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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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noch einmal an der gleichen Stelle zu, aber schon nach dem zweiten Mal konnte Akuró erkennen, wo er das dritte Mal hinfliegen würde. So riesig und schnell das Wesen war, so eng begrenzt war seine Manövrierfähigkeit. Die Flugbahn ließ sich recht gut berechnen.
    Er gab das Zeichen, und die fünf Wolfsköpfigen stürmten zusammen mit den rekrutierten Helfern los. Akuró dirigierte sie mit wenigen Gesten an die richtige Stelle, und sie begannen mit den Vorbereitungen, schlugen Anker und Haken in den Boden, befestigten die starken Seile, die jeweils an einem Ende in Ketten endeten. Die armdicken Pfeile wurden vorbereitet, und dann in die Armbrüste eingespannt. Diese Armbrüste waren doppelt so groß wie normal, das Spannen war für die Gog/Magog trotzdem kaum anstrengend, hätte aber von so gut wie keinem anderen bewältigt werden können.
    Die Schützen gingen in Position, die Fänger daneben, und sowohl Akuró als auch der Stärkste auf der anderen Seite machten sich bereit zur Vertäuung.
    Der Titanendactyle hatte seine Flughöhe nach dem letzten Angriff wieder erreicht und ging in die Kurve. Akuró beobachtete ihn. Kaum anzunehmen, dass er etwas von den Vorgängen hier unten mitbekommen hatte. Bis jetzt stimmten die Berechnungen.
    »König!« Ein General trabte heran und wies nach oben. Dort rüttelte ein Riesenadler mit den Flügeln. »Ich glaube, er hat es gesehen und begriffen!«
    »Dann kümmert euch um ihn. Hindert ihn daran, aufzusteigen und den Titanen zu warnen!«
    Ein Trupp machte sich sofort auf den Weg und bildete eine Pyramide, um die Schussdistanz zu verringern. Innerhalb weniger Herzschläge war alles bereit.
    Der General lief federnd über die herausragenden Schenkel und Schultern, hob die Armbrust, zielte und schoss.
    Jacks Pfeil war ebenfalls unterwegs und fand sein Ziel, aber auch sein Adler wurde getroffen. Er stieß einen schrillen Pfiff aus und taumelte, konnte sich aber zum Gleitflug fangen.
    »Verdammt!« Jack blieb nichts anderes übrig, als abzudrehen. Er konnte nur hoffen, dass der verletzte Vogel es bis hinter die Wehr schaffen würde. Besorgt streichelte er das Kopfgefieder, und der Adler antwortete zirpend. Es klang wie ein Versprechen.
    »Veda!«, schrie Jack mit sich überschlagender Stimme, als er das schimmernde Licht des Pegasus entdeckte. »Veda, du musst Josce warnen, Akuró plant eine Schweinerei!«
    Die Amazone schwenkte sofort zu ihm herüber, erkannte blitzschnell die Lage und schüttelte den Kopf. »Das schaffe ich nicht mehr rechtzeitig. Sieh!« Sie deutete nach oben, wo der Titanendactyle gerade auf Sinkflug ging. Es stimmte, niemand konnte ihn bei dieser Geschwindigkeit erreichen, ohne entweder davongewirbelt oder von den rasiermesserscharfen Schwingen zerfetzt zu werden.
    »Mist!«, schrie Jack und trieb den verletzten Adler an. »Schnell, schnell, wir müssen einen Trupp dorthin schicken, der angreift ...«
    Aber Veda tat das Gegenteil. Sie hob den Goldenen Speer, von dem sich ein greller Blitz löste und fauchend Richtung Himmel zuckte.
    Das war das Zeichen für die Flugschar, sich zurückzuziehen, und sie kam dem Befehl augenblicklich nach.
    Jacks Riesenadler wurde schwächer in seinen Bewegungen, und er pfiff verzweifelt. Mit letzter Kraft taumelten sie über die Wehr und legten im Lager eine Bruchlandung hin. Sofort rannten Heiler herzu und kümmerten sich um den gestürzten Vogel.
    Jack war in hohem Bogen aus dem Sattel geflogen, prallte auf und überschlug sich mehrmals, bevor sein Körper zur Ruhe kam.
    Prinz Laycham, der sich mit seiner Truppe gerade für eine Pause hinter die Linien zurückgezogen hatte, lief zu ihm und half ihm aufzustehen.
    »Die Götter mögen ihnen beistehen«, flüsterte Jack mit Tränen in den Augen und deutete zu dem Titanendactylen, der soeben seinen Angriff begann.
    Ohnmächtig mussten alle zusehen.
     
    Sie sahen es nicht kommen, oder sie hatten keine Möglichkeit mehr zu reagieren. Akuró heulte triumphierend auf, als der Titanendactyle genau auf dem berechneten Kurs herankam. Alle waren bereit und spannten die Muskeln an. Sie warteten auf das Zeichen.
    Der riesige Schnabel war nahe, schoss wie ein Stachel durch die auseinanderwogende Menge, während weit dahinter die ausgebreiteten Flügel auf breiter Front alles niederschlugen.
    Sie durften keinesfalls zu schnell schießen, aber auch nicht zu spät. Das Zeitfenster war sehr klein, aber Akuró besaß die schärfsten Augen und konnte daher den richtigen Moment am besten

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