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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Spitzen. Sie wies mit dem Kinn auf die Flüchtlinge. „Was ich tun werde, Tally-wa, ist hinübergehen und Zane erzählen, dass er ein Witz ist, ein Trottel, und dass du ihn an der Nase herumgeführt hast - dass du ihn auslachst. Soll er doch verängstigt nach Hause rennen, während wir Smoke für immer ein Ende machen, mal sehen, ob er es dann jemals schafft, ein Special zu werden.“
    Tally ballte ihre eigenen Fäuste und hielt Shays Blick stand. Zane hatte schon genug für Tallys fehlenden Mut bezahlt, diesmal durfte sie nicht klein beigeben. Sie zermarterte sich den Kopf nach einer Antwort auf Shays Drohung.
    Gleich darauf hatte sie eine und schüttelte den Kopf. „Das kannst du nicht machen, Shay-la. Du weißt nicht, wohin dieser Finder dich führt. Du könntest zu einem Punkt kommen, wo dich eine andere Art Test erwartet - nicht irgendwelche Barbaren, sondern ein Smokey, der weiß, was du bist, und der dir die nächsten Anweisungen nicht geben wird.“ Tally zeigte auf die Flüchtlinge. „Eine von uns muss bei ihnen bleiben. Für alle Fälle.“
    Shay spuckte auf den Boden. „Fausto ist dir total egal, was? Mit dem machen sie vermutlich gerade ihre Experimente, aber du willst Zeit mit der Verfolgung dieser Blubberköpfe verschwenden.“
    „Ich weiß, dass Fausto dich braucht, Shay. Ich bitte dich ja auch nicht, bei mir zu bleiben.“ Sie öffnete die Hände. „Eine von uns muss vorausgehen, die andere muss bei den Krims bleiben. Das ist die einzige Lösung.“
    Shay zischte abermals und stapfte ans Flussufer. Sie riss einen flachen Stein aus dem Lehmboden und hob den Arm, um ihn über das Wasser springen zu lassen.
    „Shay-la, das könnten sie sehen“, flüsterte Tally. Shay hielt inne, den Arm noch immer erhoben. „Hör mal, das alles tut mir leid, aber ich lieg doch nicht total daneben, oder?“
    Als Antwort starrte Shay den Stein einen Moment lang an, dann ließ sie ihn wieder in den Lehm fallen und zog ihr Messer. Sie fing an, den Arm ihres Tarnanzuges hochzukrempeln.
    Tally wandte sich ab und hoffte, dass Shay sie verstehen würde, sowie sie wieder klar denken konnte.
    Sie betrachtete das Lager der Flüchtlinge, wo alle sehr vorsichtig aßen. Offenbar hatten sie gemerkt, dass sie sich an den selbstwärmenden Mahlzeiten die Zunge verbrennen konnten. Das war die erste Lektion, die man in der Wildnis lernte: nichts und niemandem zu vertrauen, nicht einmal dem eigenen Abendessen. Es war nicht wie in der Stadt, wo alle scharfen Ecken abgerundet worden waren, wo jeder Balkon ein Widerstandsfeld hatte, für den Fall, dass irgendwer herunterfiel, und wo das Essen niemals kochend heiß serviert wurde.
    Sie konnte Zane hier draußen nicht alleinlassen, auch wenn Shay sie dafür vielleicht hassen würde.
    Wenig später hörte Tally, dass Shay aufstand, und sie drehte sich zu ihr um. Shays Arm blutete, ihre Puls-Tätowierungen wirbelten in einem schwindelerregenden Tempo, und als sie näher kam, sah Tally die verräterische Schärfe ihres Blickes.
    „Na gut. Dann trennen wir uns“, sagte sie. Tally versuchte zu lächeln, aber Shay schüttelte den Kopf. „Wag bloß nicht, da rüber glücklich zu sein, Tally-wa. Ich hatte gedacht, als Special wärst du anders. Ich dachte, wenn du die Welt klar sehen könntest, würdest du nicht mehr ganz so viel an dich denken. Dann würde es nicht nur um dich und deinen aktuellen Liebsten gehen; ich dachte, dann könnte ab und zu auch etwas anderes eine Rolle spielen.“
    „Die Schlitzer sind mir wichtig, Shay. Wirklich. Du bist mir wichtig.“
    „Das war so, bis Zane wieder aufgetaucht ist. Jetzt zählt nichts anderes mehr.“ Shay schüttelte angeekelt den Kopf. „Und ich habe mir solche Mühe gegeben, es dir recht zu machen, dir einen Platz zu geben. Aber es hat alles keinen Zweck.“
    Tally schluckte. „Aber wir müssen uns trennen - nur so können wir s ichergehen, dass der Finder funktioniert.“
    „Das weiß ich, Tally-wa. Ich kann deine Logik nachvollziehen.“ Shay sah zu den Flüchtlingen hinüber und ihr wild wirbelndes Gesicht zeigte Ekel. „Aber sag mir eines: Hast du dir das alles überlegt und bist dann zu der Erkenntnis gelangt, dass wir uns trennen sollten? Oder hattest du schon beschlossen, bei Zane zu bleiben, egal was passiert?“
    Tally öffnete den Mund und machte ihn wieder zu.
    „Erspar uns die Lüge, Tally-wa. Wir kennen die Antwort doch beide.“ Shay schnaubte, wandte sich ab und schnippte mit den Fingern, um ihr Hubbrett zu rufen. „Ich

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