Speichelfaeden in der Buttermilch

Den Text seines Liedes »Sexy Lady Rechtsruck« summt er beim Laufen vor sich hin. [vorsichhinsumm] Endlich erreicht Andy Music die Mehrzweckhalle, die bis zum Bersten gefüllt ist. Einige Zuschauer hängen sogar vom Kronleuchter herab, um besser sehen zu können. Alle freuen sich auf Andy Music. Keinem fällt die Asche in seiner Kapuze auf. Da passiert es. Der Kronleuchter kann das Gewicht nicht mehr halten, reißt aus der Verankerung und donnert auf den direkt darunter stehenden Andy Music, der gerade zu singen beginnen wollte. Sofortiger Tod tritt ein. Die Stimmung in der Mehrzweckhalle ist getrübt. Die Polizei findet unter dem Kronleuchter nicht nur den zerquetschten Andy Music, sondern auch die geheimnisumwitterte Kapuze mit der rechtsradikalen Gesangslehrerinnenasche. Dieser Fall sollte nie gehört werden.

Die Dame, der Dachs, der Mann
und die 16 Wunderkerzen
    Ein Hörspiel von Elias Krenzhahn-Musterfusch
und Renate Quintusch-Fillerstadt
    Es ist Nacht. Die stillste Nacht des Jahres. Keine Hyäne heult, weil in diesen Breitengraden Hyänen keine Heimat finden können. Über diesen Umstand könnten Hyänen tagelang heulen. Der hiesige Wald bietet Schutz und Heimat für Würmer, Ameisen, Igel und andere Blutsauger wie Mücken und Gelsen, stechende Tierchen, denen der Busen der Natur Vaterland ist. Es ist Weihnachten 1994. Eine Dame guckt aus dem Försterhaus heraus. Es ist Liliane Roth-Rothenhorst, die Gespielin des Oberförsters Helmut Horst Horstenhorst. Sie hält die Nase an den Ofen. Hmm! Da riecht es aber gut heraus, findet die übergewichtige Hausdame aus Oberschlesien.
    »Boa, lecker lecker Dachsbraten! Hm, Helmut Horst, was?«
    Helmut Horst Horstenhorst ist ein großer Fachmann auf dem Gebiet der Dachszubereitung. Die beiden haben heute schon ausgiebig gefickt und freuen sich jetzt auf den idyllisch-lukullischen Weihnachtsbraten. Da klopft es an der Tür. [klopf klopf klopf]
    »Helmut Horst, da klopft's! Wer klopft denn da?«
    Helmut Horst weiß es nicht. Auch Helmut Horst kann ja nicht riechen, wer da vor der Tür steht! Er reagiert ungehalten.
    »Mensch, Puppe, ich kann auch nich riechen, welches Oberarschloch hier die Weihnachtsstille zerreißt!«
    Beseelt von heftigen Masturbationsgedanken öffnet Liliane die Tür. Sie erblickt das dicke gewalttätige Nachbarskind Rufus. In den Nasenlöchern hat Rufus jeweils acht brennende Wunderkerzen stecken. Er verbrennt lichterloh innerhalb von Sekunden.
    »Helmut Horst, es war nur der dicke Rufus!«
    »Und was will das Schwein?«
    »Nichts mehr, er is verbrannt!«
    »Dann is ja gut. Frohe Weihnachten!«
    Glücklich verzehren Liliane und Helmut Horst den Dachsbraten. Dann vereinigen sie sich mehrfach, satt, glücklich und geil.

Der verklebte Fuchs
    Ein Hörspiel von Hardy Manuel Häußermann und
Renata Ringschiss von der Angstmaul-Martinez
    Es ist Nacht. Ein Bussard fliegt mit Frau und Kindern westwärts. Eine Schnake schält sich aus dem Unterholz und sagt dem Tag adieu. In der Waldpension »Zum schlauen Fuchs« sitzt Ronny Becker, der schwerreichste Industriellensohn Wuppertals. Er überlegt, den Wald zu kaufen, um dort ein riesiges Erotikzentrum zu errichten, Kostenpunkt: mehrere Milliarden. Ihm gegenüber, mit Skepsis im Gesicht, der Förster Rudi Rudimann und seine von einer eineinhalb Meter großen Hasenscharte verunstaltete Tochter Renate Rudimann. Der deutsche Großindustrielle und Industriekapitän tritt übertrieben großspurig auf.
    »Pass ma auf, du Waldscheißer, ich kack dich zu mit Knete!«
    Rudi Rudimann weiß dem nichts zu entgegnen. Hilflos blickt er seine Tochter Renate Rudimann an, die allerdings aufgrund ihrer extremen Hasenscharte nur Geräusche hervorzubringen vermag, die eher unheimlich sind, als dass sie der Diskussion förderlich wären.
    »Mhrmmmhmöuhhhmmroeoömmmn«
    Ronny Becker, der alles hat, aber keine gute Kinderstube, beleidigt die behinderte Försterstochter so sehr, dass sie in ein plötzliches Schockkoma fällt.
    »Maul halten, du hässliche Hasenschartenschnepfe!«
    Die Stimmung ist zum Zerreißen gespannt in der guten Stube der Waldpension »Zum schlauen Fuchs«. Wird das verlockende Geld siegen oder der Umweltschutzgedanke, den Rudi Rudimann unermüdlich ins Treffen führen will?
    »Mensch, die Bäume und die Käfer, was soll'n denn die in' Erotikcenter?«
    Eine schallende Ohrfeige [klatsch] beendet die Diskussion, und der gedemütigte Förster unterschreibt die Kaufverträge. Sofort beginnen die Bauarbeiten, und nach