Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
nichts riskieren.“
„Du hast es echt drauf, Samantha.“
„Hell, yeah!“ Sam war auch ein wenig stolz auf sich. Sobald sie zuhause war, würde sie mit Gregor oder Kommissar Sorghardt telefonieren und das Kennzeichen durchgeben. Natürlich bestand die Gefahr, dass es sich wieder um ein gestohlenes Nummernschild handelte. Aber da ihr der Wagen ja schon vor einiger Zeit aufgefallen war und Sam nicht glaubte, dass jemand wochenlang mit einem geklauten Kennzeichen herumfahren würde, war sie guter Hoffnung, mit der Nummer etwas sehr Hilfsreiches ermittelt zu haben.
Sie erreichten ohne weiteren Zwischenfall die Uni, bei der Sam das Mädchen sich selbst überließ. Auf dem Weg nach Hause beobachtete Sam die Fahrzeuge in ihrer Nähe sehr aufmerksam, entdeckte aber nichts Ungewöhnliches. Als sie bei ihrem Haus ankam, wartete bereits jemand von der Sicherheitsfirma auf sie.
„Der Chef hat gesagt, ich soll so schnell wie möglich bei Ihnen sein“, erklärte er.
Sam wies den Mann auf die ausgemachte Uhrzeit hin. Er wusste auch davon, daher war er einfach vor ihrem Haus geblieben und hatte auf sie gewartet. Zwei große Kisten waren es, die er ins Haus schleppte. „Sie werden das Beste vom Besten kriegen. Aber tun Sie sich einen großen Gefallen und posaunen es nicht überall herum, denn es ist nicht so ganz legal.“
„Warum das denn? Ich will doch nur mein Haus sichern.“
„Erstens werden Sie auf dem Bild Teile vom Gehweg, also von öffentlichen Plätzen, haben. Das dürfen Sie generell nicht überwachen. Eine Einstellung, wo rein gar nichts davon mit drauf ist, würde aber leider nicht sehr sinnvoll sein, weil dann auch große Teile Ihres eigenen Grundstücks nicht erfasst werden. Zweitens müssten Sie an Ihrem Grundstück sehr deutliche Hinweisschilder anbringen, dass es videoüberwacht wird. Ich glaube kaum, dass Sie das wollen.“
„Das will ich in der Tat nicht.“
„Wir bringen alles so an, dass es Passanten kaum auffällt. Aber wenn Sie es natürlich überall herum erzählten, dann hätten Sie bestimmt bald Ärger.“
„Ich kann mich beherrschen“, versicherte Sam. „Wie lange werden Sie brauchen?“
„Das kann ich nicht genau sagen, aber es wird schon eine Weile dauern. Gegen zwölf kommen noch zwei Kollegen, die mir helfen werden.“
„Ich muss nachher noch mal wegfahren. Bis die Installation fertig ist, werde ich aber wieder zu Hause sein.“ Sie überließ den Mann seiner Arbeit und ging hinauf ins Büro. Schnell kritzelte sie das Autokennzeichen auf ein Blatt Papier, damit sie es nicht mehr vergessen konnte.
Jetzt bewegte sich endlich etwas! Auch wenn dies nicht der Wagen war, der Michael angefahren hatte, so war er ihnen in jedem Fall gefolgt. Und … genau, das war es! An dem Tag, als sie Michael das erste Mal beschattet hatte, war ihr der Wagen in ihrer Straße aufgefallen. Damals hatte er nur wenige Meter von ihrem Haus entfernt geparkt, und war kurz nach ihr losgefahren.
Sam nahm das Telefon zur Hand und wählte Gregors Nummer. Als sich nur die Mailbox meldete, versuchte sie, Kommissar Sorghardt zu erreichen. In seiner Dienststelle sagte man, dass er momentan nicht da sei, aber zurückrufen würde. Gut, die paar Stunden konnte sie auch noch warten.
Jetzt fuhr sie wieder nach Frankfurt, diesmal zur Sprachschule. Hätte sie nicht den Termin mit der Sicherheitsfirma gehabt, wäre sie direkt nach der Fahrt zu Nikas Uni hingefahren.
Es gab keinen Verfolger, und auch keinen roten VW Jetta in der näheren Umgebung der Sprachschule.
Ihr Ziel an diesem Tag war kein bestimmter Klassenraum, sondern das Sekretariat. Sam hatte sich vorher im Internet nach dessen Öffnungszeiten erkundigt. Eine Frau in den Vierzigern mit streng zurückgebundenen, schwarzen Haaren und ebenso strenger Brille fragte nach Sams Wünschen.
„Mein Name ist Veselkova. Sie haben bestimmt von Deborah da Silva gehört. Sie war eine Schülerin an Ihrem Institut.“
„Ja, natürlich, wir haben alle davon gehört. Eine schreckliche Geschichte.“
„Ich ermittle in der Sache und bräuchte noch ein paar Auskünfte.“
„Sie sind von der Polizei? Das sieht man Ihnen gar nicht an.“
Schnell stellte Sam ihre erste Frage. „Sagen Sie, wie oft kann man den Grundkurs für eine bestimmte Sprache wiederholen?“
„So oft sie wollen.“ Die Art und Weise, wie die Frau sprach, strafte ihr Äußeres Lügen. Der freundliche und sanfte Ton, den sie anschlug, verbreitete etwas Warmes, während ihr Erscheinungsbild die
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