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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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bei dem Fahrzeug, das sie draußen gesehen hatten. Es gab sie in allen Formen und Größen, einen ganzen Schwarm tödlicher Maschinen. Tally stellte sich vor, wie alle gleichzeitig zum Leben erwachten und sie in Stücke hackten.
    Sie setzte vorsichtig den Fuß auf eine davon, dann glitt sie aus Shays Armen und klammerte sich an den Lauf der Automatikkanone der Maschine.
    Shay streckte den Arm aus, berührte Tallys Schulter und flüsterte: „Was sagst du zu so viel Schießkraft? Eisig, was?“
    „Ja, klasse. Ich hoffe nur, wir wecken die nicht auf.“
    „Na, unser Infrarot läuft auf höchster Stufe und wir sehen noch immer kaum was, also muss das alles hier ganz schön kalt sein. Einige von den Dingern sind sogar rostig.“ Vor dem chaotischen Hintergrund sah Tally, wie Shays Kopf sich aufwärtsdrehte. „Aber das da draußen ist reichlich wach. Wir sollten uns in Bewegung setzen, ehe es zurückkommt.“
    „Na gut, Boss. Welche Richtung?“
    „Nicht nach unten. Wir müssen möglichst nahe bei unseren Hubbrettern bleiben.“ Shay zog sich hoch, klammerte sich an Waffen, Landestreben und Tragflächen wie an die Griffe einer Kletterwand.
    Aufwärtszusteigen war Tally recht, und jetzt, wo sie sehen konnte, machten die Spinnengestalten der schlafenden Hubfahrzeuge das Klettern leicht. Sich an Kanonenläufen festzuhalten hatte trotzdem einen kleinen Nervositäts-Faktor, es war, als bewege man sich durch den mit scharfen Zähnen besetzten Rachen in den Körper eines schlafenden Raubtiers hinein. Tally vermied die Greifklauen und Rotorflügel und alles andere, was scharf aussah. Noch der kleinste Riss in ihrem Anzug würde tote Hautzellen hinterlassen und Tallys Identität so eindeutig verraten wie ein frischer Daumenabdruck.
    Nach einer Weile griff Shay nach unten und berührte Tallys Schulter. „Durchstiegsluke.“
    Tally hörte ein metallisches tscha-tschun. Dann füllte blendende Helligkeit den Schacht und zeigte zwei Hubfahrzeuge. Bei Licht besehen wirkten sie weniger bedrohlich - verstaubt und schlecht gewartet, wie ausgestopfte Raubtiere in einem alten naturkundlichen Museum.
    Shay schlüpfte durch die Luke und Tally folgte ihr. Sie landete in einem engen Gang. Ihre Sicht passte sich dem orangefarbenen Licht der Arbeitslampen über ihr an und ihr Anzug übernahm die blassen Farben der Wände.
    Der Gang war zu eng für Menschen - gerade mal schulterbreit - und der Boden bedeckt mit Strichcodes, Navigationsmarkierungen für Maschinen. Sie fragte sich, welche scheußlichen Geräte diese Hallen wohl abfuhren, um Eindringlinge aufzuspüren.
    Shay ging los und winkte Tally, ihr zu folgen.
    Bald erweiterte sich der Gang zu einem Raum, der wirklich riesig war - größer als ein Fußballfeld. Es wimmelte dort von bewegungslosen Fahrzeugen, die über ihnen aufragten wie erstarrte Dinosaurier. Ihre Räder waren so hoch wie Tally und ihre Faltkräne streiften die hohe Decke. Hebekrallen und riesige Schaufelblätter glänzten trüb im orangefarbenen Licht.
    Tally fragte sich, wozu die Stadt einen Haufen Baugeräte aus der Rusty-Zeit aufbewahrte. Diese alten Maschinen wären höchstens von Nutzen, wenn jenseits des städtischen Magnetgitters gebaut würde, dort, wo Hubstreben und Magnetheber keine Wirkung hatten. Diese Krallen und die Baggerschaufeln waren dazu gemacht, die Natur anzugreifen, nicht die Stadt zu erhalten.
    Es gab keine Türen, aber Shay zeigte auf eine Reihe von Metall sprossen, die an einer Wand befestigt waren - eine Leiter, die nach oben und nach unten führte.
    Sie kletterten einen Stock höher und landeten in einem kleinen, überfüllten Raum. Regale, die bis unter die Decke reichten, waren voll gestopft mit einer wilden Auswahl an Werkzeug: Tauchmasken und Nachtsichtbrillen, Feuerlöscher und Schutzanzüge ... und dazu jede Menge Dinge, die Tally nichts sagten.
    Shay wühlte schon zwischen den Ausstellungsstücken herum und ließ einiges davon in die Taschen ihres Tarnanzuges gleiten. Sie drehte sich um und warf Tally etwas zu. Es sah aus wie eine Halloweenmaske, mit riesigen Glubschaugen und einer Nase wie einem Elefantenrüssel. Tally kniff die Augen zusammen, um das winzige Etikett zu lesen.
    Ca. 21. Jhd.
    Einen Moment lang begriff sie nicht, was da stand, dann erinnerte sie sich an die altmodische Zeitrechnung. Diese Maske stammte aus dem 21. Jahrhundert der Rusties, was knapp dreihundert Jahre zurücklag.
    Dieser Teil des Magazins war kein Lager. Er war ein Museum. Aber was war dieses Ding? Sie

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