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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Tod!«, brüllten sie alle wie aus einem Mund, und dann stürmten sie los.
    In gestrecktem Galopp durch den Torbogen Morgenrötes, in einer wirbelnden Staubwolke dem Feind entgegen.

16.
    Aufstieg
     
    Die Tür zum Turm stand offen.
    Die beiden Wächter saßen noch genauso da, wie Laura sie verlassen hatte.
    Sie war gespannt, wie es jetzt weitergehen würde. Allen voran ging sie auf die Tür zu; aber anders als beim Palast schwangen die Flügel nicht einfach auf – sondern verschwanden. Dahinter wurde eine Treppe sichtbar, die aus Holz zu sein schien und an den Innenwänden des Turmes entlang nach oben führte. Die Stufen waren gut zu begehen, und Laura schritt beherzt weiterhin voran.
    Die Elfen waren wachsam, aber es gab keinen Grund dazu. Alles war still und friedlich, und vom Schattenlord gab es keine Spur. Falls er tatsächlich bereits oben beim Spiegel wartete, unternahm er nichts.
    Worauf wartet er?, fragte sich Laura. Wenn sie der Grund war – weshalb hatte er nicht schon längst versucht, sie zu holen?
    Weil diese Dinge ihre Regeln haben. Das solltest du aber allmählich wirklich wissen.
    Vermutlich war es so wie bei dem Weg zur Festung des Meisters. Der Weg musste vollständig beschritten werden, es gab keine Abkürzung. Die Hürden, die zu bewältigen waren, lagen in einem selbst.
    Laura war dankbar, dass sie nicht allein gehen musste, selbst wenn sie offenbar keinen Schutz benötigte. Dennoch ... es hatte wohl jeder seinen Grund mitzukommen. Jeder hatte bestimmte Fragen , und die konnten möglicherweise an den Spiegel gestellt werden.
    Verstohlen beobachtete Laura ihre Gefährten. Milt und Finn, die nervös und erwartungsvoll waren und auch besorgt. Seit dem Absturz hatten sie alles miteinander geteilt, hatten fast jedes Abenteuer gemeinsam bewältigt. Zwischen den beiden Männern hatte sich eine Freundschaft entwickelt, die es ohne Laura vermutlich nicht gegeben hätte. Das war ein gutes Gefühl. Laura hatte schon überlegt, ob sie nicht tatsächlich nach der Rückkehr zuerst eine Reise zu dritt durch ihre eigene Welt unternehmen sollten, um einander dabei zu helfen, sich wieder einzufügen und anzupassen. Dann würden sie herausfinden, was sie wirklich wollten, ohne es zu erzwingen oder nur nach dem Verstand zu entscheiden, was »vernünftig« wäre. Es sollte frei von Zwängen geschehen, sonst würden sie auf ewig hin und her gerissen bleiben. Und Laura wollte gern ankommen .
    Ihr Blick glitt weiter zu Naburo und Hanin. Wer hätte gedacht, dass dieser ernste, aufrechte General, der so lange von seinen Dämonen der Vergangenheit gequält worden war, dieses Glück fand? Hanin und er bildeten eine Einheit; die stolze, schöne Assassinin war eine bewundernswerte Frau. Niemand könnte besser zu Naburo passen als sie. Sie waren beide Krieger von Ehre, die der guten Sache dienten – nämlich anderen. Sicher hatte Hanin Hunderte Arten zu töten gelernt, und in dem Wort »Assassine« steckte keine positive Bedeutung. Aber wer sagte, dass sie diese Kunst anwandte? Oder nicht vielmehr, gerade weil sie so perfekt war, genau das Blutvergießen vermeiden konnte, soweit es ging? Die beiden hatten Konfliktlösung zum Ziel erkoren, wenn es sein musste, mit allen Mitteln, aber sie würden gut abwägen. Und niemals ohne Grund töten.
    Yevgenji und Spyridon. Die Ewigen Todfeinde, eine Legende in der gesamten Elfenwelt. Der eine hell, der andere dunkel, und dennoch könnten sie fast Zwillinge sein, so ähnlich waren sie sich von der Statur und ihren Bewegungen her. Sie waren alt und wirkten jung, so schienen sie sich zu fühlen. Sie waren nicht zynisch, wie man es vielleicht erwarten könnte, und für Elfen besaßen sie außergewöhnlich starke Emotionen. Auch sie hatten einen neuen Lebensinhalt gewählt, und Laura wünschte ihnen, dass sie die Cyria Rani als ihre Heimat behalten konnten. Sie verehrte, bewunderte und liebte die beiden, und da war sie nicht die Einzige. Man konnte gar nicht anders. Ein wenig eigenartig war es schon, aber das wiederum war typisch elfisch.
    Die drei Sucher: Cedric, Simon und Emma. Cedric war ein ganzer Kerl, ein Naturereignis, dem man sich nicht entziehen konnte. Der Mann fürs Grobe und dennoch von erstaunlichem Feingefühl.
    Über Simon und Emma konnte sie nicht viel sagen; die beiden waren still und unauffällig, selbst jetzt noch. Sie hofften darauf, herauszufinden, wer ihr geheimnisvoller Auftraggeber war – und sie wollten ihren Auftrag beenden: den Schattenlord zu stellen. So

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