Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
erkennen ließen, dass Sie den Verdacht haben könnten, jemand leitete Informationen weiter.«
Der General nahm Haltung an, ein beeindruckender Mann, der sich das Recht erworben hatte, als Viersternegeneral bezeichnet zu werden. Er nahm seine Schultern zurück und betrachtete Ryland von oben herab. »Ich versichere Ihnen, Captain , dass ich durchaus für mich selbst sorgen kann. Sehen Sie zu, dass Sie mein Team heil nach Hause bringen. Jeder verdammte Soldat kommt lebend nach Hause – haben Sie mich verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Sam, folge mir.« Der General wies mit seinem Kinn auf die Tür.
Sam folgte seinem Ziehvater aus der Einsatzzentrale, während sich alle Männer erhoben und salutierten. Der General ging gemessenen Schrittes absolut aufrecht und in perfekter Haltung hinaus. Er wartete, bis sie sich ein gutes Stück von den anderen entfernt hatten, ehe er sich zu seinem Ziehsohn umdrehte. Sam konnte die Linien sehen, die das Alter in sein Gesicht zeichnete, das Grau in seinem Haar, die Anzeichen dafür, dass der Mann trotz seiner ausgezeichneten körperlichen Verfassung und seiner gesunden Ernährung alt wurde und der Last der Verantwortung, die er so viele Jahre lang übernommen hatte, vielleicht etwas überdrüssig war.
Er legte seine Hand auf Sams Schulter, um ihm zu bedeuten, dass sie als Vater und Sohn miteinander sprachen. »Wie geht es dir wirklich, Sam? Mir gefällt es nicht, dass du schon einmal rausgepickt worden bist und jetzt in den Kongo geschickt wirst, um in einen Hinterhalt zu geraten. Noch schlimmer ist, dass ich dafür benutzt werde, meinen eigenen Jungen in ein Gefecht zu schicken. Ich will ein medizinisches Gutachten von deiner Ärztin, mit einer vollständigen Freigabe, denn sonst kann ich das nicht absegnen, selbst wenn ich noch so stolz darauf bin, dass du dich entschieden hast hinzugehen.«
»Mir fehlt wirklich nichts, Sir. Ich weiß, dass ich die umfassende medizinische Freigabe erhalten werde. Ich hoffe, Sie verstehen, warum ich es tun muss. Wenn ich es nicht täte, könnte ich nie mehr einem der anderen in die Augen sehen. Falls es tatsächlich jemand auf mich abgesehen hat, käme ich einem Angriff lieber zuvor.«
»Sie lassen dieses Lumpenpack für sich arbeiten, eine Armee von skrupellosen, brutalen Rebellen, die sich aus nichts und niemandem etwas machen. Nicht aus Frauen, Kindern, ihrem Land oder irgendetwas sonst. Sie foltern und töten mit Begeisterung. Und wenn sie dich in die Finger kriegen …« Der General ließ seinen Satz abreißen und schüttelte den Kopf. »Du hast gesehen, was sie Ken Norton angetan haben. Das wäre nichts im Vergleich zu dem, was sie täten, wenn sie dich in die Finger bekämen.«
»Dann werde ich eben dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt«, versicherte ihm Sam.
General Ranier seufzte und rieb sich das Kinn. »Sam, ich bevorzuge niemanden, und ich habe es auch nie getan, noch nicht einmal, wenn es um dich ging. Aber das hier ist etwas anderes. Whitney steckt hinter diesen Befehlen, und er hat dich ausdrücklich angefordert, zu welchem Zweck auch immer.«
Ranier hatte noch nie zuvor wirklich mit ihm über Peter Whitney diskutiert, und Sam war verblüfft. Der General musste wirklich sehr besorgt sein, wenn er so offen mit ihm sprach, denn er war es gewohnt, sich nicht in die Karten schauen zu lassen. Er sprach zu Hause nie über seine Arbeit, noch nicht einmal mit seiner Frau.
»Das ist mir bewusst, Sir. Er wird keinen Erfolg haben.«
»Diese junge Frau, von der du glaubst, du hättest dich in sie verliebt …«
»Ich habe mich in sie verliebt.« Sam sah ihm fest in die Augen. »Ich bin kein Junge mehr, und ich bin längst über das Alter hinaus, in dem man nach einer Frau Ausschau hält, weil man zum Militär geht und jemanden haben möchte, der auf einen wartet. Du weißt, dass mir das nicht liegt. Sie ist die Richtige. Wir passen zusammen. Die Sache hat Hand und Fuß. Und sie macht mich glücklich. Allein schon, sie um mich zu haben. Da stimmt einfach alles.«
»Und du bist sicher, dass keine Verbindung zwischen ihr und Whitney besteht? Hältst du es wirklich für einen Zufall, dass sie auftaucht und du von iranischen Soldaten, Söldnern und Mitgliedern des mexikanischen Kartells angegriffen wirst?«
»Sie hat mir das Leben gerettet und mir geholfen, die meisten von ihnen zu töten.«
Der General stand ein Weilchen stumm da. »Machst du dir überhaupt eine Vorstellung davon, wer sie ist? Azami Yoshiie ist Miteigentümerin einer der
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