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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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nicht zum ersten Mal.“
    Tally lächelte ihn an und streckte die Hand nach dem Finder aus.
    Er zog ihn zurück. Sie schaute auf und hoffte, ihn sich nicht mit Gewalt holen zu müssen.
    Seine Faust blieb geschlossen. „Forderst du noch immer die Gottheiten heraus, Jung-Blut?“
    Tally runzelte die Stirn. Andrew wusste, dass sie sich verändert hatte, aber wusste er auch, wie sehr?
    „Antworte mir“, sagte er und seine Augen leuchteten im Mondlicht.
    Sie antwortete nicht sofort. Andrew Simpson Smith war nicht wie die Nicht-Specials in der Stadt, die glotzäugige Masse von Uglies und Pretties. Das Leben in der Wildnis hatte ihn mehr wie sie werden lassen: Er war ein Jäger, ein Krieger, einer, der überlebte. Mit seinen Narben von all den Kämpfen und Unfällen sah er fast aus wie ein Schlitzer.
    Aus irgendeinem Grund betrachtete Tally Andrew nicht als Tapete. Vielleicht könnte sie ihn täuschen, aber ihr wurde klar, dass sie das nicht wollte.
    „Ob ich die Gottheiten noch immer herausfordere?“ Tally dachte daran, was sie und Shay in der vergangenen Nacht getan hatten, wie sie in das bestgehütete Gebäude der Stadt eingebrochen waren und es dabei mehr oder weniger zerstört hatten. Sie hatten sich allein auf den Weg gemacht, ohne Dr. Cable über ihren wahren Plan zu informieren. Und für Tally zumindest ging es bei dieser ganzen Reise mehr darum, Zane zu heilen, als für die Stadt den Krieg gegen Smoke zu gewinnen.
    Die Schlitzer mochten Specials sein, aber während der vergangenen Tage war Tally Youngblood zu ihrer wahren Natur zurückgekehrt: durch und durch Krim.
    „Ja. Ich fordere sie noch immer heraus“, sagte sie leise und ihr ging auf, dass das die Wahrheit war.
    „Gut.“ Er grinste erleichtert und reichte ihr den Positionsfinder. „Dann geh und folge deinem Freund. Und sag New Smoke, dass Andrew Simpson Smith dir eine große Hilfe war.“

Trennung
    Auf ihrem Rückweg den Fluss entlang umklammerte Tally den Positionsfinder mit ihrer narbigen Hand und dachte angestrengt nach.
    Sobald sie Shay von ihrer Begegnung mit Andrew Simpson Smith erzählte, würde der Plan sich ändern. Mit dem Finder konnten sie die Flüchtlinge, die nur langsam vorankamen, überrunden und lange vor Zane und den anderen in New Smoke eintreffen. Wenn die Krims dann dort ankamen, würden sie ein Lager der Specials vorfinden, die Smokies festgenommen, die Flüchtlinge wieder eingefangen. Und dort aufzukreuzen, nachdem die Rebellion schon niedergeschlagen war, würde Zane nicht gerade prickelnd aussehen lassen. Schlimmer noch, er wäre hier draußen für den Rest der Reise auf sich gestellt und hätte nur seine Krim-Freunde, wenn wirklich etwas schiefging. Ein schlimmer Sturz vom Hubbrett genügte und Zane würde New Smoke vielleicht nicht lebend erreichen.
    Aber wie wichtig war all das für Shay? Ihr Ziel bestand darin, New Smoke zu finden, Fausto zu retten und sich an David und den anderen zu rächen. Sich als Babysitterin für Zane zu betätigen entsprach nicht ihrer Vorstellung von einem wichtigen Einsatz.
    Tally hielt langsam an und wünschte sich plötzlich, niemals auf Andrew Simpson Smith gestoßen zu sein.
    Natürlich wusste Shay noch nichts von dem Positionsfinder. Vielleicht brauchte sie auch nichts davon zu erfahren. Wenn sie sich an ihren ursprünglichen Plan hielten und die Krims auf die altmodische Weise verfolgten, dann konnte Tally den Finder als Notlösung bereithalten, für den Fall, dass sie die Fährte verloren ...
    Sie öffnete die Hand, schaute hinab auf den Finder und ihre Narben und wünschte sich ein wenig von der Klarheit, mit der sie in der vergangenen Nacht alles gesehen hatte. Sie spielte mit dem Gedanken, ihr Messer zu ziehen, aber dann fiel ihr ein, welches Gesicht Zane beim Anblick ihrer Narben gemacht hatte.
    Und sie musste sich ja schließlich nicht schneiden.
    Tally schloss die Augen und versuchte sich zu klarem Denken zu zwingen.
    In ihren Ugly-Zeiten hatte sie sich vor solchen Entscheidungen immer gedrückt. Sie war allen Auseinandersetzungen aus dem Weg gegangen. So war es auch gekommen, dass sie aus Versehen das alte Smoke verraten hatte, weil sie zu große Angst gehabt hatte, anderen von dem Peilsender zu erzählen, den sie bei sich trug. Und sie hatte David verloren, weil sie ihm nie gesagt hatte, dass sie als Spionin gekommen war.
    Shay jetzt anzulügen wäre das, was die alte Tally getan hätte.
    Sie holte tief Atem. Sie war jetzt eine Special, sie besaß Klarheit. Diesmal würde sie

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