerne zu uns!«
»Dankeschön!« Sarah öffnete den Deckel und probierte gleich zwei der getrockneten Trauben. »Mmm, die schmecken aber lecker!«
»Tja, ab jetzt kann in der Schule doch eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder?« Tim strahlte schelmisch bis über beide Ohren und griff ebenfalls nach einer Traube im Einweckglas.
»Nun seid ihr ja mit genug wertvollen Dingen ausgestattet! Einer Königsperle, einem Säckchen Zaubergoldstaub und dann noch mit
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