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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Dinge kompliziert geworden waren. „Irgendwie war das doch lustig.“
    „Es war verpfuscht“, sagte Shay. „Ich hab lieber ein Gehirn.“
    Tally seufzte. Dem konnte sie nicht widersprechen - aber manchmal tat es weh, ein Gehirn zu haben. Sie leckte ihren Daumen, wo ein roter Fleck noch immer ihr Versprechen bezeugte.
    Als sie auf ihrem Weg zur Stadtmitte durch einen Vergnügungspark flogen, hielten sie sich im Schatten. Sie glitten direkt über einige eng umschlungene Paare hinweg, aber niemand bemerkte sie.
    „Hab dir doch gesagt, dass wir unsere Tarnanzüge nicht zu aktivieren brauchen, Tally-wa.“ Shay kicherte leise und ließ das Netzwerk der Hautantenne ihre Worte weitertragen. „Wenn es um Blubberköpfe geht, sind wir ohnehin schon unsichtbar.“ Tally gab keine Antwort. Sie schaute auf die neuen Pretties hinab, die unter ihnen vorüberglitten. Sie wirkten, als hätten sie absolut keinen Durchblick, keine Ahnung von den vielen Gefahren, vor denen sie beschützt werden mussten. Ihre Leben mochten mit Vergnügungen gefüllt sein, aber Tally kam dieses Dasein jetzt sinnlos vor. Sie konnte Zane nicht so leben lassen.
    Plötzlich drang Lachen und Geschrei durch die Bäume und kam rasch näher ... mit Hubbrettgeschwindigkeit. Tally aktivierte ihren Tarnanzug und verschwand zwischen den dicken Nadeln der nächstgelegenen Baumwipfel. Eine Reihe aus Hubbrettfahrern schlängelte sich durch den Garten und alle lachten wie hysterische Dämonen. Tally ging in die Hocke, spürte, wie ihr Anzug eine kieferngrüne Tarnung entwickelte, und fragte sich, wie es so viele Uglies gleichzeitig nach New Pretty Town geschafft hatten. Kein schlechter Streich ...
    Vielleicht lohnte es sich, diese Bande im Auge zu behalten.
    Aber dann sah sie ihre Gesichter: schön, mit riesigen Auen von perfekter Symmetrie, einfach makellos. Es waren Pretties.
    Ohne sie zu entdecken, schossen sie vorbei und jagten unter lautstarkem Geschrei auf den Fluss zu. Ihr Kreischen verhallte und übrig blieb nur der Geruch von Parfüm und Cham pagner.
    „Boss, hast du gesehen ...“
    „Ja, Tally-wa, hab ich.“ Shay schwieg für einen Moment.
    Tally schluckte. Blubberköpfe benutzten keine Hubbretter. Um sich oben zu halten, brauchte man alle Reflexe; man durfte kein Fusselgehirn haben, das sich leicht ablenken ließ. Wenn neue Pretties einen Nervenkitzel suchten, dann sprangen sie in Bungeejacken von Türmen oder flogen im Ballon, was beides keine Geschicklichkeit erforderte.
    Aber diese Pretties waren nicht nur mit Hubbrettern unterwegs gewesen, sie hatten es noch dazu richtig gut gemacht. Es hatte sich allerlei verändert in New Pretty Town seit Tallys letztem Aufenthalt hier.
    Sie erinnerte sich an den jüngsten Bericht der Specials. Jede Woche flohen mehr Leute aus der Stadt, verschwanden mehr Uglies in der Wildnis, es war wie bei einer Seuche. Aber was sollte werden, wenn auch Pretties beschlossen, es mit der Flucht zu versuchen?
    Shay kam aus ihrem Versteck hervor und ihr Anzug wechselte von gesprenkeltem Grün zu mattem Schwarz. „Vielleicht haben die Smokies mehr Pillen verteilt, als wir dachten“, sagte sie. „Vielleicht tun sie es genau hier in New Pretty Town. Wenn sie Tarnanzüge haben, können sie schließlich überallhin.“
    Tallys Augen suchten die Bäume in ihrer Umgebung ab. In einem richtig eingestellten Anzug konnte man sich sogar vor den Specials verbergen, das hatte Davids Hinterhalt ja bewiesen. „Dabei fällt mir etwas ein, Boss. Woher hatten die Smokies diese Anzüge? Sie können sie doch nicht selbst herstellen, oder?“
    „Absolut nicht. Und gestohlen haben sie sie auch nicht. Dr. Cable sagt, dass alle Städte ihre Militärausrüstung genau registriert haben. Niemand hat irgendein Verschwinden gemeldet, auf dem ganzen Erdteil nicht.“
    „Du hast ihr von voriger Nacht erzählt?“
    „Von den Tarnanzügen, ja. Aber nicht, dass wir Fausto und unsere Bretter verloren haben.“
    Tally dachte darüber nach, während sie langsam über einer flackernden Fackel kreiste. „Also ... du meinst, die Smokies haben irgendeine alte Rusty-Technologie gefunden?“ „Tarnanzüge sind zu clever für die Rusties. Die waren doch nur gut im Töten.“ Shays Stimme verstummte, als eine Gruppe von Partygängern unter ihnen zwischen den Bäumen entlangspazierte und laut trommelnd irgendein Fest am Flussufer ansteuerte. Tally beobachtete sie und fragte sich, ob diese Leute lebhafter aussahen als normale Partygänger. Wurden denn alle hier in

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