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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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bald nicht zu sehen. Kapiert?“
    Tally schluckte. Dr. Cable leitete die Stadt? Vielleicht würde es dann nicht reichen, ihr ein Geständnis abzulegen. Was, wenn sie ihre neue Macht zu sehr genoss, um die Wahrheit zu glauben?
    „Okay, Feaster. Sag ihr einfach, dass die Schlitzer die letzte Woche in Diego verbracht haben - im Kriegseinsatz, okay? - und dass ich einige sehr wichtige Informationen für den Rat habe. Es geht um die Sicherheit der Stadt. Reicht das?“
    „Du warst in Diego? Wie bist du ...“, setzte die Subkommandantin an, aber Tally sperrte den Kanal mit einem Fingerschnippen. Sie hatte genug gesagt, um die Aufmerksamkeit dieser Frau zu bekommen.
    Sie beugte sich vor und schaltete die Hubrotoren des Brettes ein. Mit Höchstgeschwindigkeit hielt sie auf den Fabrikgürtel zu und hoffte dort einzutreffen, ehe die Besprechung des Stadtrates zu Ende gegangen war.
    Denn der Stadtrat wäre doch das perfekte Publikum für ihre Beichte.
    ***
    Das Hauptquartier der Besonderen Umstände zog sich quer durch den Fabrikgürtel, niedrig und flach und unbeeindruckend. Aber es war größer, als es aussah, denn es reichte zwölf Stockwerke in die Erde hinein. Wenn der Stadtrat einen weiteren Angriff
    fürchtete, dann war das hier das logische Versteck. Tally war sicher, dass Dr. Cable den Rat mit offenen Armen empfangen hatte, glücklich, weil die Regierung sich bei ihr im Keller verkroch.
    Tally schwebte über dem langen, steilen Hang, der Blick auf das Hauptquartier bot. In ihren Ugly-Tagen waren sie und David mit den Hubbrettern von hier auf das Dach gesprungen. Seit damals waren Bewegungssensoren angebracht worden, um einen weiteren Einbruch dieser Sorte zu verhindern. Aber keine Festung war dazu gemacht, die eigenen Leute auszusperren, vor allem, wenn die wichtige Nachrichten überbrachten.
    Tally öffnete wieder ihre Hautantenne. „Nachricht für Dr. Cable.“
    Diesmal war Subkommandantin Feaster sofort zur Stelle. „Hör auf mit den Spielchen, Youngblood.“
    „Lass mich mit Dr. Cable reden.“
    „Die ist noch mit dem Stadtrat beschäftigt. Du musst dich zuerst mit mir unterhalten.“
    „Ich habe keine Zeit, alles zweimal zu erklären, Maxamilla. Mein Bericht betrifft den gesamten Stadtrat.“ Tally holte lange und langsam Atem. „Ein weiterer Angriff steht bevor.“
    „Ein was?“
    „Ein Angriff, und zwar ziemlich bald. Sag Dr. Cable, dass ich in zwei Minuten da sein werde. Ich komme direkt zur Besprechung des Rates.“
    Tally schaltete die Hautantenne wieder aus, um weitere überflüssige Fragen zu verhindern. Sie riss ihr Hubbrett herum und schoss den la ngen Hang hinab, dann drehte sie sich um und sah noch einmal den Gipfel an. Ihre Finger spannten sich.
    Es ging darum, ihren auftritt so dramatisch wie möglich zu machen, an allen vorbei und direkt in die Besprechung des Stadtrates zu rauschen. Dr. Cable würde es wahrscheinlich gefallen, wenn eine ihrer geliebten Schlitzerinnen hereinschneite, um wichtige Informationen loszuwerden, als Beweis dafür, dass die Besonderen Umstände ihre Aufgabe erfüllten.
    Natürlich würde die Mitteilung nicht so ausfallen, wie Dr. Cable das erwartete.
    Tally trieb ihr Hubbrett an, drehte Rotoren und Magnete bis zum Äußersten auf. Sie stieg den Hügel hoch und erhöhte dabei ihre Geschwindigkeit noch.
    Oben angekommen rutschte plötzlich der Horizont weg, der Boden verschwand unter ihr und Tally schoss in den Himmel.
    Sie drosselte die Rotoren, ging in die Knie und packte das Brett mit den Fingern.
    Die Stille dehnte sich und das Dach des Hauptquartiers wuchs, während Tally fiel. Sie spürte, wie sich ihr Gesicht zu einem Grinsen verzog. Vielleicht machte sie jetzt zum letzten Mal etwas so Eisiges, bei dem ihre besonderen Sinne die ganze Welt in sich aufsaugten; da konnte sie es genauso gut genießen.
    Hundert Meter vor dem Aufprall erwachten ihre Hubrotoren zum Leben. Sie pressten das Brett gegen Tally und gaben sich alle Mühe, sie zum Anhalten zu bringen. Die Auffangarmbänder bohrten sich in ihre Handgelenke und kämpften gegen die Wucht des Sturzes an.
    Das Hubbrett knallte hart und flach gegen das Dach und Tally rollte sich von der Oberfläche und rannte sofort los. Überall um sie herum ging der Alarm los, aber mit einer einzigen Bewegung ließ sie ihre Hautantenne das Sicherheitssystem beruhigen. Tally verlangte schreiend einen Notzugang durch die Hubwagentüren vor ihr.
    Ein kurzes Schweigen folgte, dann fragte Feasters besorgte Stimme:

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