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Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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noch den separaten und besonders gesicherten Aufzug aus dem unten gelegenen Polizeigewahrsam, der im allgemeinen den Figuren mit Handschellen vorbehalten war. Es trug nicht zur Beruhigung Fischbachs bei, daß ein Herr im grauen Flanell mit kalten Eisen an den Händen seinen Weg kreuzte.
    »Bitte«, sagte Freiberg an der Tür zum Zimmer dreihundertsechs. »Hier werden wir uns weiter unterhalten.«
    »Bin ich festgenommen?« fragte Kai Fischbach.
    »Nein«, antwortete Freiberg kurz. »Bitte, nehmen Sie Platz. Fräulein Kuhnert führt das Protokoll. Wir machen aktenkundig, daß es sich nicht um eine Vernehmung, sondern um ein Informationsgespräch handelt. – Sind Sie einverstanden?«
    »Gewiß«, antwortete Kai Fischbach und schien erleichtert zu sein.
    Lupus setzte sich auf seinen Stammplatz, den Stuhl nahe der Tür. Fräulein Kuhnert legte auf dem Beistelltisch Stenoblock und Bleistift bereit.
    »Herr Fischbach, sind Sie sich im klaren darüber, daß Sie für die Nacht, in der Doktor Korbel ermordet wurde, kein überzeugendes Alibi haben?« fragte der Kommissar ohne Schärfe.
    »Ich brauche zwar kein Alibi, aber ich habe eins.«
    »Sie meinen die Übernachtung im Flughafenhotel?«
    »Sehr richtig.«
    Freiberg schüttelte den Kopf. »Ich möchte mich nicht wiederholen, aber Sie könnten ohne Schwierigkeiten das Hotel verlassen haben, um nach Bad Godesberg zu fahren, sich dort zwischen zweiundzwanzig und vierundzwanzig Uhr – sagen wir – ›aufgehalten‹ haben und gegen eins im Flughafenhotel zurück gewesen sein.«
    Fischbach zeigte sich wenig beeindruckt und ließ sich Zeit mit der Antwort. Er schien während der schweigsamen Fahrt durch gründliches Nachdenken neue Sicherheit gewonnen zu haben. Freiberg bedauerte, daß er die Drucksituation auf dem Parkplatz nicht besser ausgenutzt hatte. Der angeschlagene Boxer hatte sich in der Ringecke – den Polstern des Wagens – wieder erholt.
    Lupus wußte auch nicht so recht, wie er ansetzen konnte, um den jetzt so glatt wirkenden Geschäftsmann auszuhebeln. Aber der alte Vernehmungstaktiker blieb seinen Grundsätzen treu – im Zweifel voll drauf: »Seien Sie vorsichtig, Herr Fischbach, die Mordkommission hat schon ganz andere Probleme gelöst. So sieht’s aus: Sie hatten ein Motiv, die Gelegenheit zur Ausführung der Tat, das Auto mit der blonden Frau am Steuer. Außerdem genoß die Dame als alte Bekannte von Doktor Korbel so viel Vertrauen, daß dieser nachts sorglos zu ihr in den Wagen steigen konnte. Dann gibt es noch den Augenzeugen, der gesehen hat, wie Korbel mit einem Herrn Ihrer Statur in den Mercedes gestiegen ist. – Der Zeuge wird Sie bei einer Gegenüberstellung wiedererkennen.«
    Kai Fischbach kniff die Augen zusammen, blieb aber stumm.
    »Vielleicht sollten wir dieses Gespräch als Beschuldigtenvernehmung fortsetzen«, sagte Freiberg. »Sie haben dann die Rechte der Strafprozeßordnung und können einen Verteidiger befragen, von mir aus auch gleich beiziehen.«
    »Das können Sie alles vergessen, Herr Kommissar. Ich habe einen Zeugen dafür, daß ich mich ziemlich genau um dreiundzwanzig Uhr im Hotel aufgehalten habe.«
    »Frau Nikols’ Aussage taugt sowenig wie Ihre«, fuhr Lupus auf.
    Kai Fischbach sah demonstrativ und gelangweilt aus dem Fenster. Mit abgewandtem Blick wiederholte er: »Ich kann einen Zeugen benennen, mit dem ich vom Hotel aus um dreiundzwanzig Uhr telefoniert habe – einen absolut integren Zeugen.«
    »Das wird sich feststellen lassen. Darf ich mal bitte Ihre Hotelrechnung…« Das Eintreten von Martha Nikols unterbrach den angefangenen Satz.
    »Danke, daß Sie so schnell gekommen sind. Bitte nehmen Sie Platz«, sagte der Kommissar. »So kann ich Sie gleich fragen, ob Herr Fischbach vom Hotel aus gegen dreiundzwanzig Uhr ein Telefongespräch geführt hat.«
    Kai Fischbach versuchte zu unterbrechen: »Ich habe…«
    »Sie haben still zu sein«, wies Lupus ihn zurecht. »Hier redet erst einmal der, der gefragt worden ist.«
    Martha Nikols sah Kai Fischbach verständnislos an und schien auf ein Stichwort zu warten.
    »Ich…«, setzte der abermals an.
    »Verdammt, Sie sind jetzt still, oder ich lasse Sie abführen. – Frau Nikols, bitte antworten Sie dem Kommissar.«
    »Ein Telefongespräch – wer soll telefoniert haben und mit wem?« stotterte sie.
    »Das ist keine Antwort, sondern eine Gegenfrage«, stellte Freiberg fest. »Ich wiederhole: Hat Herr Fischbach gegen dreiundzwanzig Uhr ein Telefongespräch geführt?«
    Noch einmal

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