Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
etwas zu uns nehmen und ruhen. Es ist eine Wascheinrichtung vorbereitet, und es gibt neue Kleidung.« Sie musterte Laura. »Ich weiß nicht, was dir noch passen könnte, du bist dünner als ein Grashalm. Nun, wir werden eine Lösung finden.«
    »Ich muss aber ...«, setzte Laura an.
    Josce brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Hierüber gibt es keine Debatte! Wir sind ohnehin mindestens zwei Tage unterwegs und weitgehend zur Untätigkeit verdammt.« Ihre Stimme wurde strenger und lauter.
    »Ich werde nicht dulden, dass wir wie ein Haufen abgerissener Herumtreiber dem Schattenlord entgegentreten! Wir sind stolze, aufrechte Krieger von Ehre, die um den Erhalt Innistìrs kämpfen! Wir alle, einschließlich dir, Laura. Wie sollen wir Stärke und Zuversicht demonstrieren, wenn wir wie Bettler auftreten? Soll der Schattenlord sich über unseren jämmerlichen und würdelosen Auftritt totlachen, und wir besiegen ihn so? Das wird nicht geschehen. Wir haben Krieg! Also werden wir dem Feind passend und sauber eingekleidet und gerüstet entgegentreten, und wir werden schlafen und essen, um voll gewappnet und gestärkt zu sein für das, was vor uns liegt. Und damit werden wir dem Schattenlord vorführen, dass wir trotz aller Kämpfe und Strapazen beileibe noch nicht am Ende sind, sondern ein Gegner, den er zu fürchten lernen wird!«
    Laura schlug die Augen nieder. »Verstanden«, murmelte sie betreten. Um ehrlich zu sein, war sie sogar sehr dankbar über diese Pause, denn sie konnte sich bald nicht mehr auf den Beinen halten. Vor allem brauchte sie dringend etwas zu essen, darin hatte Josce vollkommen recht.
    Alle blieben stehen. Josce sah sich um. »Was ist denn?«
    »Laura fängt an«, sagte Naburo, und die anderen nickten. Sahen sie an.
    Laura fühlte, wie sie hochrot wurde. »Manchmal könnte ich euch alle ...« Sie grinsten nur. Gehorsam trollte sie sich.
    Ihr wurden ein Handtuch und eine duftende Waschessenz gereicht, und dann durfte sie etwas betreten, was wie eine Open-Air-Dusche aussah und von Elfenfrauen bedient wurde. Mit warmem Wasser. Laura genoss schweigend die erfrischende Reinigung, während sie hinter dem Vorhang die Frauen singen hörte. Ihre Kleidung verschwand und wurde durch eine neue ersetzt. Sie bestand aus Leder, feiner Wolle und Seidenstoffen. Wie auf Maß gearbeitete Lederstiefel, eine gut sitzende Hose, eine lange Bluse, dazu eine Weste und darüber eine auf Taille geschnittene Lederjacke. In Braun, Grün und Blau, genau ihren Farben. Kleidung, die etwas aushielt und dennoch ... schick aussah und ihr hervorragend stand. Damit nichts rutschte, hatte sie zudem einen breiten Ledergürtel erhalten, an dem ein kurzes, funkelndes Messer hing und ein Beutel für alles Mögliche, und sei es einfach nur Luft.
    Die Elfenfrauen betrachteten sie entzückt, als sie vor sie trat, zupften hier und richteten da und kümmerten sich zuletzt um Lauras Haare, die trotz der Wäsche nicht mehr in allerbestem Zustand waren. Sie waren gewachsen – was nicht schlecht war – und benötigten vor allem dringend Farbe. Für alles wurde gesorgt. Wieder einmal bedauerte Laura, dass sie nicht in einen Spiegel blicken konnte.
    »Du siehst hinreißend aus«, flötete eine Frau, und die andere gab ihr spontan einen Kuss auf die Wange. Anschließend wurde Laura zur Essstelle geführt und genötigt, sich hinzusetzen. Sie durfte sich nicht selbst bedienen. Die Elfen schwirrten um sie herum und behandelten sie mit äußerster Ehrerbietung, als wäre sie eine Königin.
    Laura war dankbar, als Deochar sich zu ihr setzte – wenigstens ein Mensch, wenngleich aus Innistìr. »Was haben die denn?«, fragte sie verwirrt.
    Der Weißhaarige lächelte. »Du hast sie von Alberich befreit.«
    »Aber ich habe ihn nicht getötet, das war Nidi.«
    »Für sie macht das keinen Unterschied. Für mich übrigens auch nicht.« Deochar goss ihr ein und hielt ihr den Becher hin. »Du hast Nidi dorthin gebracht. Dass er den Todesstoß ausgeführt hat, spielt keine Rolle.«
    Nach und nach gesellten sich immer mehr Krieger dazu, Menschen wie Elfen, berührten sie sanft, lächelten sie an und dankten ihr.
    Laura hatte Mühe, ihre Tränen in sich zu behalten. »Ihr solltet nicht so voreilig sein«, wisperte sie brüchig. »Das Schwerste steht uns erst noch bevor.«
    »Das ist eben der Krieg.« Yevgenji ließ sich neben ihr nieder. »Wir haben einen Sieg errungen, nur das zählt in diesem Augenblick. Das müsst ihr Menschen noch lernen. Denn ob ein

Weitere Kostenlose Bücher