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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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lächeln.
    Hayes kam zurück. „Wenn du Kommissar Morry sprechen willst, dann tue dir keinen Zwang an, Jimmy. Er ist gerade im Hauptquartier." Hayes war an der Tür stehengeblieben. Seine Ruhe und Sicherheit und die Fähigkeit, immer genau zu wissen, was er wollte, hatten ihren Eindruck auf North noch nie verfehlt. So auch jetzt nicht! Der jüngere Mann quälte sich ein Lächeln auf die Lippen. „Ich würde an deiner Stelle nicht ganz so sicher sein, Jack. Meinst du nicht auch, daß man der Aussage des Portiers vom .Alhambra' einiges Gewicht beimessen wird? Du hast ihn bestochen, mehrere Male dazu, und es waren keine kleinen Beträge. Der Mann wird jetzt sprechen. Er hat Angst. Er fürchtet sich davor, einen Mörder gedeckt zu haben.
    Ich habe nicht den Eindruck gehabt, daß er dir noch einmal gefügig sein wird, für kein Geld in der Welt wohl. Ich habe ihn gewarnt und gedroht."
    Hayes stieß die Luft geräuschvoll durch die Nase. „Also von dort stammt ein Teil deiner Weisheit?"
    North nickte. „Ich lasse mich nicht davon abbringen, daß du es getan hast. Ihr beide, Tilbury und du, ihr gehört dem Henker."
    Hayes massierte mit dem Zeigefinger seine Nase. Ein komischer Seufzer kam aus seiner Brust. „Oh, Jimmy, das wünschst du mir? Du sprichst in einer seltsamen Weise über mich! So kenne ich dich gar nicht. Du siehst deinen besten Freund bereits in Henkershand? Jimmy, Jimmy. Und das trotz einer langjährigen Freundschaft?"
    North hatte sich erhoben und zog seine Krawatte glatt. „Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Mit einem Mörder will ich keine Freundschaft mehr halten. Du verwechselst die Begriffe, Jack. Ich werde jetzt gehen. Glaube nicht, daß ich Ruhe geben werde. Ich werde noch weiterhin Belastungsmaterial gegen dich Zusammentragen."
    „Genügt dir denn die Aussage des Portiers nicht?" fragte Hayes spöttisch. Aber North antwortete nicht mehr. Er befand sich bereits an der Tür.
    „Na, dann viel Spaß, alter Freund! Übernimm dich aber nicht dabei. Wenn es mit dem Material und im übrigen hapern sollte, dann kreuze doch mal bei Simon auf. Vielleicht kann der dir etwas helfen, er ist ja wohl schon ziemlich weit." North ging grußlos.
     
    *
     
    Jack Hayes wußte gar nicht, wie recht er hatte, als er von Simon und seiner Arbeit sprach. Jetzt, nachdem der Portier vom „Alhambra" von North weichgemacht worden war, hatten Simon und sein Helfer plötzlich Erfolg. Simon konnte es zuerst gar nicht begreifen. Es war ein Wunder nach seiner langwierigen bisher, erfolglosen Arbeit.
    Die Freude über die Worte des Portiers, die man ruhig als Geständnis bezeichnen konnte, war größer als die Wut darüber, daß der Mann in der Parade- Uniform die Polizei solange an der Nase herumgeführt hatte. Da man es von Seiten der Polizei unterlassen hatte, darauf hinzuweisen, daß es sich in dieser Sache um die Aufklärung eines Mordfalles handelt, wurde dem Mann nur ein gehöriger Anranzer zuteil. Etwa um dieselbe Zeit, als Simon den Portier in dessen Wohnung verhörte, meldete sich bei Morry ein Mann. Der Kommissar hatte gerade eine angestrengte halbe Stunde mit Harry Fleming hinter sich und fühlte sich etwas erschöpft. Morry war eben auch nur ein Mensch. Das Resultat seiner Fragen blieb immer gleich. Fleming gestand nicht ein, Kathleen Morris ermordet zu haben. Der durch langjährige Erfahrung geschulte Kriminalist war auch ein guter Menschenkenner. Er sagte sich schon seit einiger Zeit, daß ein Mann oder vielmehr ein Junge wie Harry Fleming gar nicht das Zeug zu einem Mörder hatte. Und wenn, dann würde sich ein derartiger Typ auf keinen Fall solange unter Schwüren und Tränen verteidigen können, ohne nicht einmal ein kleines Zugeständnis zu machen. In seiner langen Praxis als Kriminalist hatte Kommissar Morry noch keine Mörder kennengelernt, die sich so verhielten wie dieser Junge und die Frau. Er war ein erfolgreicher Kommissar. Es gehörte zu seinen Erfolgen, daß er die Leute, die er hinter Gitter gebracht hatte, beobachten ließ oder selbst beobachtete. Er gab viel auf ihr Verhalten in der Einsamkeit der Zelle, er zog daraus seine Schlüsse. Kommissar Morry ließ angebliche Mörder oder andere Verdächtige verhältnismäßig lange auf ihren Prozeß warten. Er sagte stets, sie sollten sich besinnen. Das war bei Morrys Beziehungen eine durchaus mögliche Verfahrungsmethode. Er war bekannt als Fachmann und Menschenkenner. Er hatte
    schon viel Erfolg mit dieser Methode gehabt. In den wenigsten Fällen

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