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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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noch zwei Flaschen Wein gekauft. Viel zu teuer für ihren Geldbeutel, aber dass Maxim wieder nach Berlin abhauen würde, ließ sie sich gern etwas kosten.
    Ihr Herz tat weh. Sie spürte es wie eine wunde Stelle in ihrem Innern.
    Cal hatte aufgehört anzurufen. Er schickte auch keine Nachrichten mehr. Das erleichterte sie. Vielleicht würde sie nach diesem Abend in der Lage sein, wieder mit ihm zu sprechen. Ihm in die Augen zu sehen. Seine Lügen anzuhören, ohne ihm das Gesicht zu zerkratzen.
    Oder in Tränen auszubrechen.
    Und wenn er gar nicht vorhatte, sie anzulügen? Wenn er ihr sagen wollte, dass er sich in Lusina verliebt hatte und nichts dagegen tun konnte?
    Ich bin machtlos, Romy. Es hat mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen.
    Sätze, wie man sie aus Romanen und Filmen kannte. Sätze, die vor Kitsch trieften und doch alles entschuldigten. Denn wie sollte man sich gegen einen Blitzschlag wappnen?
    Sie fuhr schnell und rücksichtslos. Dass andere Fahrer ihr mit Lichthupe wütende Zeichen machten, weil sie sie geschnitten hatte oder viel zu dicht aufgefahren war, quittierte sie mit gestenreichem Fluchen.
    Sie hatte eine Scheißangst, Cal zu verlieren.
    Als Björn ihr aufmachte, sah sie sofort, dass er von dem zweiten Mord bereits erfahren hatte. Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Nach einer kleinen Ewigkeit ließ er sie wieder los.
    Wie blass er war.
    » Sammy ist tot«, sagte er leise und irgendwie verwundert, als sei er sich noch nicht sicher, ob er es glauben sollte oder nicht.
    » Was? Sammy?«
    Ihr Herzschlag setzte aus. Der feine Schmerz, den sie die ganze Zeit über in ihrem Innern gespürt hatte, verstärkte sich. Sie kannte Sammy nicht besonders gut, wusste aber, dass Björn ihn sehr mochte. Insgeheim hatte sie sich gewünscht, ihr Bruder hätte sich in ihn verliebt statt in Maxim, doch das hatte sie Björn nie gesagt.
    » Sammy?«, wiederholte sie, während in ihrem Kopf das Chaos ausbrach.
    Erik Sammer – Sammy.
    Sie hatte nie nach Sammys richtigem Namen gefragt.
    » Hieß er Erik? Erik Sammer?«
    Björn nickte. Sprachlos. Stumm.
    » Er wurde erschlagen«, hörte sie Maxim sagen und nahm jetzt erst wahr, dass er in der Küchentür stand und Björn besorgt betrachtete. » Wie Leonard.«
    Seine Worte brauchten eine Weile, um den Weg in Romys Gehirn zu finden. Ihre Kopfhaut spannte sich.
    » Kommissar Melzig und sein Kollege waren gerade hier«, sagte Björn bedrückt. » Es ist heute Vormittag passiert.«
    » Kommissar Melzig? Aber der gehört doch zur Kripo Köln. Was hat er…«
    » Sie haben eine Sonderkommission gebildet«, erklärte Maxim. » Weil die Fälle anscheinend zusammengehören.«
    Sie hatten sich inzwischen auf den Küchenstühlen niedergelassen. Romy hatte ihre Jacke anbehalten. Ihr war so kalt, dass sie die Arme vor der Brust verschränkte, um das bisschen Wärme, das noch in ihr war, festzuhalten.
    » Diese Übereinstimmungen«, sagte Björn mit dünner Stimme. » Das kann doch alles kein Zufall sein.«
    » Leonard und Sammy«, überlegte Romy. » Beide hatten mit der Uni hier in Bonn zu tun, beide kannten sich, beide waren schwul…«
    » Und beide waren mit Björn befreundet«, sagte Maxim.
    Romy starrte ihn an. Es war plötzlich so still, dass sie sich nach einem Laut förmlich sehnte.
    » Und mit dir«, beendete Björn das Schweigen.
    » Ja.« Maxim griff über den Tisch nach seiner Hand. » Und mit mir.«
    » Nicht nur, weil wir zusammen sind«, sagte Björn, » sondern weil sie dich schätzten und gern hatten.«
    Maxim lächelte ihn an und Romy sah die Zärtlichkeit in seinen Augen. Das passte so gar nicht zu dem Bild, das sie von Maxim hatte.
    » Da draußen ist jemand, der Schwule umbringt«, sagte sie und hörte selbst das ungläubige Entsetzen in ihrer Stimme.
    Niemand antwortete ihr.
    Dann klingelte es, und Björn stand auf, um den ersten Gast hereinzulassen.
    *
    Die meisten drängten sich in der Küche, doch auch im Flur und in den Zimmern von Björn und Nils herrschte Betrieb.
    Maxim fand das beruhigend. Er wünschte, Nils wäre nicht für ein ganzes Jahr nach Schweden gegangen oder er hätte sein Zimmer wenigstens für die Dauer seiner Abwesenheit vermietet.
    Es hätte ihn enorm erleichtert, jemanden in Björns Nähe zu wissen.
    Die Nachricht von Sammys Tod hatte eingeschlagen wie ein Meteorit und die Stimmung war gedämpft. Es gab nur ein einziges Gesprächsthema– die Morde an Sammy und Leonard.
    In Björns Freundes- und Bekanntenkreis gab es

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