Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
der anderen Schattengänger.
Nicolas legte ihr den Arm um die Schultern. »Wie kontaktierst du Maxwell, wenn du für einen Auftrag weitere Strecken zurücklegen musst?«
»Normalerweise arrangiert Jesse den Transport, aber zuweilen wende ich mich auch an Hendersons Sekretärin, und die trifft dann die Vorbereitungen. Sie beschreibt mir ein kleines Flugfeld und nennt mir die Abflugszeit. Max ist stets lange vor mir dort und starbereit.«
»Okay, dann machen wir es jetzt auch so«, schlug Kaden vor. »Ruf die Sekretärin an. Wie heißt sie?«
»Louise Charter. Ich habe sie nie persönlich getroffen, aber etliche Male mit ihr telefoniert. Sie hört sich sehr nett an.«
Daraufhin wechselten die Männer einige bedeutungsvolle Blicke, und Dahlias Augenbrauen machten einen Satz. »Was? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass Louise hinter all dem steckt? Sie ist beinahe sechzig. Und die Witwe eines FBI-Agenten.«
»Wir werden sehen«, meinte Kaden besänftigend. »Ich denke, wir sollten einen Flug mit Ziel DC und Maryland arrangieren, um den Agenten einen kleinen Besuch abzustatten. Es könnte sehr hilfreich sein, sie ein wenig näher kennenzulernen.«
»Und gefährlich«, hob Tucker hervor. »Falls sie Schattengänger sind.«
»Wenn sie tatsächlich welche sind, wo kommen sie dann her? Warum haben wir bisher nie von ihnen gehört?«
»Calhoun wusste von uns«, bemerkte Nicolas ruhig. »Er kannte meinen Namen und hat nicht mit der Wimper gezuckt, als ich mich mit ihm telepathisch verständigte. Demnach wusste er Bescheid.«
Dahlia spürte das Gewicht der vereinten Blicke der Männer auf sich lasten. »Ihr braucht mich gar nicht so anzuschauen. Ich habe nie etwas von euch gehört. Möglich, dass Jesse informiert war, aber mir gegenüber hat er euch mit keinem einzigen Wort erwähnt.«
»Wo befinden sich die Daten jetzt, Dahlia?«, fragte Nicolas geradeheraus.
»Im Tresorraum. Ich habe sie von einer Schachtel in eine andere gepackt. Es handelt sich um einen Hochsicherheitsraum, und die Forscher, die mit sensiblem Material zu tun haben, können sich nur mittels Zahlencodes,
Schlüsseln und Fingerabdruckscannern Zutritt verschaffen. Mir blieb nicht genügend Zeit, die Unterlagen aus dem Gebäude zu schaffen. Ich hatte Angst, dass sie mich erwischen, und wollte die Daten in Sicherheit wissen. Ich dachte, es sei besser, die Leute in dem Glauben zu lassen, ich hätte die Unterlagen herausgeschmuggelt, und sie erst später zu holen. Deshalb habe ich sie nur woanders hingelegt. «
»Wie bist du an den Sicherheitsbeamten vorbeigekommen? «, erkundigte sich Kaden interessiert.
Dahlia zuckte leichthin die Achseln. »Ich bin ihnen in das Gebäude gefolgt. Das war keine große Kunst. Sie suchten ja nicht nach mir, und ich habe die Kameras außer Funktion gesetzt. Das hatte ich schon Tage zuvor immer wieder einmal getan, so dass sie dachten, sie hätten eine Störung. Niemand kam auf den Gedanken, in den schattigen Winkeln herumzustöbern. Ungesehen aus dem Gebäude herauszukommen war viel schwieriger, als sich hineinzuschleichen. «
»Dann musst du also noch einmal in das Gebäude einbrechen und die Daten herausholen. Und zwar bevor sie entdecken, dass sie immer noch dort liegen«, schloss Kaden.
»So ungefähr«, bestätigte sie.
»Ruf die Sekretärin an und arrangiere einen Flug, Dahlia«, sagte Nicolas. »Wir kommen mit und stellen sicher, dass alles reibungslos abläuft. Und wenn wir Glück haben, gelingt es uns sogar, den Verräter ausfindig zu machen, wenn wir schon mal dabei sind.«
Dahlia schüttelte den Kopf. »Ich arbeite allein. Ich kann nicht mit anderen zusammenarbeiten. Das weißt du doch, Nicolas. Es ist viel zu gefährlich.«
Kaden lachte. »Offenbar hast du noch nie mit Schattengängern gearbeitet, Dahlia. Die Beschaffung der Daten ist dein Job. Wir kommen einfach nur mit, um den Weg zu ebnen. Keine Sorge, wir arbeiten als Team perfekt zusammen. «
Dahlia zögerte noch, fragte sich, ob sie sie dazu zwingen würden. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken, ehe sie sich noch weiter auf die Gesellschaft so vieler anderer Menschen einlassen konnte. Doch irgendwie hatte sie das Telefon trotz aller Vorbehalte dann doch in der Hand.
»Ich werde eine Menge Erklärungen abgeben müssen«, sagte sie.
»Ganz richtig«, meinte Nicolas.
Während Dahlia mit Louise telefonierte, schauten die Männer Tucker über die Schulter, der konzentriert auf den Monitor seines Laptops starrte. »Alles klar. Wir werden
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