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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Vergessen, denn Robert hätte keine Ruhe gegeben. Ich musste ihn daran hindern, Alberich erneut anzugreifen. Das hätte niemals zum Sieg geführt, aber mit Gewissheit zum Tod. Das ist inakzeptabel.«
    Sie wollte ihren Mann nicht verlieren. Er war ein Teil von ihr. Eine Elfe, die eine Schöpferin und ein geborener Vampir war, die sich in einen Menschen verliebt hatte, der sich wiederum freiwillig von ihr hatte beißen und zu ihrem Gefährten hatte machen lassen.
    Kein Wunder, dass Laura sie zuerst ... anders gesehen hatte.
    Sie schielte zu Robert hinauf. »Könntest du mir ... Also ich meine ...« Sie merkte, wie ihr erneut das Blut ins Gesicht schoss. Albern war das, aber jetzt hatte sie es schon gesagt.
    Robert schmunzelte. »Du willst sie sehen?« Er hatte sofort begriffen, worum es ging – die Zähne.
    »Ähm, ja. Sieht man nicht alle Tage.«
    Der König blieb stehen, Laura ebenso, und er stellte sich vor sie. »Pass gut auf ... und erschrick nicht.«
    »Okay.« Jetzt klopfte ihr Herz schon ein bisschen.
    Um sie herum schien plötzlich alles dunkler zu werden, und Robert schien zu wachsen. Seine Kleidung wurde ein Teil von ihm, etwas ging hinter seinem Rücken vor, was an das Flattern eines Umhangs erinnerte, aber Laura war sicher, dass sie ausschnittsweise Flügel gesehen hatte.
    Sein Gesicht wurde kälter und härter, und diese Augen ... Das Blau verschwand, dafür nahm das rote Glimmen zu, intensiv strahlender als ein von hinten beleuchteter Rubin, und dann zog er die Lippen zurück und entblößte schneeweiße, lange, spitze Fangzähne. Und zwar oben und unten. Seine Hände besaßen nun statt gepflegter Nägel lange Krallen.
    Nur ein kurzer Moment, dann war es vorbei, und der freundliche Mann um die vierzig stand wieder vor ihr.
    Laura merkte jetzt erst, dass sie den Atem angehalten hatte, und stieß ihn aus. »Wahnsinn«, gestand sie und sah zu Anne. »Kannst du das auch?«
    »Das willst du nicht sehen.« Anne ging schneller, die anderen stiegen die Treppe hinab.
    »Nein, willst du nicht«, bekräftigte Robert. »Ich würde jetzt noch eine Gänsehaut bekommen, wenn ich dazu in der Lage wäre.«
    Laura bekam sie an seiner Stelle.

11.
    Akurós List
     
    Die Pforte stand weit offen, als sie die schmale Wendeltreppe hinunterstiegen, und so erhaschten sie immer wieder einen Blick auf die Schlacht. Bis zum Horizont war alles schwarz von Gog/Magog, über denen Schwärme der verschiedensten Flugtiere kreisten und immer wieder hinabstießen. Am Rande, der Mauer von Morgenröte zu, blitzten helle Rüstungen und farbenfrohe Gewänder, Menschen und Elfen und andere Wesen schlugen tiefe Kerben in das gegen sie vorrückende Heer.
    Der Korsar der Sieben Stürme erwartete sie geduldig vor der Pforte und zeigte ein erleichtertes Lächeln, als sie heraustraten.
    »Arun.«
    »Lan-an-Schie.«
    »Anne, bitte.«
    »Gern. Willkommen zurück.«
    »So lange teilen wir uns dieselbe Welt, und jetzt begegnen wir uns hier zum ersten Mal.«
    »Die Irische See ist mir zu stürmisch und zu kalt, und du hast dich nie für den Pazifik interessiert.«
    »Du wolltest jetzt den Palast nicht betreten.«
    »Ich hab's nicht so mit geschlossenen Räumen, schon gar nicht, wenn sie derart magisch sind.«
    Robert schüttelte Arun die Hand. »Ich hörte von deinen Taten in der Schlacht von Ristamar. Dein Schiff ...«
    »Kommt gerade rein, keine Munition mehr.«
    »Bin gespannt darauf.«
    Laura hatte der Unterhaltung im Telegrammstil fasziniert gelauscht. Als ob sie sich schon ewig kennen würden, bestand eine Vertrautheit zwischen den dreien. Sie machten sich gemeinsam auf den Weg, am Durchgang winkten ihnen Cedric, Emma und Simon. Bisher schien noch niemand bemerkt zu haben, dass Königin Anne und ihr Mann frei waren. Kein großartiges Feuerwerk, keine Erschütterung der Magie – das hatte es lediglich bei der Zusammenführung der Ley-Linie gegeben, und das war es gewesen. Jetzt waren alle vollauf mit der Schlacht beschäftigt. Dabei hatte Laura im Stillen gehofft, der Kampf würde damit enden. Nichts dergleichen.
    »Verflucht«, sagte Arun plötzlich. »Anne ... sieh hinaus!«
    Sie sahen es alle.
     
    Akurós Lefzen zuckten. »So«, sagte er. »Gleich ist es so weit.«
    Der Titanendactyle war bereits zweimal durch das Heer gerauscht und hatte Hunderte Soldaten niedergemäht. Der König, unbeeindruckt vom Geschehen, das ihn umgab, hatte seinen Flug genau beobachtet. Welchen Kreisbogen er flog, welchen Anflugwinkel er nahm. Er schlug natürlich nicht

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