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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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andere Seite des Krankenhauses, schnell!“, schrie Tally, dann drehte sie ihr Brett um, flog auf das näher kommende Hubfahrzeug zu und fragte sich, was sie überhaupt dagegen ausrichten könnte. Diesmal hatte sie keine Granaten und keine hungrige Nano-Soße. Sie raste allein und mit leeren Händen einer Militärmaschine entgegen.
    Aber wenn sie wirklich an diesem Krieg schuld war, musste sie einen Versuch machen.
    Tally streifte sich die Kapuze über das Gesicht und schaltete den Anzug auf Infrarotcamouflage um, dann schoss sie auf das Stadthaus zu. Sie hoffte, dass das Hubfahrzeug sie vor der Hintergrundhitze aus Geschützfeuer und Explosionen nicht sehen würde.
    Als sie sich dem zerfallenden Gebäude näherte, bebte die Luft um sie herum und die Wucht der Explosionen riss an ihrem Körper. Sie konnte die sengende Hitze der Feuer jetzt spüren und sie hörte das Donnern der einbrechenden Stockwerke, als die Hubstreben des Stadthauses nachgaben. Die Armada zerstörte das gesamte Gebäude, machte es dem Erdboden gleich, so wie Tally und Shay es mit dem Magazin getan hatten.
    Tally kehrte dem Inferno den Rücken zu, stieg zur Höhe des Hubfahrzeugs auf und folgte seinem Sinkflug, während sie nach einer Schwäche Ausschau hielt. Es sah aus wie jene erste Maschine, die vor ihren Augen vom Magazin abgehoben war. Vier Hubrotoren trugen einen runden Rumpf, der vor Waffen, Flügeln und Klauen nur so strotzte, seine dumpfe schwarze Panzerung spiegelte nichts von dem Feuersturm hinter ihr wider.
    Das Fahrzeug zeigte Spuren kürzlicher Beschädigungen und Tally vermutete, dass Diego der Armada Widerstand geleistet haben musste - auch wenn dieser Kampf nicht lange gedauert hatte.
    Obwohl alle Städte das Kriegführen aufgegeben hatten, gab es wohl einige, die es grundsätzlicher aufgegeben hatten als andere.
    Tally schaute nach unten. Die Landefläche war nicht weit unter ihr, die Winzlinge entfernten sich mit quälender Langsamkeit. Tally fluchte und schoss auf das Hubfahrzeug zu, in der Hoffnung, es abzulenken.
    Die Maschine bemerkte ihre Annäherung im letzten Moment, insektenhafte Metallklauen griffen nach dem weiß glühenden Brett. Tally holte zu einem steilen Anstieg aus, hatte aber ihre Richtung zu spät verändert. Die Klauen bohrten sich in ihren vorderen Hubrotor, der knirschend zum Stillstand kam, und Tally wurde vom Brett geschleudert. Andere Klauen griffen blind in die Luft, doch Tally in ihrem Tarnanzug schoss über sie hinweg.
    Sie landete auf dem Dach des Hubfahrzeugs, das in wildes Schlingern geriet. Tallys Gewicht und der Aufprall ihres Brettes ließen es fast kippen. Tally schwenkte die Arme, als sie über die Panzerung rutschte, die Griffsohlen ihres Tarnanzugs konnten sie nur mit Mühe vor dem Absturz retten. Sie ging in die Knie und packte den ersten Griff, den sie finden konnte, ein dünnes Metallstück, das aus dem Rumpf herausragte.
    Ihr zerstörtes Brett segelte an ihr vorbei - ein Hubrotor arbeitete noch, der andere war zerstört, so dass es durch die Luft wirbelte wie ein Wurfmesser.
    Als das Hubfahrzeug sich langsam ausbalancierte, ruckte plötzlich der Gegenstand, der Tally gerettet hatte, in ihrer Hand und sie fuhr zurück. Eine kleine Linse funkelte an seiner Spitze, wie das Stielauge eines Krebses. Tally rutschte an das hintere Ende des Fahrzeugs und hoffte, nicht gesehen worden zu sein.
    Drei andere Kamerastiele schwenkten wie wild um Tally herum, sie schauten in alle Richtungen und suchten den Himmel nach weiteren Bedrohungen ab. Aber keiner drehte sich zu ihr hin - alle zeigten auswärts, nicht auf das Hubfahrzeug selbst. Tally wurde klar, dass sie an der blinden Stelle der Maschine saß. Die Stielaugen konnten sie nicht sehen und die Panzerung verfügte über keine Sensoren, die ihre Füße wahrnahmen. Offenbar waren die Entwickler dieser Fahrzeuge einfach nicht auf die Idee gekommen, dass der Feind auch auf dem Dach stehen könnte!
    Aber die Maschine wusste, dass etwas nicht stimmte - sie war zu schwer. Die vier Hubrotoren drehten sich wie wild, als Tally von einer Seite zur anderen rutschte und verzweifelt versuchte nicht herunterzufallen. Die Metallklauen, die von ihrem Hubbrett nicht beschädigt worden waren, schwangen ziellos durch die Luft und suchten blind nach einem Gegner.
    Unter Tallys zusätzlichem Gewicht begann das Hubfahrzeug zu sinken. Sie lehnte sich möglichst weit in Richtung des Stadthauses und die Maschine trieb langsam darauf zu. Tally kam sich vor wie auf dem

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