Speichelfaeden in der Buttermilch
und Herr Siebenhühner ruft per Knopfdruck die Schwester. Kleinschuster wird aus seinem Bett gehoben, die Bettwäsche wird abgezogen und auf den Boden gelegt. Kleinschuster wird hinausgetragen. Zurück bleibt Siebenhühner, der im Angesicht der vollgeschissenen Bettwäsche Trompete spielt.
S : Alles was bleibt. Ein vollgeschissenes Bett. Kleinschusters Vermächtnis.
Vorhang. Lang anhaltender Applaus.
Pizza go home
Ein Hörspiel von Christian Mundblut-Morgensack
und Dieter Dieter von der Rußbrut in der Kot
Es ist noch nicht ganz Nacht. Um genau zu sein, 17.10 Uhr. Eine Eule ruft heiser. Ein letztes Mal, denn gleich wird sie von einem blutrünstigen Jagdhund kaputtgerissen. Stolz beäugt Dragan Novevanović die Eulenleiche: »Prima Töle. Eule ratzefatz in Stücke gerissen. Brave Töle.«
Der Hund, den Novevanović »Töle« genannt hat, schnüffelt zuerst am Schritt der toten Eule, um dann in den Schritt seines Herrchens zu beißen. Herr Novevanović ist zurecht verärgert über den Genitalbiss des herrlichen Jagdhundes.
»Drecks-Töle. Beißt der Drecksack mir doch glatt in Penis! Oioioi, was schrecklicher Schmerz. Meine stolze Eichel!«
Aus dem Unterleib des Serben tropft Blut auf das Unterholz und auf des herrlichen Jagdhunds Nase, was die nicht gerade trockener macht. Dragan schleppt sich mit letzter Kraft in die nahegelegene Wald-Pizzeria mit dem unglücklichen Namen »Pizza go home«. Hier arbeitet seine Frau Dragica, die wieder mal nur Augen für ihren herrlichen Jagdhund hat und ihn ängstlich untersucht, sich darum sorgend, dass der Hund aus der Nase blutet. Sie versorgt ihn und stellt ihm eine Schale Budweiser auf den Boden.
»Jedem Tierchen sein Bierchen! Prost, Töle!«
Inzwischen verblutet leise Dragan Novevanović. Erst die Eule und jetzt Dragan. Für Töle ein ganz schön aufregender Tag, den er mit Gerstensaft im »Pizza go home« fröhlich ausklingen lässt.
Das Blütenstaubzitronenkästchen
Ein Hörspiel von Uwe Ochsendorfer-Ziegenknecht
»Moin moin, ich hol's Blütenstaubzitronenkästchen für Frau Rattenwurst ab!«
»Jou, is hinten im Dings, Sie wissen schon.«
»Jo jo, Chef. Tschüüs!«
Zwei Stunden später im Wald. Der Knecht mit dem Blütenstaubzitronenkästchen für Frau Rattenwurst hat sich im Wald verirrt. Er ist hungrig und blutet aus dem Anus.
»Och, Mensch, Mensch du, die Hämorrhoiden und das schwere Blütenstaubzitronenkästchen, ich weiß auch nich. Wenn ich mich hier man nicht verirrt habe!«
Vier Stunden später. Frau Rattenwurst irrt im Wald umher, geistig umnachtet und betrunken.
»Och, Mensch, Frau Rattenwurst! So'n Zufall aber auch! Hier, da hab ich Ihr Blütenstaubzitronenkästchen, Ihr Dingsda, nich!«
»Dange.«
»A wissen'se was, Frau Rattenwurst? Alkohol is keine Lösung!«
»Doch.«
Frau Rattenwurst torkelt mit dem Blütenstaubzitronenkästchen nachhause. Der Knecht verblutet überraschend schnell im Unterholz.
Des Sängers Kronleuchterkapuze
Ein Hörspiel von Ewald Schnittwund-Hahn
und Rosa Kranzhahn-Hubesaftorak
Es ist Nacht. Ein Mann pfeift wie eine Eule. [huhuu, huhuu] Der Mann ist Andy Music, ein mongoloider Schlagersänger aus dem Mongoloidenheim in der Pustekuchenstraße. Andy Music ist auf dem Weg zur Mehrzweckhalle, wo er als Mitternachtseinlage sein einziges Lied »Sexy Lady Rechtsruck« singen soll.
»Kuckuck, sexy Lady Rechtsruck! Look look, sexy Lady Rechtsruck!«
Andy Music springt vergnügt über Stock und Stein. Er hat das Gefühl, die Regenwürmer lächeln ihm zu, und die Grashalme verneigen sich vor ihm im Wind. Plötzlich stolpert Andy Music. Was ist denn das? Was ist denn da?
»Ja, was ist denn da?«
Da ist tatsächlich was. Im Unterholz liegt die verkohlte Leiche seiner rechtsradikalen Gesangslehrerin Trude von Neger-Koscharowski, die sich während einer Bücherverbrennung versehentlich selbst in Brand gesteckt hat. Der mongoloide Schlagersänger kniet sich nieder und steckt betreten seine lange Nase in die Asche seiner armen ehemaligen Gesangslehrerin.
»Trudchen! Trudchen, hast mir's Singen beigebracht! Trudchen, grad heut, wo ich meinen großen Auftritt hab! Ach Trudchen, heut Nacht sing ich nur für dich, Sexy Lady Rechtsruck!«
Behutsam füllt Andy Music die Asche seiner geliebten nationalsozialistischen Gesangslehrerin in die Kapuze seines Anoraks und macht sich mutig auf den Weg in die Mehrzweckhalle. Es ist 23.35 Uhr. Keine Turmuhr schlägt. In zehn Minuten beginnt sein Auftritt. Die letzten Meter läuft er.
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