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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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weiße Naht an ihren Oberschenkeln zurecht, bis sie mit dem Sitz zufrieden war.
    „Wow“, sagte Nika, „das sind aber keine von Woolworth.“
    „Ganz sicher nicht“, lachte Sam. „So was hat man in den Fünfzigern getragen. Schick, oder?“
    Nika saß auf dem Bett, betrachtete Sam, nickte, und meinte dann: „Du ziehst dich merkwürdig an. Bei mir ist der Slip immer das erste, was ich anziehe.“
    Die Detektivin lächelte. „Warst du es nicht gewesen, die mir erklärt hatte, sie würde nicht immer einen Slip tragen?“
    „Oh, ich dachte, du würdest ein Kleid anziehen.“
    „Tue ich auch.“
    „Oh.“
    Sam holte ein ärmelloses Minikleid aus weißem Nappaleder hervor und streifte es über. Die Seiten waren mit weißem Stretch eingefasst, sodass sich das Kleid eng an ihren Körper schmiegte. Ein hoher Kragen umschloss ihren schlanken Hals, als hätte sie einen Rollkragenpullover an. Sie liebte das Gefühl des weichen Leders auf ihrer Haut.
    „Weiß passt nicht zu deinen blonden Haaren“, bemerkte Nika.
    „Willst du damit sagen, dass deine Herrin dir nicht gefällt, wenn sie weiß trägt?“
    „Mal sehen“, antwortete das Mädchen.
    Als nächstes holte Sam ihre weißen Heels von Gianmarco Lorenzi hervor und zog sie an. Das waren ihre Lieblingsschuhe. Dieser Traum aus Wildleder gab Sams Zehen frei, deren Nägel sie am Morgen schon mit einem perlmuttfarbenem Lack gestrichen hatte. Während die Fußinnenseite von dem Leder umschlossen wurde, waren die Außenseiten wie ein offener Schuh mit Riemchen gestaltet.
    Nun nahm Sam einen zylinderförmigen Behälter aus dem Schrank und öffnete ihn. Es kam eine schwarze Perücke zum Vorschein. Sam setzte sie gekonnt auf, richtete hier und da ein wenig, und schon besaß sie eine Bob-Frisur in der Form der zwanziger Jahre. Zum Schluss kam als Kontrast noch ein Paar kurzer, schwarzer Handschuhe von Röckl. Das dünne Leder ließ ihr weiterhin viel Tastgefühl.
    Jetzt drehte sie sich zu Nika und bedachte sie mit einem überlegenen Lächeln.
    „Hammer!“, rief das Mädchen aus. „Jetzt weiß ich auch, warum du mich dabei haben willst. Du hättest keine Ruhe vor Interessenten, wenn du alleine hingingest.“
    Sam stolzierte einmal durchs Zimmer, bewegte ihren Körper dabei grazil wie eine Gazelle, und konnte in Nikas Blick etwas sehen, das sie bisher nur bei Männern wahrgenommen hatte, wenn sie sich so gab wie jetzt. Sie liebte es, wenn sie spürte, dass die Männer um sie herum vor Verlangen nach ihrem Körper fast vergingen. In diesem Moment schien es Nika ähnlich zu gehen, und Sam lächelte amüsiert.
    „Eigentlich stimmt das gar nicht“, erklärte Sam. „Wenn du dort Ruhe haben willst, dann hast du sie auch. Niemand wird aufdringlich, und ein Nein wird auch als solches akzeptiert. Außerdem kannst du es vergessen, dass die Subs reihenweise die Dommen anmachen. Die wissen meistens, was sich gehört, zumindest wenn es anständige Subs sind.“ Sam lächelte. „Und ich hoffe, dass auch du dich benehmen wirst.“ Sie zwinkerte dem Mädchen zu.
    Gemeinsam gingen sie ins Badezimmer, zogen ihre Augenränder mit Kajal nach, betonten die Wimpern mit Mascara, und legten etwas Rouge auf. Hierfür hatte Sam kurzzeitig Nikas Ketten geöffnet.
    Während Sam sich für dunkelblauen Lidschatten und einen ebenso dunklen Lippenstift entschied, ließ Nika ihre Lippen unbemalt und trug eine diskrete, babyblaue Farbe auf ihre Augenlider auf.

31 | Hass
     
    Er wartete noch zehn Minuten, nachdem er sie hatte wegfahren sehen. Langsam setzte er den blauen Opel rückwärts in ihre Einfahrt und brachte ihn einen guten Meter vor ihrem Garagentor zum Stehen.
    Bevor er ausstieg sah er sich wachsam um. Es war gefährlich, dass er diesen Wagen noch einmal benutzte. Viel lieber hätte er sich ein anderes Auto besorgt, aber Fahrzeuge zu klauen war gar nicht so einfach. Immerhin war er kein Autodieb. Den Opel hatte er in Frankfurt auf der Zulassungsstelle an sich genommen. Dort, so wusste er es von früher noch, gab es immer mal jemanden, der unbedarft und für angebotene Hilfe dankbar war. Die ältere Frau hatte noch nie in ihrem Leben ein Auto zugelassen oder umgemeldet, das hatte bisher immer ihr kürzlich verstorbener Ehemann gemacht. Vom Montieren der Nummernschilder ganz zu schweigen. Bisher stets im Schutz ihres Mannes gewesen, hatte die gute Frau keine Ahnung davon gehabt, wie böse und schlecht die Menschheit war. Bereitwillig hatte sie ihr Auto dem netten Mann übergeben, der sich

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