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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der Garagenwände enttäuschen: Ich habe sie jüngst neu getüncht."
    Norths Gesichtsmuskeln spielten. „Du bist sehr stark, Jack",sagte er, „viel stärker als irgend jemand, aber nimm dich vor Tilbury in acht. Tilbury hat nichts mehr zu verlieren als sein Leben. Mit allen anderen hat er schon längst abgeschlossen. Er hat mich nur gerammt. Es sollte jedoch anders ausgehen. Tilbury wollte mich töten."
    „Kannst du beweisen, daß es Tilbury war, der dich angefahren hat?"
    North schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht, aber ich glaube, daß es Tilbury war, der sich aus dem Fond gebeugt hat und in meinen Wagen sah."
    „Das ist sehr schlecht. Natürlich wäre es durchaus möglich. Wir müssen aufpassen."
    „Verflucht!" rief North plötzlich. „Ich bin hergekommen, um dich des Mordes zu verdächtigen! Und jetzt? Du lullst mich ein, alter Freund."
    „Deine Sache steht schlecht, Jimmy, wenn nicht gar aussichtslos, jetzt da die Wände neu getüncht sind."
    „Ja, jetzt wo die Wände neu getüncht sind", echote North. „Daß du das gerade jetzt getan hast — das ist ein merkwürdiger Zufall. Ich glaube, Morry dürfte das absolut nicht gefallen — gib mir noch einen Whisky.“
    Hayes schenkte ihm zum drittenmal das Glas voll. „Seit Nora von dir fort ist, bist du nicht mehr zu gebrauchen. Sie ist es nicht wert, daß du dir ihretwegen ein paar schlimme Tage machst."
    North lachte bitter. „Spare dir solche Worte. Du hast sie mit in diese schmutzige Sache hinein gerissen, um selbst eine reine Weste vorzuweisen. Du hast die beiden vorgeschoben, um sie statt deiner dem Henker auszuliefern. Sie sind unschuldig. Fleming und Nora haben mit dem Mord an Kathleen Morris nicht das geringste zu tun. Du warst skrupellos genug, auf diese Weise meine Ehe mit Nora aufs Spiel zu setzen, nur damit Fleming von hier verschwindet. Die Sache ist für mich klar. Daß ich nicht eher darauf gekommen bin, ist mein schwerer Fehler."
    Jack Hayes hatte unbewegten Gesichtes zugehört. Nicht mit der kleinsten Handbewegung hatte er North unterbrochen. Jetzt erhob er sich und verließ das Zimmer. Eine Weile verging, dann hörte North ein leises Klicken. Es kam vom Korridor, wo das Telefon stand. Fünfmal klickte es, fünfmal fuhr die Scheibe zurück. Fünf Ziffern hatte auch die Telefonnummer des Kommissars.
    Hayes sprach ziemlich laut. Jedes Wort drang zu North herein. „Hier ist Jack Hayes. Hat Harry Fleming gestanden? Noch immer nicht, wie?" Dann sprach wohl Kommissar Morry; denn es war eine Weile still.
    „Er hat also sein ehemaliges Verhältnis mit Kathleen Morris endlich zugegeben", sagte Hayes, „und nichts weiter? Und die Flecken auf dem Polster seines Jaguars?" Wieder schwieg Hayes.
    „Verstehe, daß Sie darüber nicht sprechen können. Uebrigens, wenn Sie mich über Nora North befragen würden: sie ist sicherlich unschuldig. Sie hat ein einwandfreies Alibi. Sie wissen doch, daß sie an dem fraglichen Abend ihr Haus nicht verlassen hat. Anders steht es mit Fleming. Wollen Sie Frau North nicht frei lassen?“
    Nun sprach Morry wieder; er mußte es sein, den Hayes angeklingelt hatte. North konnte nicht hören, was der Kommissar darauf erwiderte. Aber das, was Hayes eben gesagt hatte, bewegte North schon eine ganze Weile. Warum ließ man Nora nicht laufen, wenn sie ein stich- und hiebfestes Alibi hatte? Die Gründlichkeit des bekannten Kommissars war bekannt, aber diesmal übertrieb er wohl seine Sorgfaltspflicht. So wie Nora veranlagt war, würde sie in kurzer Zeit zum Skelett abgemagert sein. Eine dumpfe Wut packte North. Er hieb plötzlich mit der Faust auf den Tisch, daß die Gläser tanzten.
    „Ich weiß, daß ich ebenfalls verdächtig bin", hörte er Jack Hayes wieder sprechen. „Warum nehmen Sie mich dann nicht in Haft, Kommissar?"
    Die Antwort mußte wohl lustig gewesen sein; denn North hörte den Freund amüsiert lachen. „Soso, ein Köder. Und wen wollen Sie mit mir fangen? Wie? Großes Geheimnis — natürlich, kann ich mir denken. Vielen Dank für Ihre Offenheit."
    Morry und auch North stellten fest, daß der letzte Satz mit einer rauen Stimme gesprochen wurde. Der Kommissar im Yard lächelte. North aber starrte düster vor sich hin. Er konnte Jack Hayes nichts beweisen, nichts mehr! Daß Hayes Bestechungsgelder gezahlt hatte oder noch zahlte, belastete ihn natürlich sehr. Der Portier? Plötzlich erschien North dieser Mann nicht mehr so wichtig. Hayes war stark. Er würde über die Aussage des Portiers nur

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