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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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drehte das Etikett um.
    Biokrieg-Filtermaske, benutzt.
    Biokrieg? Benutzt? Sofort ließ Tally die Maske auf das Regalbrett neben sich fallen. Sie sah, dass Shay sie beobachtete und dass die Schultern ihres Anzugs bebten.
    Wirklich komisch, Shay-la, dachte sie.
    Biologische Kriegführung hatte zu den besonders genialen Ideen der Rusties gehört, sie hatten Bakterien und Viren produziert, um sich damit gegenseitig umzubringen. Es war so ungefähr die blödsinnigste Waffe, die man überhaupt herstellen konnte, denn sobald die Bakterien deine Feinde erledigt hatten, machten sie sich in der Regel über dich her. Tatsächlich war ja auch die gesamte Rusty-Kultur von einer einzigen ölfressenden Bakterie zerstört worden.
    Tally hoffte sehr, dass die Museumsleitung, wer immer das sein mochte, hier keine zivilisationsfressenden Bakterien herumliegen ließ.
    Sie lief zu Shay, packte ihre Schulter und zischte: „Super!“
    „Ja, du hättest mal dein Gesicht sehen sollen. Genauer gesagt, ich hätte gern dein Gesicht gesehen. Blöde Tarnanzüge.“
    „Irgendwas gefunden?“
    Shay hob ein glänzendes tubenähnliches Teil hoch. „Das hier müsste funktionieren. Das Etikett behauptet, dass es noch wirkt.“ Sie ließ es in eine der Taschen ihres Tarnanzugs fallen.
    „Und wozu dient der ganze andere Kram?“
    „Um sie auf die falsche Fährte zu lenken. Wenn wir nur eine Sache stehlen, dann können sie sich vielleicht denken, wozu wir das brauchen.“
    „Ach“, flüsterte Tally. Shay mochte ja blöde Witze reißen, aber ihr Denken war noch immer eisig.
    „Nimm die hier.“ Shay schob ihr einen Armvoll Gegenstände entgegen und wandte sich dann wieder den Regalen zu.
    Tally betrachtete das wilde Durcheinander an Geräten und fragte sich, ob wohl etwas davon mit Tally-fressenden Bakterien verseucht sein könnte. Sie steckte einige kleinere Teile in die Tragetaschen ihres Tarnanzuges.
    Der größte Gegenstand sah aus wie eine Art Gewehr, mit einem dicken Lauf und einem Zielfernrohr. Tally schaute hindurch und sah Shays winzig kleine Silhouette. Ein Fadenkreuz zeigte an, wo die Kugel treffen würde, wenn sie den Abzughahn betätigte. Abscheu durchlief sie. Diese Waffe war dazu geschaffen, aus einer Durchschnittsperson eine Killermaschine zu machen, aber Leben und Tod waren doch wohl zu wichtig, um sie den Fingern irgendeines Zufallsmenschen zu überlassen.
    Tallys Nerven lagen blank. Shay hatte schon gefunden, was sie brauchten. Zeit, hier zu verschwinden.
    Dann ging Tally auf, was sie nervös machte. Durch den Filter des Tarnanzugs nahm sie einen Geruch war, einen menschlichen Geruch. Sie machte einen Schritt auf Shay zu ...
    Die Lichter über ihnen fingen an zu flackern, helles Weiß vertrieb das trübe Orange des Raums, und von den Leitersprossen ertönten klappernde Schritte. Jemand kletterte zum Museum herunter.
    Shay ging in die Hocke, kroch vorsichtig in das unterste Regalfach und legte sich auf das Durcheinander aus Werkzeugen. Tally schaute sich verzweifelt nach einem Versteck um, dann quetschte sie sich in eine Ecke, wo zwei Regale nicht ganz an- einanderstießen, und versteckte das Gewehr hinter sich. Die Schuppen ihres Tarnanzuges zuckten und versuchten mit den Schatten zu verschmelzen.
    Auf der anderen Seite des Raums produzierte Shays Anzug gezackte Linien, um ihre Umrisse zu verwischen. Als die Lichter an der Decke endlich zur Ruhe kamen, war sie fast unsichtbar.
    Aber Tally nicht. Sie schaute an sich herunter. Tarnanzüge waren dafür entworfen worden, um sich in unübersichtlicher Umgebung zu verbergen - im Dschungel, im Wald, in vom Krieg zerstörten Städten, nicht jedoch in den Ecken von hell erleuchteten Räumen.
    Aber es war zu spät, sich ein anderes Versteck zu suchen.
    Ein Mann stieg von der Leiter.

Ausbruch
    Er war nicht gerade beängstigend.
    Er sah aus wie ein ganz normaler später Pretty, mit den gleichen grauen Haaren und runzligen Händen, wie Tallys Urgroßväter sie hatten. Sein Gesicht zeigte die üblichen Spuren von lebensverlängernden Behandlungen: runzlige Haut um die Augen und dick geäderte Hände.
    Aber er wirkte auf Tally nicht weise oder gelassen, wie Runzlinge ihr erschienen waren, ehe sie zu den Specials kam - er wirkte einfach nur alt. Ihr ging auf, dass sie ihn ohne Bedauern bewusstlos schlagen könnte, wenn es sein müsste.
    Anders als der Runzling hatten die drei kleinen Hubkameras, die über seinem Kopf schwebten, einen ziemlich hohen Nervositäts-Faktor. Sie folgten ihm, als

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