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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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einen anderen Ausgang gab es nicht.
    Eine der beiden verbliebenen Schwebekameras hielt auf ihr Gesicht zu und Tally erledigte sie mit einem weiteren Hieb des Gewehrkolbens. Sie zielte auf die dritte, aber die schoss in eine Ecke der Decke, wie eine nervöse Stubenfliege, die nicht zerquetscht werden will.
    „Was macht ihr denn hier?“, brüllte der Runzling.
    Shay achtete nicht auf ihn, sondern zeigte auf die verbliebene Schwebekamera. „Ausschalten!“, befahl sie mit vom Tarnanzug verzerrter Stimme. Dann jagte sie wieder zu den Regalen und durchwühlte deren Inhalt, so schnell sie konnte.
    Tally schnappte sich den Gegenstand, der am schwersten aussah - irgendeine Art Schlaghammer - und zielte. Die Kamera zuckte voller Panik hin und her, ließ ihre Linse mal in die eine, dann in die andere Richtung schauen bei dem Versuch, weder Tally noch Shay aus dem Visier zu verlieren. Tally holte tief Luft, folgte einen Moment lang dem Muster der Kamerabewegungen und stellte in Gedanken fieberhaft Berechnungen an ...
    Als die Linse der Schwebekamera sich das nächste Mal auf Shay richtete, warf Tally den Hammer.
    Er traf genau und die Kamera fiel zu Boden, wo sie zuckte und fiepte wie ein sterbender Vogel. Der Runzling brachte sich vor ihr in Sicherheit, als sei in diesem Museum der Schrecken eine verletzte Schwebekamera das Allergefährlichste.
    „Vorsicht!“, kreischte er. „Wisst ihr nicht, wo ihr seid? Dieser Ort ist tödlich!“
    „Was du nicht sagst.“ Tally schaute ihr Gewehr an. Ob es stark genug war, um Metall zu durchtrennen? Sie zielte auf das Gitter, das sich um die Leiter geschoben hatte, machte sich bereit und drückte auf den Abzug ...
    Der klickte einfach nur.
    Du Blubberkopf, dachte Tally. Kein Mensch bewahrte in einem Museum geladene Gewehre auf. Sie fragte sich, wie lange es dauern würde, bis das Gitter sich wieder öffnete und eine der bösartigen Maschinen aus dem Schacht stieg, einsatzbereit und aufs Töten fixiert.
    Shay kniete in der Mitte des Museums, in der Hand hielt sie eine kleine Tonflasche. Sie stellte sie auf den Boden, entriss Tally das Gewehr und hob es über den Kopf.
    „Nicht!“, schrie der Runzling, als der Gewehrkolben sich senkte und mit dumpfem Dröhnen die Flasche traf. Shay hob die Waffe ein weiteres Mal.
    „Hast du denn den Verstand verloren?“, brüllte der Runzling.
    „Weißt du nicht, was das hier ist?“
    „Doch, zufällig schon“, sagte Shay und Tally horte den selbstzufriedenen Unterton in ihrer Stimme. Die Flasche gab ein leises Piepen von sich und das kleine rote Warnlicht darauf blinkte wütend.
    Der Runzling wandte sich ab und fing an, das Regal hinter sich hochzuklettern, dabei stieß er die alten Waffen beiseite, um Platz für seine Hände zu schaffen.
    Tally drehte sich zu Shay um und sie erinnerte sich, dass sie deren Namen hier nicht laut sagen durfte. „Warum geht der Typ die Wände hoch?“
    Shay reagierte nicht, doch beim nächsten Stoß mit dem Gewehrkolben bekam Tally ihre Antwort.
    Die Flasche zerbrach und eine silberfarbene Flüssigkeit strömte heraus und verteilte sich über dem Boden. Die Flüssigkeit verzweigte sich zu vielen Bächen, die sich ausbreiteten wie die Beine einer gerade erwachten Spinne.
    Shay sprang von der Lache fort und Tally wich ebenfalls einige Schritte zurück, konnte ihre Blicke aber nicht von dem fesselnden Anblick losreißen.
    Der Runzling schaute von oben herab und stieß ein grauenhaftes Geheul aus. „Du hast es rausgelassen? Bist du denn wahnsinnig?“
    Die Flüssigkeit fing an zu zischen und dann erfüllte der Gestank brennenden Kunststoffs das Museum.
    Der Alarm klang jetzt anders und in einer Ecke des Raums sprang eine kleine Tür auf und spuckte zwei winzige Schwebedrohnen aus. Shay stürzte sich auf sie und versetzte einer mit dem Gewehrkolben einen Hieb, der sie gegen die Wand schleuderte. Die zweite Drohne wich ihr aus und sonderte schwarzen Schaum auf die silberne Flüssigkeit ab.
    Shays nächster Schlag ließ die Schaumzufuhr versiegen. Sie hechtete über die wachsende Silberspinne auf dem Boden.
    „Mach dich bereit zu springen.“
    „Wohin denn springen?“
    „Nach unten.“
    Tally schaute wieder auf den Boden und sah, dass die vergossene Flüssigkeit tiefer sank. Die Silberspinne fraß sich durch den Keramikboden.
    Sogar in ihrem kühlen Tarnanzug spürte Tally die Hitze der wilden chemischen Reaktionen. Der Gestank von brennendem Kunststoff und verkohlter Keramik verschlug ihr den Atem. Tally trat noch

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