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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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wie das vordere Ende der Dreschmaschine vom Loch zurückwich. Die Öffnung war jetzt viel breiter, groß genug, um hindurchzugehen. Den vereinten Kräften von hungriger Soße und den Angriffen der Maschine würde die Wand nicht mehr lange standhalten.
    Der Drescher war jetzt durch und durch infiziert. Glühende Fäden zogen sich wie wirbelnde Blitze über die Dreschflegel. Tally fragte sich, ob er zerfressen würde, ehe er sich den Weg durch das Loch freischlagen könnte. Aber zwei Sprühdrohnen tauchten auf und überschütteten ihn mit schwarzem Schaum.
    „Dieser Ort will uns wirklich umbringen, was?“, sagte sie.
    „Ja, davon gehe ich aus“, antwortete Shay. „Aber du kannst natürlich versuchen dich zu ergeben, wenn du willst.“
    „Hmm.“ Der Boden bebte und Tally sah zu, wie ein weiterer Teil der Wand auf den Boden krachte. Das Loch war jetzt fast groß genug, um die riesige Maschine passieren zu lassen. „Hast du noch mehr Granaten?“
    "Ja, aber die spare ich auf.“
    „Wofür denn, zum Teufel?“
    „Dafür!“
    Tally drehte sich wieder zu dem wachsenden silbernen Spinngewebe um. In der Mitte war der Nachthimmel zu erkennen und dort draußen sah Tally die Positionslampen von Hubfahrzeugen.
    „Wir sind erledigt“, flüsterte sie.
    „Noch nicht.“ Shay presste eine Granate gegen die Silber-Nanos. Einen Moment lang beobachtete sie, wie sie sich ausbreiteten, dann warf sie die Granate durch das Loch und riss Tally zu Boden.
    Eine gewaltige Explosion ließ ihre Ohren dröhnen.
    Auf der anderen Seite des Raums schlug der Drescher ein letztes Mal zu und die gesamte Wand verwandelte sich in glühenden silbernen Schutt. Die Maschine rollte langsam weiter, auf halb zerfressenen Rädern, die mit schwarzem Schaum und schimmerndem Silber bedeckt waren.
    Durch das Loch hinter ihr sah Tally die Umrisse von mehr Hubfahrzeugen, als sie zählen konnte.
    „Die bringen uns um, wenn wir da rausgehen!“, sagte sie.
    „Runter!“, kläffte Shay. „Diese Soße kann jeden Moment einen Hubrotor treffen.“
    „Einen was?“
    In diesem Moment war von draußen ein fürchterliches Geräusch zu hören, wie von einem Fahrrad, dessen Gangschaltung durchdreht. Shay zog Tally wieder nach unten, als eine weitere Explosion losdröhnte. Ein Regen aus Silbertropfen ergoss sich durch das Loch.
    „Oh“, sagte Tally leise. Die Nanos auf Shays Granate waren auf die Rotoren eines Hubfahrzeugs gewirbelt worden, und die hatten einen tödlichen Sprühnebel verursacht, während sie selbst schon zerfressen wurden. Inzwischen müssten alle anderen Fahrzeuge, die draußen auf sie warteten, ebenfalls infiziert sein.
    „Ruf dein Hubbrett!“
    Tally bewegte ihr Auffangarmband. Shay machte sich zum Sprung bereit, hüpfend wich sie den Silbertropfen aus, die den ganzen Raum überzogen hatten. Sie machte drei vorsichtige Schritte, dann warf sie sich durch die Lücke.
    Tally trat einen Schritt vom Loch zurück - mehr Platz hatte sie nicht. Die Dreschmaschine war jetzt so dicht hinter ihr, dass sie die Hitze spüren konnte, die durch ihre Zerstörung freigesetzt wurde.
    Sie holte tief Luft und sprang …

Flucht
    Tally taumelte in die Dunkelheit.
    Die Stille der Nacht umfing sie und einen Moment lang ließ sie sich einfach fallen. Vielleicht hatte sie auf dem Weg durch das Loch die tödliche Silbersoße berührt oder würde jetzt vom Himmel weggeschossen werden oder in den Tod stürzen, aber zumindest war es hier draußen kühl und still.
    Dann zupfte etwas an ihrem Handgelenk und die vertrauten Umrisse ihres Hubbrettes schleuderten ihr aus der Finsternis entgegen. Tally wirbelte in der Luft herum und landete in perfekter Flughaltung.
    Shay jagte schon auf den nächstgelegenen Stadtrand zu. Tally wendete ihr Brett, um ihr zu folgen, und schaltete die Hubrotoren ein. Das leise Dröhnen unter ihren Füßen wurde rasch zum Heulen.
    Der Himmel um sie herum war erfüllt von glühenden Umrissen, die alle von Tally wegstrebten. Jedes einzelne Hubfahrzeug versuchte sich von den anderen Maschinen zu entfernen; keines wusste, welche von der Silbersoße getroffen und welche sauber waren. Die offenkundig verseuchten landeten in der Flugverbotszone und schalteten ihre Rotoren aus, damit sie die anderen nicht infizierten.
    Tally und Shay würden also einige Minuten Vorsprung haben, während die Luftflotte sich neu organisierte.
    Tally glaubte auf ihren Armen und Händen ein heißes Prickeln zu fühlen und suchte sich nach wachsenden Silberflecken ab. Sie

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