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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Spezialvorrichtung hatte Akuró, sobald der Pfeil durch die Klammer geführt war, einen Mechanismus bei der Spitze betätigt, der den Anschlag um das Doppelte verbreiterte. Die Spitze passte nicht mehr durch die Klammer. Dieser Mechanismus wurde gern bei Pfeilen der Assassinen angewandt, um das Herausziehen aus dem getroffenen Körper zu verhindern, weil sonst Organe zerrissen würden. Hier bewährte er sich ebenfalls.
    Ein weiterer heftiger Ruck ging durch die Seile, als der Titanendactyle ohrenbetäubend schreiend alle Kraft aufbot, um sich loszureißen.
    Sie hielten und ebenso die Klammern.
    Akuró konnte es kaum fassen. Mit wild glühenden Augen packte er das Seil und gab den erneuten Befehl zum Pullen. Zwei Seile sollten den Riesen insgesamt halten, die beiden vorderen sollten ihn zu Boden zwingen. Akurós Muskeln schwollen an und traten mächtig hervor, während er als Erster zog; seine Soldaten standen ihm mit vereinten Kräften kaum nach.
    Die Schwingen peitschten die Luft, schlugen donnernd im Boden ein, vernichteten und begruben alles unter sich, was sich in Reichweite befand. Der lange Ruderschwanz schlug nach allen Seiten, während der weit geöffnete Schnabel nach oben gerichtet war, zum Himmel. Dorthin, wohin der Riese gehörte, wo sein Element war, unerreichbar für ihn.
    Die Schreie steigerten sich zu schrillem Kreischen, das im Palast Morgenröte sämtliche Scheiben zum Bersten brachte. Selbst die Kristalle im Verschollenen Palast bekamen Risse.
    Niemand konnte jetzt mehr etwas anderes hören außer diesen Schreien und einem schrillen Pfeifen in den Gehörgängen, das deren Überlastung anzeigte. Manch einer der Verteidiger mit empfindlichem Gehör brach daraufhin zusammen, doch die meisten hielten stand. Veda hatte recht daran getan, die Flugschar rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Den Zuschauern bot sich ein schrecklicher Anblick, wie das Riesenwesen darum kämpfte, in der Luft zu bleiben.
    Die Gog/Magog zogen und zogen. Weitere Klammern waren in den Boden geschlagen worden, die das eingeholte Seil fixierten, damit es nicht noch einmal aus den Händen gerissen werden konnte. Der Zug an den Seilen wurde immer stärker und straffer, zwang den gewaltigen Hals immer tiefer.
    Ein letzter Flügelschlag noch, ein letztes Aufbäumen.
    Dann schlug der Titanendactyle donnernd auf dem Boden auf.

12.
    Die Schöpferin
     
    »Großer Gott«, flüsterte Jack, und der Magen drehte sich ihm um.
    Eine Bodenwelle raste nach dem Einschlag auf Morgenröte zu, die viele zum Sturz brachte.
    »Flugschar, vorwärts!«, erklang Vedas Stimme über das Dröhnen und Pfeifen in den Ohren hinweg. »Holt die Gestrandeten! Helft den Kriegern bei der Verteidigung!«
    Augenblicklich machten sich die Flugreiter auf den Weg.
    Prinz Laycham hob das Schwert. »Gesammelter Vorstoß zu dem Titanen!«, schrie er. »Nehmt Seile mit, rasch!« Er sah zu Jack. »Geh hinein und nimm die restlichen Leute mit! Wir geben die Stellung hier draußen auf.«
    »Aber ...«
    »Hast du es nicht gesehen? Die Schöpferin ist frei! Wir müssen sie schützen – drinnen! «
    »Äh ...« Nein, er hatte es nicht gesehen, und die verwirrte Reaktion der Krieger ringsum bewies, dass auch sie es nicht mitbekommen hatten. Der Amerikaner war völlig verblüfft. Dieser Prinz war ein selbst für einen Elfen außergewöhnlicher Mann. Schon im nächsten Moment stürmte er mit seiner Schar auf das feindliche Heer zu. Alle übrigen Reiter und Fußsoldaten schlossen sich ihm an.
     
    Das Undenkbare war geschehen. Der Titanendactyle war zu Boden gezwungen worden.
    Aber trotz der Fesselung war er noch keineswegs am Ende. Seine Flügel schlugen auf und ab, sein langer Schwanz peitschte seitwärts, und sein Schnabel war noch ausreichend bewegungsfähig. Dutzende Körper der Gog/Magog flogen rings um ihn durch die Luft, wenn sie ihm zu nahe kamen, und er brachte allein durch seine schrillen Schreie diejenigen, die seinem Schnabel zu nahe waren, um. Sie waren bereits tot, als ihre Körper auf dem Boden aufkamen.
    Für die auf der Plattform Befindlichen wurde es nun auch gefährlich, doch sie würden keineswegs weichen. Die Gestrandeten wurden bereits in den Hof Morgenrötes geflogen; abgesehen von kleineren Verletzungen und Prellungen waren sie alle mit dem Schrecken davongekommen, ohne Verluste.
    Die Krieger bildeten eine Front, wo weder Schnabel, Schwanz noch Flügel hinreichten, um den Titanen zu schützen.
    Josce verließ als Letzte die Plattform. Sie hatte dem

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