Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
überrascht stehen. Doch dann schien er zu begreifen und ließ mich allein weiter laufen.
Ich brauchte Zeit, um meine Gedanken zu ordnen. Ich versuchte, aus all dem, was ich fühlte, schlau zu werden. Aber es gelang mir nicht. Oder sagen wir mal, mir gefiel das Ergebnis nicht.
Ich lief drei Runden den Lehrpfad entlang. Der Schweiß floss in Strömen meinen Körper hinunter, so dass mein T-Shirt klatschnass war. Schließlich legte ich einen finalen Spurt ein. Danach gab ich auf und lief langsam zurück zum See, um den Heimweg anzutreten.
Ich kam allerdings nicht sehr weit. Am See zog eine kleine Menschenmenge meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine junge Läuferin lag am Boden, jemand versuchte, ihr aufzuhelfen. Drei Leute standen um sie herum, einer davon hielt einen wütenden Hund an der Leine.
Als ich näherkam, erkannte ich Max, der sich um die junge Frau kümmerte, aus deren Bein Blut tropfte. Einer der Umstehenden telefonierte.
»Kennen Sie sich mit Hundebissen aus?«, rief mir Max entgegen.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, keine Ahnung.«
»Dann warten wir, bis der Krankenwagen eingetroffen ist. Ich bleibe bei Ihnen, wenn Sie das möchten«, sagte Max dem Mädel, das verheult auf dem Boden lag und offensichtlich nicht in der Lage war, aufzustehen.
»Vielleicht sollte man einen Druckverband anlegen, um die Blutung zu stillen«, riet ich, während ich zu ihnen trat.
Max nickte. »Gute Idee.« Er zog sein T-Shirt aus und riss einen Streifen davon ab, um ihn als Verband zu benutzen. Den wickelte er fest um ihren Unterschenkel knapp oberhalb der Bisswunde. Die sah bei näherer Betrachtung wirklich nicht gut aus. Obwohl ich zugeben muss, dass ich Mühe hatte, mich auf das Bein der Verletzten zu konzentrieren. Denn der nackte Oberkörper von Max zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Der Mann sah überhaupt nicht wie ein langweiliger Zahlenwurm aus, sondern wie aus einem Katalog entsprungen. Ein durchtrainierter Oberkörper samt Waschbrettbauch nahm mich gefangen.
»Was wissen Sie noch?«, fragte er.
»Worüber?«, antwortete ich irritiert und löste mich von dem Anblick.
»Von Verletzungen.«
»Das war’s schon.« Ich zuckte mit den Schultern.
»Schade.«
Das Mädchen wischte sich die Tränen weg, die unentwegt rollten. Max nahm ihre Hand und drückte sie. »Keine Angst. Der Arzt ist gleich hier«, sagte er leise.
Sie nickte dankbar.
Ich wollte mich eigentlich abwenden, um nach Hause zu gehen, aber ich konnte nicht. In der Ferne hörte ich die Sirene des Notarztwagens.
»Sie kommen«, sagte ich, um das Mädchen zu trösten.
Obwohl sie erleichtert schien, rollten noch ein paar Tränen ihre Wangen hinunter. Max hielt die ganze Zeit ihre Hand und ließ sie erst los, als das Mädel im Krankenwagen verstaut und in professionellen Händen war.
»Ihr T-Shirt ist hinüber«, sagte ich, als er auf mich zukam.
Er sah an sich herunter und nickte lächelnd. »Ein bisschen Schwund ist überall.«
»Das war sehr nett von Ihnen«, brachte ich über die Lippen, obwohl es mir nicht leicht fiel.
»Dabei bin ich doch selbst so ein bissiger Bluthund«, konterte er schmunzelnd.
Ich knurrte nur als Erwiderung. Doch er schien das als etwas Freundliches aufgefasst zu haben, denn er sah auf seine Uhr. »Wir haben noch Zeit, bis der Arbeitstag beginnt. Was halten Sie von einer Tasse Kaffee?«
Ich überlegte einen Moment. So wie ich mich fühlte, konnte ich einen Kaffee gut gebrauchen. Allerdings wollte ich den nur ungern mit Max einnehmen. Auf der anderen Seite wäre es nicht gerade nett, ihn einfach so abzuwimmeln, nachdem er gerade bewiesen hatte, dass er ein mitfühlender Zeitgenosse sein konnte.
»Okay«, stimmte ich schließlich zu. »Nur einen Kaffee.«
Wir setzten uns in ein Café nicht weit vom See entfernt, das sich auf die Bewirtung der frühen Jogger spezialisiert und verschiedene Frühstücksvarianten im Angebot hatte. Ich wählte tatsächlich nur einen Latte Macchiato, während Max auch zu einem Croissant griff.
»Sie sehen aus, als würden Sie viel Sport machen.« Ich konnte mir eine Bemerkung über seinen nackten Oberkörper nicht verkneifen.
»Ich laufe und boxe, und hin und wieder trainiere ich auch etwas Karate.«
»Wow, dass Sie in der Zwischenzeit noch Zeit zum Arbeiten finden, ist erstaunlich.«
Ich wollte eigentlich witzig klingen, es kam jedoch eher spitz herüber. Er bemerkte es und zuckte ein wenig zusammen, gab sich jedoch Mühe, es nicht zu zeigen.
»Ich brauche dafür weniger
Weitere Kostenlose Bücher