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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Stimme wurde lauter. „Die anderen Städte haben nur darauf gewartet, dass irgendwer Diego eins auf die Finger gibt, wegen des neuen Systems und weil sie die Gestaltsstandards missachten. Du hast mir einfach die Munition geliefert. Du warst immer schon sehr nützlich, Tally.“
    Tally schloss die Augen und wünschte, dass irgendwer vom Stadtrat Dr. Cables Worte hören könnte. Wenn sie nur wüsste, wie sehr sie belogen worden waren …
    Aber diese Stadt hatte zu große Angst, um klar zu denken, war zu begeistert von ihrem Gegenangriff, zu bereit, die Herrschaft dieser perversen Frau hinzunehmen.
    Tally schüttelte den Kopf. Sie hatte sich in den vergangenen Tagen darauf konzentriert, sich selbst umzupolen, aber eigentlich müsste sie auch alle anderen umpolen.
    Oder vielleicht nur die richtige Person …
    „Und wann ist Schluss?“, fragte sie leise. „Wie lange wird dieser Krieg weitergehen?“
    „Er wird niemals enden, Tally. Ich kann zu viel schaffen, was vorher nicht möglich war, und glaub mir, die Blubberköpfe finden es wunderbar, alles in den Nachrichten mitzuverfolgen. Und dazu war einfach nur ein Krieg nötig, Tally. Ich hätte schon vor Jahren auf diese Idee kommen müssen.“ Dr. Cable trat dichter an Tally heran, ihr grausam schönes Gesicht leuchtete im Scheinwerferlicht. „Verstehst du nicht? Wir sind in einem neuen Zeitalter angelangt. Von jetzt an wird jeder Tag ein besonderer Umstand sein!“
    Tally nickte langsam, dann ließ sie ein Lächeln über ihr Gesicht huschen. „Nett von Ihnen, mir das zu erklären. Und auch allen anderen.“
    Dr. Cable hob eine Augenbraue. „Wie bitte?“
    „Cable, ich bin nicht hergekommen, um dem Stadtrat zu erzählen, was passiert ist. Das sind doch nichts als Weicheier, wenn sie Ihnen die Leitung überlassen. Ich bin gekommen, um dafür zu sorgen, dass alle von Ihren Lügen erfahren.“
    Dr. Cable stieß ein lautes, grobes Lachen aus. „Erzähl mir doch nicht, dass du so eine Art Video von dir selbst gemacht hast, Tally, um zu erklären, dass du diesen Krieg ausgelöst hast. Wer würde das glauben? Vielleicht warst du früher mal bei Blubberköpfen und Uglies berühmt, aber kein Mensch über zwanzig hat auch nur irgendeine Ahnung von deiner Existenz.“
    „Nein, aber die kennen Sie, jetzt da Sie die Herrschaft an sich gerissen haben.“ Tally griff in den Tragbeutel ihres Tarnanzugs und zog die Injektionsnadel heraus. „Und weil sie gerade gesehen haben, wie Sie erklären, dass der ganze Krieg ein Vorwand war, werden sie Sie auch niemals vergessen.“
    Dr. Cable runzelte die Stirn. „Was ist das da?“
    „Ein Satellitensender, einer, der nicht blockiert werden kann.“ Tally drehte die Kappe von der Nadel. „Sehen Sie diese kleine Antenne? Erstaunlich, nicht?“
    „Du könntest nicht … nicht von hier unten.“ Dr. Cable schloss die Augen und ihre Lider flatterten, als sie die Nachrichtenkanäle überprüfte.
    Tally redete weiter und ihr zähnebleckendes Grinsen wurde noch breiter. „In Diego gibt es die verrücktesten Opis. Sie haben meine Augen durch Stereokameras ersetzt und meine Fingernägel durch Mikrofone. Die ganze Stadt hat zugesehen, wie Sie mir alles erklärt haben.“
    Dr. Cable öffnete die Augen. Sie schnaubte. „In den Nachrichtensendungen ist nichts davon zu sehen, Tally. Dein kleines Spielzeug funktioniert nicht.“
    Tally hob die Augenbrauen und starrte verdutzt die Unterseite der Injektionsnadel an. „Huch. Hab vergessen, auf Senden zu drücken.“ Sie bewegte die Finger …
    Dr. Cable sprang auf sie zu, eine Hand griff nach der Injektionsnadel, und im selben Bruchteil einer Sekunde drehte Tally die Nadel in genau den richtigen Winkel …
    Der Schlag riss die Nadel aus ihrer Hand und Tally hörte, wie sie zu Boden fiel und zerbrach.
    „Wirklich, Tally“, sagte Dr. Cable lächelnd. „Dafür, dass du so klug bist, bist du manchmal ganz schön dumm.“
    Tally senkte den Kopf und schloss die Augen. Aber sie atmete langsam durch die Nase und prüfte die Luft …
    Und dann roch sie es – einen ganz leichten Blutgeruch.
    Sie öffnete die Augen und sah Dr. Cable ihre Hand anstarren, leicht verärgert über den Stich der Nadel. Shay hatte gesagt, sie habe das Heilmittel zuerst gar nicht gespürt, es habe Tage gedauert, um seine Wirkung zu entfalten.
    Und bis dahin wollte Tally nicht, dass Cable sich fragte, wieso sie sich an einer „Antenne“ gestochen hatte. Oder dass sie sich die zerbrochene Injektionsnadel genauer ansah. Vielleicht

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