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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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zusammen. »Aber wie soll ich ihn erkennen?«, quetschte sie dazwischen hervor.
    »Das kannst nur du.«
    »Aber ich dachte, du hast ihn ...«
    »Ich habe das Bild genommen, das Josce mir beschrieben hat. Wirklich gesehen habe ich ihn nicht.«
    »Mist.«
    »Nur die Ruhe«, sagte Hanin leise. »Arun hat dir alles vorbereitet, du musst jetzt nur deinen Blick zuerst klären und dann für den Weg schärfen. Es ist nicht schwer, auf der Geistreise ist dir das ebenfalls gelungen.«
    »Mit dem Geist ist vieles leichter.« Laura wollte nicht als Meckertante dastehen, deswegen vertiefte sie das nicht weiter.
    Sie straffte die Schultern, atmete ein paarmal tief ein und aus, dann holte sie sich wieder die beiden Bilder vor Augen; jenes, das wirklich dort draußen lag, und das aus ihrer Erinnerung. Erneut schob sie sie übereinander, sodass ein skurriles, aufgetürmtes Gebilde entstand, und dann dachte sie an den Verschollenen Palast und seinen Anblick und setzte ihn hinein. Fehlte nur noch der Pfad. Arun hatte behauptet, sie habe ihn bereits gesehen. Also musste er da sein. Vielleicht hatte sie ihn übersehen wegen des grellen Blitzes von dieser Hügelspitze.
    Die sie übrigens auch nicht mehr sah, sie konnte sie nicht aus der Erinnerung hervorholen.
    Also gut. Eins nach dem anderen. Der Pfad. Wo war dieser verflixte Pfad?
    Zu jedem Haus führte ein Weg. Befestigt oder nicht, aber es gab ihn. Manchmal nur ein schmaler Fußpfad, manchmal eine breite Asphaltstraße. Kein Haus ohne Zugang.
    »Er liegt nicht hier ...«, wisperte sie und merkte nicht, dass sie laut statt in Gedanken redete.
    Das war es. Es führte kein Weg von hier aus, vor der Mauer und an ihr entlang. Er lag innen!
    Laura schluckte aufgeregt. Sie versuchte sich an den Innenhof von Morgenröte zu erinnern; sie hatte ihn aus verschiedenen Perspektiven gesehen. Aus dem Raum, wo sie gefangen gehalten worden war, dann vom Hof aus, dann darüber aus der Sicht des Titanendactylen. Es war schon einige Zeit her, aber sie setzte nach und nach das Bild zusammen.
    »Und jetzt zu dir, du blöder Weg«, murmelte sie.
    Und da lag er.
     
    Laura ließ Hanins Hand mit einem Schrei los, als habe sie sich verbrannt. Mit fiebrigen Augen starrte sie zu Arun hoch. »Ich weiß es«, stieß sie hervor. »Ich habe den Zugang gefunden! Wir müssen sofort in den Hof von Morgenröte, und dort muss ich aussteigen!«
    »Der Zugang geht vom Innenhof aus?«, fragte Cedric verblüfft.
    »Ja. Wir haben ihn wahrscheinlich schon mehrmals betreten, ohne es zu merken. Vor allem Alberich. Wie schade, dass er das nie mehr erfahren wird. Der Verschollene Palast liegt unmittelbar daneben!«

7.
    Die Macht der sieben Stürme
     
    Laura war es gelungen, Elfen sprachlos zu machen. Damit hätten sie zuletzt gerechnet. Nicht einmal der mächtige Alberich hatte das erkannt! Die Schöpferin hatte es wahrhaft gut verstanden, sich zu verbergen. Die ganze Zeit über war sie ganz in der Nähe gewesen – einfach unglaublich.
    »Wir hätten es uns eigentlich denken müssen«, bemerkte Milt. »Nach allem, was ich so hörte, war der Priesterkönig nicht sonderlich bewegungsfreudig.«
    »Klar, das erscheint nachvollziehbar.« Finn grinste. »Johannes lässt sich einen geheimen Palast bauen, wo er dann abhängen kann, wenn er die Schnauze voll hat von Staatsgeschäften und der Überwachung seines Reiches. Wahrscheinlich hat er sich dort erfolgreich vor Sinenomen verstecken können, der ihm anscheinend nie von der Pelle gerückt ist. So schnell, wie der die Macht an sich gerissen hat, nachdem das arme Schwein an Überalterung starb.«
    »Das ist nicht sehr höflich«, mahnte Naburo pikiert. »Du sprichst hier von einem König.«
    »Ich hab's nicht so mit Royals«, gab Finn gelassen zurück. »Erst mal Leistung bringen, dann reden wir über Respekt. Und bisher höre ich immer nur von den Leistungen Königin Lan-an-Schies oder ihres Vaters. Was hat Johannes schon getan, außer Verbote auszuteilen wie etwa den sternenlosen Himmel und den ganzen Unsinn? Und dann, wenn ihm das selbst zu langweilig wurde, hat er sich in einen unsichtbaren Palast verzogen, um wer weiß was dort anzustellen. Vielleicht hatte er Stelldicheins und so was.«
    »Es ist schlichtweg unerhört. Ich weigere mich, weiter an diesem Gespräch teilzunehmen.«
    Cedric, Simon und Emma standen derweil dicht beieinander, und ihre Auren verstärkten sich.
    »Was wird das?«, wollte Spyridon wissen.
    »Wir spüren nach dem Schattenlord«, antwortete Simon. »Er

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