Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
öffnete, kam ihr Maria entgegen.
„Oh, hallo“, sagte Sam, und sah in zwei höchst erstaunte Augen.
„Hallo“, entgegnete Maria, aber es klang irgendwie nicht freundlich.
Sam lächelte sie an, und schritt dann an ihr vorbei. „Grüßen Sie bitte Ihren Mann von mir“, sagte sie dabei, wartete keine Antwort ab und lief die Treppe hinunter. Jetzt hoffte sie, dass sie sich auf die Schulleiterin verlassen konnte. Dass Sam unter anderem in der Schule ermittelte, war für Maria und ihren Mann ja nichts Neues. Wenn sie allerdings erfuhren, wonach Sam sich erkundigt hatte, könnte es die beiden nervös machen. Zwar hatte Sam noch immer keine Ahnung, was da eigentlich vor sich ging, aber was immer es war, es stank zum Himmel und noch viel weiter.
Bei ihrem Auto angekommen überprüfte sie sämtliche Reifen, die Muttern der Felgen, alle Türen und Fenster, und stieg dann ein. Offenbar war ihr Fahrzeug in Ruhe gelassen worden.
Auf der Heimfahrt versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Maria war sowohl bei Gina als auch bei Deborah in der Klasse gewesen und kannte sie daher. Beide waren nun tot. Marias Mann war offenbar vertraut mit BDSM. An Deborahs Leiche wurden eindeutige Hinweise auf SM-Praktiken gefunden. Wenn es da keinen Zusammenhang gab!
Auf der anderen Seite war Marias Mann im Grande Opera gewesen, als man den Brandanschlag auf ihre Garage verüben wollte. Konnte Maria vielleicht…? Warum eigentlich nicht? Sam war auch eine Frau und tat Dinge, die man einer Frau nicht zutrauen würde. Viele Dinge sogar. Maria hatte zwar ein gelbes Auto, aber wer sagte, dass sie nicht einen anderen Wagen benutzt hatte?
Dass man es auf Sam abgesehen hatte, zeigte ihr ganz deutlich, dass sich irgendjemand von ihr bedrängt fühlte. Sie musste also auf der richtigen Spur sein.
34 | Gute Neuigkeiten, schlechte Neuigkeiten
Zuhause angekommen sah sie nach den Fortschritten der Installateure. Man versicherte ihr, dass sie bis acht Uhr am Abend fertig sein würden. Sechs Kameras würden alles sehen, was rund um ihr Häuschen passierte. Ein digitaler Festplattenrekorder würde die Bilder aller Kameras aufzeichnen.
Auf Sams Anrufbeantworter des Festnetzes war eine Nachricht von Sorghardt, der inzwischen zurückgerufen hatte. Sam wählte die Nummer, die er hinterlassen hatte. Er meldete sich sofort. Sie erzählte ihm mit möglichst wenigen Worten, was sie herausgefunden hatte. Dabei begann sie mit Gina Madeireira, deren Tod zwar ein Unfall gewesen sein musste, aber vielleicht trotzdem auf die gleichen Dinge zurückgeführt werden konnte wie Deborahs Tod. Die Detektivin erklärte, dass Gina in der gleichen Sprachschule gewesen ist wie Deborah, und dass sie mit Maria in einer Klasse war, ebenso wie Jans Freundin. Außerdem erzählte sie, wie sie Marias Mann im Grande Opera bei einem SM-Abend gesehen hatte.
Der Oberkommissar nahm die Tatsachen zur Kenntnis und zeigte großes Erstaunen. Er gab zu, dass die Sache nun in einem ganz anderen Licht erschien. Dabei ging er sogar soweit, dass auch er jetzt die Schuld von Jan anzweifelte. Mit dem Versprechen, umgehend zu Sam zu kommen, um mit ihr ausführlich und in aller Ruhe reden zu können, verabschiedete er sich. Bevor sie auflegten, gab Sam ihm noch das Kennzeichen ihres Verfolgers durch, welches Sorghardt überprüfen lassen wollte.
Der Detektivin fiel ein Stein vom Herzen. Sie würde es schaffen, Jan posthum vom Verdacht zu befreien. Wenn die Polizei durch ihre Hinweise nun anfing, in die richtige Richtung zu ermitteln, würde man sehr schnell die wirklichen Hintergründe herausfinden. Mit etwas Glück würde noch vor Jans Beerdigung alles ausgestanden sein.
Während sie auf Sorghardt wartete, ließ sie sich von einem der Techniker erklären, wie die Überwachungsanlage funktionierte und wie sie sich die Aufzeichnungen von den Kameras ansehen konnte. Es war so einfach wie das Bedienen eines gewöhnlichen DVD-Players. Sie sah sich gerade eine Probeaufnahme von einer der Kameras an, als ihr Detekteienhandy klingelte. Als sich der Mann von Maria meldete, staunte Sam nicht schlecht.
„Sie ermitteln doch in der Sache mit Deborah“, sagte er freundlich. „Mir ist da noch etwas eingefallen, was vielleicht wichtig für Sie sein könnte, aber das möchte ich nicht am Telefon besprechen. Könnten Sie noch einmal zu uns kommen?“
Jetzt ging es los. Sam war sich sicher, dass der Mann sie im Grande Opera nicht erkannt hatte. Also war das auslösende Moment ihre Begegnung mit Maria in der
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