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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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für de Ustinov, is nix Mütz für Frau. Komm, klopfe, klopfe mit den Zinnknauf.
    Mit dem Zinnknauf des Messers klopfen die Tagediebe die viel zu kleine rosafarbene Entenmütze auf den viel zu großen Kopf des Schauspielers und Märchenerzählers. Das Licht erlischt. Vorhang. Lang anhaltender Applaus.

Speichelfäden in der Buttermilch
    Ein Hörspiel von Sybille Rocksau van der Bibber
und Manuel Brechbad-Massenschwein
    Es ist Nacht. Eulen singen traurige Weisen über Sinn und Unsinn des Daseins. [huhuu, huhuu] Eine Ratte beißt ins Rattengift. Ein Lachs verendet am Ufer des Bachs. Im Unterholz regt sich etwas. Es ist Ursula, die höchstbegabte Diplomatentochter, die die Diplomatenfamilie beim Ausflug im Wald vergessen hat. Sie hat seit Tagen nichts getrunken, aber interessanterweise keinen Durst. Da kreuzt der Mann der Reinemachefrau des Försters ihren Weg. Er ist betrunken und führt stolz sein erigiertes Glied spazieren. Ursula erschrickt beim Anblick der monströsen Eichel. Die 36jährige Ursula übergibt sich stumm ins nasse Laub. Da lässt die Erektion des Mannes der Reinemachefrau nach.
    »Ja, wer kotzt denn da ins Unterholz, was?«
    Ursula ist sich dessen bewusst, dass das Kotzen ins Unterholz nicht zum guten Ton im Wald gehört. Sie beginnt zu weinen. Da nimmt sie der Mann der Reinemachefrau zuerst von hinten und dann in den Arm, beides, um sie zu trösten.
    »Na komm mal her, Mädchen! Wird schon wieder, was? Meine Frau, weiß du, is Reinemachefrau, die putzt die Kotze ratzeputze wech! Wir gehen am besten zu mir nachhause und machen dort was Hübsches!«
    Gemeinsam gehen Ursula und der Mann der Reinemachefrau ins Appartement, wo es sehr unordentlich ist. Ursula muss lachen. Ein so schmutziges Appartement hätte sie bei einer Reinemachefrau nicht erwartet! Da betritt die Reinemachefrau den Raum. Wütend gibt sie dem Mädchen mit dem Besen eine Ohrfeige. Ursula bricht schwer verletzt zusammen. Der Mann der Reinemachefrau versucht, sich zu rechtfertigen, denn die Reinemachefrau ist eifersüchtig.
    »Da war überhaupt nix, die hat einfach ins Unterholz gekotzt, als ich mit meinem erigierten Glied des Weges kam, mehr war da überhaupt nich!«
    »Du Exhibitionistenschwein! Und wer muss das Unterholz wieder reinigen? Ich! Du mit deinen magenkranken Unterholzweibern, scher dich zum Teufel!«
    Noch einmal drischt die Reinemachefrau mit dem Besen ins Gesicht der Diplomatentochter. Sie stirbt sehr schnell. Um die Gemüter abzukühlen, schenkt sich die Reinemachefrau ein Gläschen Buttermilch ein. Sie schlürft genussvoll, während aus ihrem Mund lange Speichelfäden hängen, die sich mit der Buttermilch vermischen. Ihr Mann indes ist längst schon wieder auf Wanderschaft im Wald, auf der Suche nach dem nächsten Opfer seiner sexuellen Begierde. Er kommt an dem Unterholz vorbei, in das sich Ursula vor kurzem übergeben hat. Schöne Erinnerungen steigen in ihm auf. Der Mann der Reinemachefrau lächelt.

Kleinschusters Vermächtnis
    Ein Einakter von Christoph M. Münzer
    Es spielen: Christoph M. Münzer als Kleinschuster und Otto Wummer als Siebenhühner
    Ein hochmodernes Krankenhaus. Acht Betten. Nur zwei sind belegt, die zwei äußeren. Erich Kleinschuster ist an die Dialyse-Maschine angeschlossen. Siebenhühner ist bis zum Hals eingegipst.
    Kleinschuster : Entschuldigen Sie die Störung. Wissen Sie, wann Besuchszeit ist? Ich würde gerne meine Zwillingsschwester besuchen.
    Siebenhühner : Wie heißen Sie?
    K : Erich Kleinschuster. Wissen Sie, wann Besuchszeit ist?
    S : Nein, Herr Kleinschuster.
    K : Ihr Name? Ihr Gebrechen?
    S: Siebenhühner. Wirbelsäulenfraktur. Ihr Gebrechen?
    K : Nierenversagen, Herr Siebenhühner.
    S : Aha. Wer ist mehr krank? Ferner der Gesundheit? Näher bei Gevatter Tod? Herr Kleinschuster.
    K : Herr Siebenhühner. Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe gerade eben, während Ihrer Frage, Ihrer vollkommen sinnlosen Frage nach unserer aktuellen Positionierung im zeitlosen Raum zwischen Himmel und Hölle, während Ihrer überflüssigen Frage, dieser Verschwendung wertvollen Buchstabenmaterials, dieser Verhöhnung des Alphabets schlechthin, als Antwort darauf, als Zeichen meiner Ablehnung und um Ihnen zu zeigen, was Sie mir bedeuten, aus all diesen Gründen und noch 1000 mehr, die ich mir aber nicht die Mühe mache, aufzuzählen, weil Sie unwürdiger Wicht es nicht wert sind, habe ich das Bett von Kopf bis Fuß von oben bis unten vollgeschissen. Herr Siebenhühner.
    Herr Kleinschuster stirbt,

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