Speichelfaeden in der Buttermilch
wenigen Minuten schon, ruckzuck, ist der Wald nicht wiederzuerkennen! Ein riesiges Erotikzentrum raubt den Tieren ihren Lebensraum und nimmt der Natur viel von ihrem Charme. Der Förster tauscht den Jagdanzug gegen einen Reinigungsanzug und muss fortan in den Solokabinen das achtlos Hingewichste wegwischen. Traurig tritt er ans Krankenbett seiner rekonvaleszenten Hasenschartentochter.
»Ach, Renate, der ganze Wald ist vollgewichst. Die Füchse haben Wichse im Fell, und auch die Kuckucke haben ein ganz verklebtes Federkleid.«
So abartig ist es, wenn der Mensch mit seiner Profitgier jegliches Idyll zerstört.
Simsalabim, die Zauberstraßenbahn
Ein Hörspiel von Hans-Dieter Hummelfang
und Agnes Anus van der Vehn
Wir befinden uns im Jahre 1976. Das viktorianische Zeitalter ist lange vorbei, aber seine Mythen leben noch heute. Und da kommt sie auch schon angefahren: töff töff töff, Simsalabim, die Zauberstraßenbahn! Ganz vorne blickt der Schaffner Ernie aus dem Fenster raus, auf seinem Kopf die kunterbunte Zauberstraßenmütze.
»Moin moin, ich bin Ernie mit der kunterbunten Zauberstraßenmütze, und ich fahr jetzt in' Wald!«
Ernie ist auf dem Weg in den Waldbahnhof, wo es in der Gaststätte jeden Tag leckere Süppchen gibt. Der Koch Bert wartet schon auf ihn.
»Hallo Bert!«
»Hallo Ernie. Komm rein, ich hab heiße Apfelsuppe im Ohr.«
»Was, im Ohr? Du meinst doch sicher ›Rohr‹!«
»Nein, Ohr.«
»Ohr?«
Ernie, der Schaffner, löffelt die heiße Apfelsuppe aus Berts Ohr.
»Hm, is die lecker! Gibt's noch mehr im andern Ohr?«
»Nein, mehr gibt es nicht. Hab nur in einem Ohr gekocht.«
»Na gut, egal! Wofür hab ich denn meine Zauberstraßenbahn! Simsalabim!«
Mit Hilfe der Zauberstraßenbahn zaubert Ernie heiße Apfelsuppe in sämtliche Körperöffnungen des Kochs. Bis spät in die Nacht leckt Ernie den Koch leer.
Blasrohrromantik im Zuckerschränkchen
Ein Hörspiel von Adam Aslan Sichelmaus
und Gerda Pissen-Rostfisch
Es ist kalt. Ein Vogel kreist am Himmel und gibt Vogelgeräusche von sich. [krah, krah] Im dichten Unterholz gehen Ameisen fröhlich ihrem Tagwerk nach. Die Blätter sind von den Bäumen gefallen, es ist Herbst. Da hört man Husten und Schritte. [hust, stampf] Es ist Knut, der schwerbehinderte Neffe von Metzgermeister Gunther Schwanzhund. Knut Schwanzhund ist 34 und auf dem geistigen Stand eines 22jährigen, ein aggressiver Faulpelz, der mit seinen gefährlichen Blasrohren den ganzen Landstrich in Angst und Schrecken versetzt.
»A he'lich, das neue Blasrohr is arschgeil, Mann! Jetz' irgendeiner alten Schachtel 'n Pfeil in Arsch schießen, ach das wär he'lich! Am besten geh ich einfach mal inne Konditorei, da sitzen doch so 'ne alte Schachteln immer, Mensch he'lich! Ah, 'ne Omma 'n Arsch abschießen, he'lich!«
Knut Schwanzhund eilt mit großen ausladenden Schritten in die Konditorei »Tortendreck«, die in dritter Generation geleitet wird von der 89jährigen schwerhörigen Dorothea Furchtmund. Durchs Schaufenster sieht sie den Nichtsnutz Schwanzhund kommen, in seinem Maul das monströse Blasrohr. Sie schlägt Alarm.
»Achtung, meine Damen, da kommt Knut mit seinem Blasrohr! Alles ab ins Zuckerkästchen, wir müssen uns verstecken!«
Die älteren Damen springen von ihren Plätzen auf und verschanzen sich im Zuckerkästchen hinter der Tortenvitrine. Alle zittern vor Angst. Knut stürmt in die Konditorei und ruft:
»Puff puff, blas blas, bum bum! Wo sind die fetten Ommas? Knut will blasrohrschießen in Arsch! Puff puff, blas blas, bum bum!«
Die älteren Damen fühlen sich im Zuckerkästchen sicher. Doch Knut weiß von dem Versteck. Er öffnet die Tür und drängt sich zwischen die zitternden Omas.
»Oh, Mensch, ganz schön eng hier, Mensch! Kommt man gar nicht zu den Ärschen runter, zu eng zum Blasen!«
Knut fehlt der nötige Platz zum Blasrohrschießen. Stundenlang verharren alle Beteiligten stumm im Zuckerkästchen. Dann überkommt Knut ein liebestolles Gefühl. Er küsst die alten Damen, eine nach der anderen. Die alten Damen sind froh, nichts in den Arsch bekommen zu haben. So wird der Nachmittag doch noch richtig romantisch.
»Ja also dann, Ommis, macht's gut, nich? Tschöös!«
Cholesterin oder: You can't always eat what you want
Ein Hörspiel von Heimo Bowling-Brunswick
und Konstanze Kegelbahn
Teil 1
Es ist Nacht. Heilige Nacht. Die Biber putzen eilig ihr Gefieder, die Otter singen ihre Lieder. Im Meinungsforschungsinstitut »Circa« ist Weihnachtsfeier.
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