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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nicht ganz so leicht leben.
    »Du bist verwundet, Sam. Ich kann dich nicht guten Gewissens in einen Einsatz schicken.«
    Sie wusste, dass der General kapitulieren würde. Sonst hätte er nicht einmal mit Sam über das Thema diskutiert, er hätte schlicht und einfach den strengen Befehl erteilt und wäre gegangen. Nein, er hörte zu, und er bewunderte Sam, er verstand, wer und was er war, und so ging es auch ihr – und beide könnten sie ihn verlieren.
    »Mir wurden augenblicklich ein paar Pflaster mit Zenith der zweiten Generation auf meine Wunden geklatscht, und sie sind nahezu vollständig verheilt«, fuhr Sam mit gesenkter Stimme in demselben überzeugenden Tonfall fort. »Ich bin in keiner Weise beeinträchtigt, und ich bin sicher, dass Lily dem zustimmen wird. Ich weiß, dass Sie den Bericht über Zenith der zweiten Generation erhalten und gelesen haben, welche Wunder dieses Mittel wirkt.«
    Azamis Herzschlag setzte aus. Da war sie, die Verbindung zu Whitney. Sie hatte den Verdacht gehabt, Whitney hätte Lilys privaten Computer angezapft, doch mit Ausnahme dieser Studie über Zenith der zweiten Generation gab es keine Beweise dafür. Nicht Lilys Umfeld oder ihre Computer waren angezapft worden, sondern die des Generals. Ihr Verstand verband die Informationen augenblicklich miteinander: General Ranier hatte gemeinsam mit Freeman senior, Scheffield und Whitney die Schule besucht. Er war mit ihnen allen befreundet gewesen.
    Sie verspürte den Wunsch, Sam sofort ihre Erkenntnisse mitzuteilen, doch sie musste warten. Ranier war zum Militär gegangen, für seine Dienste vielfach ausgezeichnet worden und schnell in die Führungsebene aufgestiegen. Er war ein brillanter Stratege. Whitney würde ihn bewundern und auf seine Unterstützung zählen. Scheffield war zu einem Verfechter der Diplomatie geworden. Sie hatte sich geirrt, was Whitneys Gründe anging, Sam zu wählen. Sie hatte sich total geirrt und hätte gar nicht weiter danebenliegen können. Sie hatte geglaubt, es hätte etwas mit ihr zu tun und damit, dass er sie und ihn auf irgendeine Weise als Paar angelegt hatte, aber Whitney hatte keinen Gedanken mehr an sie verschwendet, seit er sich ihrer entledigt hatte. Für ihn war sie Abfall, den er weggeworfen hatte. Sie war diejenige, die von Whitney besessen war. Whitney wusste in Wirklichkeit noch nicht einmal, ob sie noch am Leben war – und es war ihm auch vollkommen egal. Was ihn anging, war sie tot. Sie war unnütz, und daher war sie es nicht wert, dass er an sie dachte.
    Sie stieß langsam den Atem aus. Es gab einen anderen Grund dafür, dass seine Wahl auf Sam gefallen war, und dieser Grund hielt sich gerade in der Einsatzzentrale auf. General Ranier war dem Präsidenten und seinem Stabschef loyal geblieben. Er hatte nicht mit Whitney an einem Strang gezogen. Er hatte ihm weder Informationen zukommen lassen noch nach seiner Pfeife getanzt und seinen Forderungen Folge geleistet, hinter den Kulissen zu arbeiten, um Whitneys Vorhaben voranzutreiben. Peter Whitney würde Raniers Verhalten als den größten Verrat ansehen. Dem General war ein Schattengängerteam unterstellt, und somit war er für Männer und Frauen verantwortlich, die bestens ausgebildet waren und spezielle übersinnliche Gaben besaßen, von denen der Rest der Welt nichts wusste.
    Azami kannte Whitney in- und auswendig. Sie hatte es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, ihn gründlich zu studieren. Seine Genialität war unbestritten, aber es bestand kein Zweifel daran, dass im Lauf der Jahre zu viele Privilegien und eben diese Genialität seine Zurechnungsfähigkeit untergraben hatten. Irgendwann hatte sich seine persönliche Perspektive derart verschoben, dass er die Dinge nicht mehr im richtigen Verhältnis zueinander sah und sich für allmächtig hielt. Jeder, der nicht auf seiner Seite stand oder Partei für ihn ergriff, war sein Feind. Ranier würde er dafür verabscheuen, dass er sich nicht an seinen – das hieß Whitneys – Verhaltenskodex hielt, der uneingeschränkte Unterwürfigkeit ihm gegenüber und Unterordnung unter seine Ideologie vorschrieb.
    Sam war keine Schachfigur, kein Bauernopfer; er war das Instrument Whitneys strafender Gerechtigkeit. Sam würde ermordet werden, um Ranier zu bestrafen. Whitney würde das vollkommen einleuchtend erscheinen. Er würde das Gefühl haben, Ranier verdiente den Schmerz und das Leid, ein Kind zu verlieren. Sam bedeutete Whitney nichts. Er hatte ihn bereits abgeschrieben.
    Azami holte tief Atem,

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