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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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„Youngblood?“
    „Ich muss rein, und zwar sofort.“
    „Ich habe Dr. Cable deine Nachricht weitergeleitet. Sie sagt, du sollst gleich zur Besprechung kommen. Sie befinden sich im Hörsaal auf Ebene J.“
    Tally gestattete sich ein Lächeln. Ihr Plan funktionierte. „Alles klar. Mach die Tür auf.“
    „Sofort.“ Mit metallischem Kratzen teilte sich die Landefläche unter Tally, als werde das Dach in zwei Teile gespalten. Sie ließ sich in die wachsende Lücke fallen, aus dem hellen Sonnenlicht ins Halbdunkle, und landete auf dem Dach eines Hubwagens der Besonderen Umstände. Tally achtete nicht auf die verwirrten Mechaniker um sie herum, sondern rollte auf den Boden und rannte weiter.
    In ihrem Ohr war wieder die Stimme zu hören. „Ich hab einen Fahrstuhl für dich. Gleich vor dir.“
    „Zu langsam“, keuchte Tally und kam vor dem Fahrstuhltrakt zum Stehen. „Öffne einfach einen leeren Schacht.“
    „Machst du Witze, Youngblood?“
    „Nein! Hier kommt es auf Sekunden an. Mach schon!“
    Gleich darauf öffnete sich eine andere Tür, hinter der es nur Dunkelheit gab.
    Tally sprang in den Schacht.
    Ihre Schuhe mit den Griffsohlen kreischten, als sie von einer Seite des Schachts auf die andere geworden wurde und mehr oder weniger unkontrolliert nach unten fiel, zehnmal schneller als irgendein Fahrstuhl. Über den Kanal des Hauptquartiers hörte sie Feasters Stimme, die alle aus dem Weg scheuchte. Licht ergoss sich in den Schacht – die Tür zur Ebene J stand bereits offen für Tally.
    Sie packte das Sims über der Tür und schwang sich durch die Öffnung. Dann jagte sie im Höchsttempo durch den Gang. Specials pressten sich an die Wände, um Platz für sie zu machen, als sei Tally eine Botin aus Prä-Rusty-Zeiten, die ihrem König eine wichtige Botschaft überbrachte.
    Am Eingang zum wichtigsten Hörsaal der Ebene wartete Maxamilla Feaster mit zwei Specials in voller Kampfmontur. „Das hier ist hoffentlich wirklich so wichtig, Youngblood.“
    „Das ist es, das kannst du mir glauben.“
    Feaster nickte und die Tür öffnete sich. Tally rannte hindurch.
    Und kam rutschend zum Stillstand. Der Saal war ausgestorben, ein großer Ring aus leeren Sitzen starrte sie von allen Seiten an - keine Dr. Cable, kein Stadtrat.
    Nur Tally Youngblood, außer Atem und allein.
    Sie fuhr herum. „Feaster? Was soll das ...?“
    Die Tür glitt zu und Tally war gefangen.
    Durch ihre Hautantenne konnte sie Feasters belustigte Stimme hören. „Hier kannst du warten, Youngblood. Dr. Cable kommt zu dir, sowie sie mit dem Stadtrat fertig ist.“
    Tally schüttelte den Kopf. Ihr Geständnis würde keinen Sinn haben, wenn Cable ihr nicht glauben wollte. Sie brauchte Zeugen. „Aber es muss sofort sein! Was glaubst du wohl, warum ich den ganzen Weg gerannt bin?“
    „Warum? Vielleicht um dem Stadtrat zu erzählen, dass Diego nichts mit dem Angriff auf das Magazin zu tun hatte? Das du es warst?“
    Tallys Kinn kippte herunter und ihr nächster Satz erstarb auf ihren Lippen. Sie spulte Feasters Worte in Gedanken noch einmal langsam ab, denn sie konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte.
    Wie konnten sie das gewusst haben?
    „Worüber redest du da?“, brachte sie endlich heraus.
    Der grausame Klang des Entzückens wuchs in Maxamilla Feasters Stimme. „Nur Geduld, Tally. Dr. Cable wird dir alles erklären.“
    Dann gingen die Lichter aus und Tally stand in tiefer Dunkelheit da. Sie wollte noch etwas sagen, dann merkte sie, dass ihre Hautantenne tot war.

Geständnis
    Die absolute Dunkelheit schien Stunden anzuhalten. In Tally baute sich eine weiß glühende Wut auf, ein Waldbrand, der mit jeder verstreichenden Sekunde stärker loderte. Sie besiegte den Drang, blind durch die Schwärze zu rennen und alles zu zerstören, was ihr in die Hände fiel, sich einen Weg durch die Decke und das nächste Stockwerk zu bahnen, immer weiter aufwärts, bis sie den Himmel erreicht hätte.
    Stattdessen zwang sie sich dazu, auf den Boden zu sitzen, tief durchzuatmen und ruhig zu bleiben. Immer wieder wirbelte ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie schon wieder gegen Dr. Cable verlieren würde. Wie sie verloren hatte, als Smoke überfallen worden war, als sie sich gestellt hatte, um zur Pretty gemacht zu werden, und als sie und Zane geflohen waren, nur um erneut zurückgeholt zu werden.
    Wieder und wieder unterdrückte Tally ihre Wut und ballte die Fäuste so hart, dass ihre Finger zu brechen drohten. Sie kam sich ohnmächtig vor, wie in dem

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