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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Experten im Hinterhalt.
    Andrew Simpson Smith hatte auf irgendeine Weise Tally über sich wahrgenommen, sogar in ihrem Tarnanzug. Man brauchte ein ganzes Leben, um in der Wildnis solche Instinkte zu entwickeln.
    „Wie hast du den Flüchtlingen eben geholfen?“
    Er lächelte stolz. „Ich habe ihnen den Weg nach New Smoke weitergegeben.“
    “Klasse. Denn weißt du, ich bin leider nicht ganz auf dem Laufenden. Und ich hoffe doch, dass du auch mir weiterhelfen kannst.“
    Er nickte. „Natürlich, Jung-Blut. Sag einfach das Zauberwort.“
    Tally blinzelte. „Ein Zauberwort? Andrew, ich bin es doch. Vielleicht weiß ich keine Zauberwörter, aber ich versuche doch schon seit unserer ersten Begegnung den Weg nach Smoke zu finden.“
    „Stimmt. Aber ich habe ein Versprechen gegeben.“ Er trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Was ist aus dir geworden, Jung-Blut, nachdem du uns verlassen hattest? Als ich bei den Ruinen ankam, habe ich den Smokies erzählt, wie du bei uns erschienen bist. Sie sagten, die Stadt hätte dich wieder geholt. Hätte dir etwas angetan.“ Er zeigte auf ihr Gesicht. „Ist das noch so eine Modesache?“
    Tally seufzte und schaute ihm in die Augen. Er war nur Zufall, und dazu ein ganz besonders zufälliger Zufall, mit seinen schiefen Zähnen und der pickligen, ungewaschenen Haut. Aber aus irgendeinem Grund wollte sie Andrew Simpson nicht anlügen. Zum einen kam es ihr viel zu leicht vor, jemanden auszutricksen, der nicht einmal lesen konnte, der sein ganzes Leben bis auf ein paar Wochen als Gefangener in einem Experiment verbracht hatte.
    „Dein Herz schlägt schnell, Jung-Blut.“
    Tallys Hand fuhr an ihr Gesicht, das zweifellos wirbelte. Andrew hatte nicht vergessen, dass die Puls-Tätowierungen Erregung und Kummer zeigten. Vielleicht war es sinnlos, ihn anzulügen. Instinkte, die jemanden in einem Tarnanzug entdecken konnten, durften nicht unterschätzt werden.
    Sie beschloss, die Wahrheit zu sagen. Zumindest den Teil davon, der ihr wichtig war.
    „Ich möchte dir etwas zeigen, Andrew“, sagte sie und streifte den rechten Handschuh ab. Sie hielt ihm die Handfläche hin, und im Mondlicht pulsierten die kurzgeschlossenen Tätowierungen zuckend im Tempo ihres Herzschlags. „Siehst du diese Narben? Das sind Zeichen meiner Liebe ... zu Zane.“
    Er starrte ihre Hand mit großen Augen an und nickte. „Ich habe nie Narben bei Leuten wie dir gesehen. Eure Haut ist immer ... perfekt.“
    „Ja. Wir haben nur Narben, wenn wir das wollen, und deshalb haben sie immer eine Bedeutung. Diese hier bedeuten, dass ich Zane liebe. Er ist der, der ungesund aussah, ein bisschen zittrig. Ich muss ihm folgen und dafür sorgen, dass ihm hier draußen nichts passiert.“
    Andrew nickte langsam. „Und er ist zu stolz, um sich von einer Frau helfen zu lassen?“
    Tally zuckte mit den Schultern. Auch in Sachen Gleichberechtigung waren die Dörflinge reichlich steinzeitlich. „Na, sagen wir, momentan ist er nicht gerade scharf auf meine Hilfe.“
    „Ich war nicht zu stolz, als du mir von der Welt erzählt hast.“ Er lächelte. „Vielleicht bin ich klüger als Zane.“
    „Ja, vielleicht.“ Sie ballte ihre bloße Hand zur Faust. Die Narbenränder fühlten sich noch immer steif an. „Ich bitte dich, dein Versprechen zu brechen, Andrew, und mir zu sagen, wohin sie gehen. Ich glaube, ich kann Zane von seinem Zittern heilen. Und ich mache mir Sorgen, weil er hier draußen mit Leuten aus der Stadt unterwegs ist. Die verstehen die Wildnis nicht so wie du oder ich.“
    Er starrte noch immer ihre Hand an und dachte angestrengt nach. Dann hob sich sein Blick und begegnete ihrem. „Ohne dich wäre ich noch immer in einer falschen Welt gefangen. Ich möchte dir vertrauen, Jung-Blut.“
    Tally zwang sich zu einem Lächeln. „Also wirst du mir sagen, wo sich New Smoke befindet?“
    „Ich weiß es nicht. Das ist ein zu großes Geheimnis für mich. Aber ich kann dir einen Weg zeigen.“ Er griff in eine an seinem Gürtel befestigte Tasche und zog eine Handvoll winziger Chips heraus.
    „Positionsfinder“, sagte Tally leise. „Mit einer einprogrammierten Route?“
    „Ja. Dieser hier hat mich hierher zu den jungen Flüchtlingen geführt. Und der dort wird dich nach New Smoke bringen. Du weißt, wie das funktioniert?“ Andrews schwieliger, verdreckter Zeigefinger schwebte über dem Einschaltknopf des einen Positionsfinders, und auf seinem Gesicht lag ein eifriger Ausdruck.
    „Ja, kein Problem. Ich benutz die

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