Special - Zeig dein wahres Gesicht
wackeligsten, unkooperativsten Hubbrett aller Zeiten, aber nach und nach lenkte sie die Maschine von der Landefläche und den Winzlingen weg.
Als das Stadthaus näher kam, brachten die Schockwellen des Angriffs die Maschine ins Schwanken. Die Hitze des brennenden Gebäudes durchdrang jetzt Tallys Tarnanzug und sie spürte, wie Schweiß ihren gesamten Körper bedeckte. Hinter ihr schienen die Winzlinge sich endlich von der Landefläche entfernt zu haben. Tally musste jetzt nur noch von diesem Hubfahrzeug runterkommen, ohne dass es sie entdeckte und das Feuer eröffnete.
Als sie etwa zehn Meter über dem Boden schwebten, sprang Tally ab, packte im Fallen eine der beschädigten Klauen und riss diese Seite der Maschine mit der Wucht ihres Sturzes mit. Das Hubfahrzeug drehte sich über ihr, die Rotoren kreischten bei dem Versuch, es aufrecht zu halten. Aber es war schon zu weit gekippt. Tallys Gewicht an der leblosen Klaue riss die Ma schine zur Seite und dann kopfüber nach unten.
Tally ließ sich das letzte Stück fallen und ihre Auffangarmbänder linderten den Sturz und ließen sie sanft auf dem Boden aufsetzen.
Über ihr jagte das Hubfahrzeug seitlich auf das Stadthaus zu, völlig außer Kontrolle, mit sinnlos um sich schlagenden Klauen. Es prallte gegen das Untergeschoss des Gebäudes und verschwand in einem Flammenmeer, das über Tally hinwegfegte. Ihr Tarnanzug meldete Fehlfunktionen für seine komplette Oberfläche. Die Schuppen, die die Explosion noch abgefangen hatten, stellten ihre Arbeit ein und Tally roch angesengte Haare.
Krankenhaus zurückrannte, ließen wütende Detonationen die Erde beben und hoben Tally von den Füßen. Sie schaute sich um und sah, dass das Stadthaus nun endgültig einstürzte. Nach den langen Minuten der Bombardierung schmolz jetzt auch das Metallskelett und gab unter dem Gewicht des brennenden Gebäudes nach.
Und das mehr oder weniger genau über Tally.
Sie kam wieder auf die Füße, schaltete ihre Hautantenne ein und sofort war ihr Kopf erfüllt von den Worten der Schlitzer, die versuchten die Evakuierung des Krankenhauses zu organisieren.
„Das Stadthaus stürzt ein!“, rief sie im Rennen. „Ich brauche Hilfe!“
„Was machst du denn da drüben, Tally-wa?“, antwortete Shays Stimme. „Marshmallows rösten?“
„Das erzähl ich dir später!“
„Wir sind schon unterwegs.“
Das Dröhnen wurde lauter, die Hitze hinter ihr verdoppelte sich, als Tonnen aus brennendem Baumaterial in sich zusammenbrachen. Ein feuriges Trümmerstück jagte an ihr vorbei, entflammte die Oberfläche des bewegungslosen Gleitwegs und kam dann holpernd zum Halten. Das Licht hinter Tally wurde greller. Ihr flackernder Schatten streckte sich vor ihr aus wie der einer Riesin.
Vom Krankenhaus her tauchten zwei Gestalten auf. Tally fuchtelte mit den Armen. „Hierher!“
Die Gestalten legten sich in die Kurve und kamen zu ihr zurück, ihre schwarzen Umrisse zeichneten sich vor dem einstürzenden Gebäude ab.
„Hände hoch, Tally-wa“, sagte Shay.
Tally sprang hoch und streckte die Arme aus. Die beiden Schlitzer packten ihre Handgelenke und zogen sie vom Stadthaus weg in Sicherheit.
„Alles in Ordnung?“, rief Tachs’ Stimme.
„Ja, aber das ist ...“ Tally verstummte. Während sie weggetragen wurde, hatte sie freien Blick auf den endgültigen Zusammenbruch des Gebäudes. Mit entsetztem Schweigen sah sie zu, wie das Stadthaus sich zusammenfaltete, als wäre es ein Ballon, aus dem die Luft entweicht. Dann quoll eine rasch wachsende Wolke aus Rauch und Schutt hervor, wie eine düstere Flutwelle, die die brennenden Überreste verschlang.
Die Welle jagte auf sie zu und kam näher und näher ...
„Hört mal, Leute“, sagte Tally. „Könnt ihr ein bisschen schneller ...“
Die Schockwelle brach sich über den Schlitzern, sie war erfüllt von wirbelndem Schutt und wütenden Winden, schlug Shay und Tachs von ihren Brettern und schleuderte alle drei in die Tiefe. Als Tally sich über den Boden rollte, bohrten sich die vom Feuer beschädigten Schuppen des Tarnanzugs in ihre Haut wie spitze Ellbogen, dann kam sie endlich zum Halt.
Sie lag auf dem Boden und rang um Atem. Dunkelheit hatte sie alle verschlungen.
„Alles in Ordnung mit euch?“, fragte Shay.
„Ja, eisig“, sagte Tachs.
Tally versuchte etwas zu sagen, brachte aber nur ein Husten heraus, die Maske ihres Tarnanzugs filterte die Luft nicht mehr. Sie streifte sie ab und spuckte den Geschmack verbrannten Kunststoffs aus, Rauch
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