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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung
Autoren: Susan Schwartz
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sobald der Schatten des Titanendactylen über sie fiel, und dann weiter gen Morgenröte liefen.
    Manch einer der geflügelten Reiter ging daraufhin hinunter und nahm den einen oder anderen auf, und sie flogen voraus zum Palast. Die Hauptstreitmacht sollte aber versammelt bleiben, um bei Ankunft vereint zuschlagen zu können, denn das würde der Schlacht – so sie denn bereits stattfand – eine entscheidende Wendung geben. Josce wollte nichts dem Zufall überlassen.
    Milt, Finn und die anderen setzten sich zur strategischen Besprechung zusammen, nachdem sie erwacht waren. Cedric sah ebenfalls nach den Gestrandeten und fand sie bedeutend ausgeglichener und zufriedener vor als am Vortag. Einige boten sogar ihre Hilfe an, waren jedoch nicht gekränkt, als diese abgelehnt wurde.
     
    Die vier Frauen waren zu dem Zeitpunkt schon mitten in der Konzentration. Venorim übernahm die geistige Führung. Für Laura, die keinerlei aktive magische Begabung hatte, war es sehr anstrengend. Sie hatte es schon einmal geschafft, Milt in die Geisterwelt zu folgen, sie konnte die Ley-Linien unter ihren Füßen spüren, also besaß sie zumindest eine Affinität zur Magie und konnte deshalb an der Suche teilnehmen.
    Sie hatten sich im Kreis gesetzt, auch die Zentaurin hatte ihren Pferdeleib in Ruhehaltung gebracht, überragte dennoch alle anderen und musste sich ein wenig zu ihnen herabbeugen.
    »Als Erstes«, sagte die Giftmischerin, »versetzen wir uns wieder an den Ort in Vedas Lager, von dem aus wir damals die Suche begonnen haben.«
    Das fing ja gut an. Laura besaß eine gute Vorstellungskraft, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie alle anderen mitnehmen sollte.
    Hanin hielt ihr die Hand hin. »Halte dich an mir fest, ich nehme dich mit.«
    Laura ließ sich nicht lange dazu auffordern. Sie ergriff die Hand. »Soll ich die Augen schließen?«
    »Wie du willst, es spielt keine Rolle«, antwortete die Assassinin. »Hast du das Bild vor Augen?«
    Laura nickte.
    »Konzentriere dich darauf.«
    »Okay.«
    Plumps.
    Laura war auf den Hintern gefallen – dabei saß sie schon! Sie kniete sich hin, rieb sich die Kehrseite und sah sich um. »Wow«, sagte sie. »Wow. Wow.«
    Sie war in Vedas Lager. Um sie herum herrschte geschäftiges Treiben. Das Zelt, in dem sich »die Spürer« sonst getroffen hatten, fehlte, ebenso die Schüssel in der Mitte mit dem glitschigen Zeugs, aber ansonsten war alles wie damals.
    Sie erkannte Josce, Venorim und Hanin um sich herum im Kreis, allerdings saßen sie nicht, sie standen. Laura rappelte sich wieder auf. »Entschuldigung«, murmelte sie.
    Um die Lippen der mandeläugigen Schönheit zuckte ein Lächeln. »Du wirst dich daran gewöhnen, dass dein Geistkörper gewissen Gesetzen unterworfen ist.«
    »Still jetzt«, mahnte die Schwarzknochige. Ihr Gewand raschelte bei jeder Bewegung, obwohl das unmöglich sein sollte.
    »Können die anderen uns wahrnehmen?«, wisperte Laura Hanin zu.
    »Nein. Wir befinden uns auf einer anderen Ebene. Dennoch müssen wir vorsichtig sein, denn es können auch andere Mächte hierher vordringen.«
    »Der ...«
    » Sag es nicht! «
    Erschrocken klappte Laura den Mund wieder zu. Die Geister, die ich rief – ich verstehe.
    »Konzentriere dich, Laura«, mahnte Venorim erneut. »Von dir hängt schließlich alles ab.«
    Sie wanderten durch das Lager, während rings um sie alles im Aufbruch begriffen schien. Immer wieder mussten sie herangaloppierenden Reitern ausweichen.
    Und sie konnten alles hören. Beispielsweise, wie ein Krieger aufgeregt zu Veda stürmte, die soeben ihr Zelt verließ, und rief: »Veda! Die Cyria Rani ... sie ist fort!«
    Laura blieb sofort stehen, und die anderen mussten es ihr notgedrungen nachtun. »Hört«, wisperte sie. Sie sah Vedas völlig versteinerte Miene.
    »Wird Arun doch nicht für uns kämpfen?«, fuhr der Krieger fort.
    »Er wird«, antwortete die Amazone. »Er hat es mir versprochen.«
    »Was hat er vor?«, fragte Laura niemand Bestimmten. Venorim trat vor sie und machte eine Handbewegung.
    »Das stört zu sehr«, stellte die Schwarzknochige fest. »Wir gehen nach draußen.«
    Laura hörte die Aufforderung und war gewillt, ihr zu folgen. Im nächsten Moment stand sie schon draußen auf der Ebene, ungefähr in der Mitte zwischen dem Lager und den Palastmauern.
    »Sie stellt sich recht gut an«, bemerkte Josce.
    »Das liegt daran, weil sie der Pfad ist.«
    Laura blinzelte. »Ich?«, flüsterte sie.
    »Wer sonst, wenn nicht du?«
    Laura verzichtete auf
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