Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
Jonas die zehn Jahre verzieh, um die er sein Leben verkürzt hatte. Okay. Gut. Hast du einen Beobachtungsstandort gefunden?
Jonas nickte. Ja, etwa zwanzig Meter weiter südlich ist ein kleiner Hügel. Ich denke, von dort aus sollten wir ausreichend Sicht haben.
Kaden nickte beifällig. Gut. Wir haben einen Unterschlupf gefunden. Setzen wir uns in Bewegung. Reparier dein Funkgerät, du Genie. Das zweite Team soll sich auf den Weg machen, und dann legen wir uns aufs Ohr. Einer von uns wird immer Wache schieben. Seid ihr alle mit einem einstündigen Turnus einverstanden? Er wartete keine Antwort ab. Gut.
Sowie sie sich in ihrem Unterschlupf niedergelassen hatten, stellte Sam den Funkkontakt her. »Walhalla … Walhalla, hier spricht Schnitter eins.«
»Schnitter eins, hier spricht Walhalla. Guter Empfang, kommen.«
Die Stimme am anderen Ende gab Sam immer das Gefühl, nicht ganz auf sich gestellt zu sein. »Walhalla, Schnitter eins … Mission kann losgehen, kommen.«
»Verstanden. Wir haben grünes Licht für das Absetzen von Team zwei gegeben. Walhalla Ende.«
Sam hatte nie ein Problem damit, wo auch immer und wann auch immer zu schlafen. Man gewöhnte sich daran, jede Gelegenheit zu ergreifen, weil man oft tagelang keinen sicheren Ort fand, um ein paar Minuten Schlaf zu ergattern, doch diesmal sah er, als er die Augen schloss, das Gesicht seines Ziehvaters. Der General war wahrhaft ratlos, wer ihn hinterging und warum. Einen Soldaten reinzulegen, von einem kompletten Team ganz zu schweigen, war in seinen Augen ein so heimtückisches Verhalten, dass es ihm unvorstellbar war.
Sam blickte zu den Zweigen auf, die sich hoch oben in dem Baldachin sanft wiegten. In der Regel würde er sich von der leichten Brise so weit einlullen lassen, dass er wenigstens döste, damit sein Gehirn auf langsamer schaltete und er sich entspannte, doch es war ihm unmöglich. Er wusste, dass der Präsident um Hilfe gebeten worden war, genauer gesagt darum, eine geheime Einheit in das von Rebellen kontrollierte Gebiet zu schicken, um dort der Rebellenarmee durch die Zerstörung von Munition und Fahrzeugen das Rückgrat zu brechen sowie durch die Tötung der zwei Männer, die um die Führung des Lumpenpacks von Rebellen wetteiferten.
Jemand wusste von diesen Befehlen und hatte die Bitte an Whitney weitergeleitet. Whitney hatte seine eigenen Pläne, und er hatte jemanden bei der CIA in der Tasche, jemanden, der genug Einfluss besaß, um mit einem der Rebellenführer ein Geschäft zu machen. Der Handel bestand darin, Ekabela im Gegenzug für den Diamanten an die Macht zu bringen. Außerdem wollte Ekabela einen Schattengänger, der ihm für den Tod seines Bruders büßen würde. Whitney hatte Sam ausgewählt und durch eben diese Entscheidung das Team darauf aufmerksam gemacht, dass hier ein Doppelspiel getrieben wurde, um sie aufs Kreuz zu legen.
Hatte hinter Whitneys Wahl der Gedanke gestanden, das Team vor der Mission in Alarmbereitschaft zu versetzen? Zuzutrauen war es ihm. Er spielte mit Vergnügen seine Spielchen. Und wenn dem so war, wie weit würde er gehen? Wenn die CIA für den Einsatz verantwortlich war und von Fort Bragg aus die Führung übernahm – was würde sie wohl tun, wenn das Team ihre Befehle buchstabengetreu befolgte, alle vernichtete und das Paket an sich nahm, statt es Whitneys Mann vor Ort auszuhändigen?
Sam verspürte Wut. Man würde sie reinlegen. Daran bestand kein Zweifel, und sie würden auf feindlichem Gebiet zurückgelassen werden, höllisch weit weg von zu Hause, nachdem sie in ein Wespennest gestochen hatten. Er faltete seine Hände hinter dem Kopf. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passierte.
Er musste schließlich doch noch eingeschlafen sein, denn er wurde ruckartig wach, als eine Stimme aus dem Funkgerät ertönte.
»Schnitter eins … Schnitter eins, hier spricht Schnitter zwei.«
Tuckers Stimme hatte sich noch nie so gut angehört. »Schnitter zwei, hier spricht Schnitter eins, kommen«, antwortete er.
»Schnitter eins, wir sind zwanzig Minuten vom TOT, kommen.«
»Verstanden, Schnitter zwei, ihr seid zwanzig Minuten vom Ziel entfernt. Die Aufsetzzone wird mit einem Infrarotstroboskop markiert sein, kommen.«
»Schnitter zwei hat verstanden, dass Aufsetzzone mit IR-Strobe markiert sein wird.«
»Gute Landung«, sagte Sam. »Schnitter eins Ende.«
Zehn Minuten später wandte sich Kaden mit gedämpfter Stimme über Funk an sie. »In Ordnung, Jungs, Team zwei wird in Kürze hier
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