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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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blinden Lenker Lebewohl gesagt. Dann betätigte sie einen geheimen Mechanismus, indem sie einen nur ihr bekannten hölzernen Hebel umlegte, und die gesamte Plattform zerfiel innerhalb kürzester Zeit in Hunderte Einzelteile und rutschte vom Rücken des Riesen. Die Zentaurin hob den Arm zum Gruß, als Veda mit Blaevar heranrauschte.
     
    Akurós Plan war aufgegangen. Er hatte einen Titanen gestürzt!
    Nur jetzt lief alles aus dem Ruder. Er hatte damit gerechnet, dass das Riesenwesen sich bei dem Aufprall schwer verletzen und von seinem Gewicht erdrückt würde, aber das war nicht der Fall. Der Dactyle würde sich zwar nie wieder aus eigener Kraft in die Lüfte erheben können, weil er nicht einmal über Beine verfügte, aber er war nach wie vor ungeheuer wehrhaft und keineswegs gebrochen. Der Sturz hatte ihn vielleicht benommen gemacht, aber er trug ihn mit Fassung. Oder vielmehr mit Wut.
    Außerdem wurde er verteidigt, von allen Seiten kamen die Krieger Morgenrötes heran, und die Schlacht verlagerte sich auf diesen Zentralpunkt.
    Einige der Flugreiter hatten inzwischen brennende Pfeile auf die Bogen gespannt und beschossen die Seile, um sie Feuer fangen zu lassen.
    Aber das waren letztendlich nur Verzweiflungsmanöver. Akuró wusste, dass sie nicht lange würden standhalten können. Irgendwann würden die Gog/Magog bis zu dem Titanen vorgedrungen sein, und irgendwann würden ihre Waffen durch die Hautpanzerung dringen. Wahrscheinlich würde es Tage dauern, bis es ihnen gelang, das gigantische Tier zu töten. Aber sie würden es schaffen. Und der Rest des Heeres würde nach Morgenröte marschieren, wo nicht einmal mehr die Hälfte an Kriegern zur Verteidigung bereitstand.
    Der Sieg war nahe.
    Und das wussten auch die Verteidiger Morgenrötes. Normalerweise wäre es jetzt an der Zeit zu kapitulieren. Aber daran war Akuró nicht interessiert. Er wollte sie alle tot. Nicht ein Einziger würde am Leben bleiben. Akuró wollte alles intelligente Leben in Innistìr auslöschen, die Tiere als Nahrung bewahren und das Reich dann zum Besitz der Gog/Magog erklären. Sein Volk würde angesichts des Platz- und Nahrungsangebots rasch zu Hunderten Millionen anwachsen und dann zu einer Milliarde. Mindestens ein Zehntel davon wären seine eigenen Welpen, größer, stärker, besser als alle bisherigen Gog/Magog. Er würde die Hundsköpfigen aussterben lassen, denn sie wurden nicht mehr benötigt. Die wolfsköpfigen Gog/Magog hingegen würden zahlreicher und mächtiger werden denn je. Der neue Name des Volkes sollte Akurog lauten und würde nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert werden und Entsetzen und Panik auslösen, wo immer er genannt würde. Und dann würden die Akurog alle Welten überrennen, überschwemmen. Sie würden brandschatzen, foltern, vergewaltigen und töten, und sie würden ganze Völker vernichten und Tausende Schlachtfeste halten.
    Nur eine Vision? Nein, keinesfalls. Es war die Zukunft! Eine glorreiche, blendende Zukunft, die beste von allen. Alle Welten den Akurog! Sie würden sich Sklaven und Zuchtmaterial halten und die Herren über Leben und Tod sein.
    Akuró fletschte die Zähne. Der Schattenlord würde ihn nicht hindern. Dessen Pläne waren ganz ähnlich. Sie würden sich schon einig werden.
    Endlich, endlich finden wir zu unserer wahren Bestimmung!
     
    Lauras Hand krallte sich in Milts Arm, als sie den Titanendactylen stürzen sah. Wie betäubt beobachtete sie seinen Überlebenskampf. Am Rande spürte sie eine Bewegung neben sich.
    Anne trat in ihrem roten Kleid und den hochhackigen Schuhen aus der Menschenwelt nach vorn. Ein unheilvolles Licht hatte sich in ihren Augen entzündet.
    »Das«, sagte sie mit völlig veränderter, ganz und gar nicht mehr verführerischer und erst recht nicht menschlicher Stimme, »das geht zu weit.«
    Laura erinnerte sich an Roberts vorherige Worte und schluckte. Wahrscheinlich würde sie jetzt zu sehen bekommen, was sie lieber nicht sehen wollte.
    Robert trat neben seine Frau. »Wir sind ziemlich geschwächt, das weißt du.«
    »Ich lasse nicht zu, was mit diesem großartigen freien Wesen geschieht!«, fauchte sie. »Bin ich nicht Schöpferin und Herrscherin dieses Reiches?«
    »Das bist du.«
    »Gehst du mit?«
    »Wohin sonst?«
    Alle, einschließlich Arun, wichen zurück, als schlagartig eine Veränderung mit der Königin vor sich ging. Der König veränderte sich ebenfalls, schneller als sie und bei Weitem nicht in so verstärktem Maße. Laura sah nun den Vampir von

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