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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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gehofft ...« Sie stand kurz davor, die Fassung zu verlieren. Ein müder, verzweifelter Ausdruck ließ ihr Gesicht altern.
    »Aber ... da sind so viele Iolair ...«, wandte Laura zaghaft ein.
    König Leonidas straffte sich und schüttelte den Kopf. »Nein, das funktioniert nicht. Sie sind alle aus Innistìr, und die Dreihundert dürfen das eben nicht sein. Alberich ging sehr perfide vor, um sich meiner Dienste zu versichern. Immer wieder offenbart sich seine Grausamkeit, seine Heimtücke, seine Lust an der Qual anderer. Wir sind so weit gekommen und nun ... war alles vergebens.«
    Betretenes Schweigen rings um sie. Finn wischte sich etwas aus dem anderen Augenwinkel.
     
    »Nein«, erklang da plötzlich eine ruhige Stimme. Jack. Während die Augen aller sich auf den muskulösen blonden Mann richteten, trat er nach vorn.
    »Wir sind dreihundert.« Und er zog sein Schwert und stellte sich an Leonidas' Seite. »Ich bin ein Krieger seit jeher, und ich bin nicht aus Innistìr.«
    »Jack ...«, flüsterte Laura.
    »Es ist gut, Laura«, sagte der ehemalige Sky Marshal. Er wirkte gelassen, fast heiter. »Das ist nun einmal mein Beruf wie meine Berufung. Ich bin Soldat, Krieger, wie immer du es sehen willst. Mehr kann ich mir nicht wünschen als diese höchste aller Ehren.« Er nickte Leonidas und Veda zu. »An eurer Seite kämpfen zu dürfen.«
    Laura schluckte. »Aber du weißt, wie es damals ausgegangen ist? Und wenn es noch einmal geschehen muss, dann ...«
    »Ja, ich kenne die Geschichte. Und ja, so muss das hier enden, sonst werden diese Seelen niemals erlöst sein – so wie ich.« Jack lächelte. Er nickte Luca zu, der kein Wort hervorbrachte. »Du machst weiter, Partner. Du weißt, worüber wir gesprochen haben.«
    »Okay«, sagte der Junge tapfer.
    »Und noch einmal ja, für mich ist es ebenso an der Zeit«, schloss Jack. »Ich habe eine Schuld wiedergutzumachen, und dann werde auch ich frei sein.«
    »Sei mir – sei uns willkommen, Jack«, sagte der König von Sparta zu ihm und drückte seine Schulter. »Ich könnte mir keinen besseren Kämpfer an meiner Seite vorstellen als dich.«
    »So wie ich«, fügte Veda hinzu und nickte Jack anerkennend zu. »Auch für uns ist es eine Ehre.«
     
    Und in dem Moment, als sie endlich vollzählig waren, ging die Wandlung wahrhaftig mit ihm vor, Leonidas verlor die Löwenlarve, und seine nur um ein Geringes kleinere und kaum schwächere königliche Gestalt als Mensch kehrte zurück.
    Selbst seine eigenen Krieger, einschließlich Delios, gafften, als sie seine wahre Gestalt sahen. An Schönheit stand er den Elfen jedenfalls in nichts nach.
    »Imposant«, stellte Finn fest, und Milt nickte. Laura brachte nichts hervor. Sie nahm im Stillen Abschied.
    Vedas langes blondes Haar wehte wie ein Umhang im Wind. Ihre Schönheit ließ selbst die Sonne dieses Reiches erblassen, sie war die Inkarnation aller Amazonen, die jemals gelebt hatten, strahlend und rein wie eine Göttin, wie Athene selbst.
    »Nun sind wir wahrhaftig dreihundert!«, verkündete sie feierlich. »Keiner von uns ist in diesem Reich geboren, die letzte Bedingung ist damit erfüllt. Manche wie du, Jack, sind Irrfahrende, andere wurden geschickt, so wie ich, und dann gibt es noch die ... Wiedergeborenen wie Leonidas, die durch ihren Fluch nunmehr zur Rettung des Reiches beitragen werden.«
    »Genug der Worte«, unterbrach er sie, wandte sich ihr zu, die nun gleich groß war wie er, schloss die Arme um sie, und dann küsste er sie innig vor aller Augen.
    »Einmal«, sagte er dann, » einmal nur wollte ich dich als Mann, der ich einst gewesen bin, in meinen Armen halten und deine Lippen fühlen!«
    Jack riss den Arm mit dem Schwert hoch. »Auf die Dreihundert!«, schrie er, und sein Ruf wurde von zweihundertsiebenundneunzig Kehlen aufgenommen und schallte donnernd über Mauern hinaus in die Steppe, fegte über das Heer der Kannibalen hinweg.
    »Für die Ehre! Für Leonidas! Für Innistìr! «
     
    Leonidas küsste Veda noch einmal, dann wandte er sich Laura zu. »Geht jetzt. Wir halten hier die Stellung.«
    Laura schluckte heftig. Milt legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie fest an sich. Dann zog er sie mit sich, Finn war schon vorausgegangen. Sie hatten hier nichts mehr verloren. Es ging auf das Ende der Geschichte zu, und das Schicksal der Dreihundert war nun nicht mehr mit dem ihren verbunden.
    »Ist wirklich niemand der, der er zu sein scheint?«, flüsterte Laura unterwegs verzweifelt.
    Milt strich ihr

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