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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Bäumen ein großes Lagerfeuer angefacht. Es war Shays Art, nach dem Überfall der vergangenen Nacht ihre Moral wieder aufzurichten. Alle sechzehn - minus Fausto - hatten sich um das Feuer versammelt, sie spornten sich gegenseitig an, barfuß durch die Flammen zu springen, und prahlten damit, was sie den Smokies antun würden, wenn sie sie endlich erwischt hätten.
    Aber trotzdem kam Tally sich auf irgendeine Weise ausgeschlossen vor.
    Normalerweise liebte sie solche Feuer, die Art, wie sie Schatten tanzen ließen wie Lebewesen, den Tabubruch, überhaupt Bäume zu verbrennen. Aber darum ging es ja eben beim Leben als Special. Sie sorgten dafür, dass alle anderen sich an die Vorschriften hielten, aber das bedeutete nicht, dass sie das auch tun mussten.
    In dieser Nacht aber löste das Feuer Erinnerungen an ihre Smokey-Zeit aus. Einige der Schlitzer waren dazu übergegangen, sich die Arme mit rot glühenden Brandeisen zu versengen. Wie beim Schlitzen ließ das Sengen die Gedanken eisig bleiben. Aber Tally erinnerte der Geruch zu sehr an Smoke, wo tote Tiere gekocht worden waren. Also hielt sie sich an die Messer.
    Sie schob mit dem Fuß einen Zweig in die Flammen. „Natürlich vertraue ich dir, Shay. Aber in den beiden vergangenen Monaten bin ich davon ausgegangen, dass Zane zu den Specials kommen würde, sowie es ihm besser ginge. Die Vorstellung von ihm in New Pretty Town, mit einem Sahnetortengesicht...“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Wenn ich ihn herholen könnte, Tally-wa, dann würde ich das tun.“
    „Du wirst also mit Dr. Cable darüber sprechen?“
    Shay hob die Hände. „Tally, du kennst die Regeln. Um zu den Specials zu gehören, musst du beweisen, dass du etwas Besonderes bist. Du musst dich aus dem Dasein als Blubberkopf herausdenken.“
    „Aber Zane war doch fast schon ein Special, als er damals die Krims angeführt hat. Ist das Cable denn nicht klar?“
    „Aber richtig geändert hat er sich erst, als er Maddys Pille genommen hatte.“ Shay rückte näher an Tally heran und legte ihr einen Arm um die Schulter, ihre Augen funkelten rot im Schein des Feuers. „Du und ich, wir haben uns aus der Sache herausgedacht, ohne irgendwelche Hilfe.“
    „Zane und ich haben vom ersten Kuss an begonnen, uns zu ändern“, sagte Tally und wich zurück. „Wenn sie ihm nicht das Gehirn getoastet hätten, wäre er jetzt bei uns.“
    „Warum also machst du dir Sorgen?“ Shay zuckte mit den Schultern. „Wenn er es einmal geschafft hat, kann er es auch ein zweites Mal.“
    Tally fuhr herum und starrte Shay wütend an, aber sie konnte nicht aussprechen, was sie beide dachten. War Zane noch immer der prickelnde Typ, der die Krims gegründet hatte? Oder hatte sein Gehirnschaden das alles geändert und ihn dazu verdammt, für den Rest seines Lebens ein Blubberkopf zu bleiben?
    Das Ganze war einfach total unfair. Durch und durch Zufall.
    ***
    Die ersten Nanos, die die Smokies nach New Pretty Town gebracht hatten, waren für Tally gewesen. Sie hatten ihr zwei Pillen hinterlegt, zusammen mit einem Brief von ihr selbst, in dem sie sich vor den Risiken warnte, in dem sie aber auch sagte, sie habe sich freiwillig zu diesem Experiment bereit erklärt. Sie hatte anfangs zu große Angst gehabt, aber Zane war immer prickelnd, versuchte immer dem Pretty-Denken zu entkommen. Er hatte angeboten, die nicht getesteten Pillen zu nehmen. Die Nanos sollten die Pretties befreien, sollten sie verwandeln, von Blubberköpfen in ... ja, in was genau? Niemand hatte sich je die Mühe gemacht, das wirklich zu begreifen. Was sollte man denn mit einer Bande verwöhnter, superschöner Leute anfangen, für deren Gelüste es keinerlei Grenzen gab? Sie auf die verletzliche Welt loslassen, damit sie sie zerstörten, wie die Rusties es drei Jahrhunderte zuvor fast geschafft hätten?
    Jedenfalls war die Behandlung nicht ganz so gelaufen wie geplant. Tally und Zane hatten sich die Pillen geteilt, und Zane hatte die schädliche erwischt. Die Nanos darin zersetzten die Läsionen, die ihn zum Blubberkopf machten, aber dann hörten sie einfach nicht damit auf und verschlangen immer mehr Teile seines Gehirns ...
    Tally schauderte, wenn sie daran dachte, welches Glück sie gehabt hatte. Der einzige Zweck ihrer Pille war gewesen, die Nanos in der anderen auszuschalten. Allein hatte die Pille keinerlei Wirkung gehabt - Tally hatte nur geglaubt, das Heilmittel geschluckt zu haben. Und doch war es ihr aus eigenen Kräften gelungen, kein Blubberkopf mehr zu sein

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