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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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nächste Zimmer war ebenfalls leer, der Boden übersät mit den Resten einer späten Mahlzeit, die durch die Evakuierung beendet worden war. An den Fenstern hingen Vorhänge, die im Wind der fernen Helikopter wehten. Sie waren von herumfliegenden Glassplittern zerfetzt worden, und jetzt winkten sie wie zerlumpte weiße Fahnen der Kapitulation. In einer Ecke lagerten lebenserhaltende Geräte, die zwar noch brummten, aber ausgestöpselt waren. Tally hpffte, dass derjenige, der eigentlich an diese Schläuche und Drähte angeschlossen sein sollte, unversehrt war.
    Es war seltsam, sich um einen namenlosen alten Runzling Sorgen zu machen. Aber die Nachwirkungen des Angriffs hatten in ihrem Kopf einiges verändert: Die Leute sahen nicht mehr aus wie Runzlinge oder Zufallstypen. Zum ersten Mal in ihrer Zeit als Schlitzerin fand Tally es nicht mehr jämmerlich, durchschnittlich zu sein. Zu sehen, was ihre eigene Stadt angerichtet hatte, gab ihr nicht gerade das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, jedenfalls nicht im Moment.
    Sie erinnertesich an ihre Ugly-Tage, daran, wie die wenigen Wochen in Smoke ihre Sicht der Welt verändert hatten. Vielleicht machte ihr Aufenthalt in Diego, mit all seinen schrillen Misstönen und Unterschieden (und dem Fehlen von Blubberköpfen), sie ja auch schon zu einer anderen. Wenn Zane Recht hatte, dann polte sie sich gerade ein weiteres Mal um.
    Bei ihrer nächsten Begegnung würde vielleicht alles anders sein.
    Tally schaltete ihre Hautantenne auf einen Privatkanal. „Shay-la? Ich muss dich etwas fragen.“
    „Sicher, Tally.“
    „Was ist der Unterschied? Wenn man geheilt ist?“
    Shay zögerte und über die Hautantenne hörte Tally ihr langsames Atmen und das Knirschen von Glasscherben unter ihren Füßen. „Na ja, als Fausto mir die Spritze verpasst hatte, habe ich das zuerst gar nicht gemerkt. Ich hab ein paar Tage gebraucht, bis mir aufging, was da passierte, dass ich anfing, die Dinge anders zu sehen. Das Witzige war, als er erklärte, was er mit mir gemacht hatte, da fühlte ich mich vor allem erleichtert. Jetzt ist alles weniger intensiv, nicht mehr so extrem. Ich muss mich nicht mehr schneiden, nur damit alles einen Sinn ergibt, das machen wir alle nicht mehr. Aber auch wenn die Dinge nicht mehr so eisig sind, so werde ich immerhin nicht mehr ohne jeden Grund wütend.“
    Tally nickte. „Als ich in der gepolsterten Zelle lag, haben sie das so beschrieben: Wut und Euphorie. Aber im Moment fühl ich mich einfach nur wie betäubt.“
    „Ich auch, Tally-wa.“
    „Und die Ärzte haben noch etwas gesagt“, fügte Tally hinzu. „Etwas über >das Gefühl von Überlegenheit<.“
    „Ja, darum geht es doch bei den Specials, Tally-wa. Das ist diese Rusty-Sache, über die wir in der Schule gelernt haben. Zu ihren Zeiten waren manche Leute >reich<. Sie bekamen nur das Beste, lebten länger und brauchten sich nicht an die üblichen Regeln zu halten - und alle fanden das absolut in Ordnung, auch wenn diese Leute nichts getan hatten, um das zu verdienen, außer die richtigen Runzlinge zu erwischen. Wie ein Special zu denken liegt teilweise in der menschlichen Natur. Es ist nicht schwer Leute davon zu überzeugen, dass sie besser sind als alle anderen.“
    Tally wollte schon zustimmen, da fiel ihr ein, was Shay bei ihrer Trennung oben am Fluss geschrien hatte: „Aber du hast doch gesagt, ich sei schon immer so gewesen. Schon in Ugly-Tagen.“
    Shay lachte „Nein, Tally-wa. Du hältst dich nicht für besser als alle anderen, du hältst dich bloß für den Mittelpunkt des Universums, das ist ein gewaltiger Unterschied.“
    Tally zwang sich zu einem Lachen. „Warum hast du mich dann nicht geheilt? Du hattest die Gelegenheit, als ich bewusstlos war.“
    Shay zögerte wieder und über ihre Hautantenne war der ferne Lärm der Helikopter zu hören. „Weil mir leidtut, was ich getan habe.“
    „Was denn?“
    „Dass ich dich zur Special gemacht habe.“ Shays Stimme zitterte. „Es ist allein meine Schuld, dass du so bist, und ich wollte dich nicht zu einer weiteren Veränderung zwingen. Ich glaube, diesmal kannst du dich selbst heilen.“
    „Oh.“ Tally schluckte. „Danke, Shay.“
    „Und da ist noch etwas: Es wird hilfreich sein, dass du noch immer eine Special bist, wenn wir nach Hause gehen, um diesem Krieg ein Ende zu setzen.“
    Tally runzelte die Stirn. Diesen Plan hatte Shay noch nicht genauer erklärt. „Wie soll es denn helfen, dass ich eine Psycho bleibe?“
    „Dr. Cable wird uns

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