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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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»Noch eine Minute … Dreißig Sekunden. Erster Springer in die Tür.«
    Sam holte Atem und blickte in die Nacht hinaus. Es war eine verdammt dunkle, mondlose Nacht. Die Motoren dröhnten, während der Wind an ihm riss und ihn aus dem Flugzeug zu zerren drohte. Angesichts dieses vertrauten Gefühls der Angst wurde Adrenalin in seinen Körper ausgeschüttet. Die Kälte war beißend, denn auf dieser Höhe lag die Temperatur um minus fünfundzwanzig Grad. Er konnte den Treibstoff riechen. Die Geschwindigkeit des Flugzeugs lag um hundertfünfzig Knoten, und er würde sich in diesen Nachthimmel werfen.
    »Los!«
    Auf den Befehl hin ließ er sich fallen, und im Nu veränderte sich alles. Der Wind traf ihn hart, stieß ihn umher und zog an ihm, und er rang um Kontrolle. Seine Ausrüstung wog hundert Kilo. Der Rucksack hing zwischen seinen Beinen und behinderte ihn in seiner Bewegungsfreiheit. Dann plötzlich war es so weit. Er merkte, dass der Motorenlärm verschwunden war, und er segelte durch den Himmel. Es war ein euphorisches Gefühl, und der freie Fall ließ sein Herz rasen.
    Sam zog an der Leine seines Fallschirms, und seine Fallgeschwindigkeit verringerte sich abrupt von hundertzwanzig Meilen in der Stunde auf etwa zwanzig Meilen. Der Ruck beim Öffnen erschütterte seinen Körper, und dann flog er, der Wind rauschte an ihm vorbei, und sein Helm dämpfte die Geräusche, sodass er in einer friedlichen, surrealen Welt flog. Für einige Momente stellte sich ein Gefühl von Freiheit und absolutem Frieden ein, als er in dieser Stille durch die Dunkelheit fiel. Ihm war deutlich bewusst, dass er an einem dünnen Fallschirm in einem von Verkehrsflugzeugen genutzten Luftraum schwebte, und in seinem Hinterkopf lauerte der Gedanke, er könnte an der Scheibe eines vorbeifliegenden Jets zerschellen.
    Er fiel durch Wolken und dichten Nebel, und dann konnte er sehen, wie der Boden ihm rasch entgegenkam. Der Dschungel schien nichts weiter als ein grünes Meer zu sein, das sich vor ihm ausbreitete. Ein Sprung ohne Lichtmarkierung war immer eine vertrackte Angelegenheit. Er konnte den Unterschied zwischen Bäumen und Gras an den Grünschattierungen erkennen. Knapp zehn Meter über dem Boden zog er an den Steuerleinen, um auszugleiten.
    Bei der Landung wurde er nur leicht durchgerüttelt, ganz ähnlich wie nach dem Sprung von einer Stufe, und sammelte seinen Fallschirm schnell ein. Seine Reaktion war dieselbe wie auch sonst oft – er war dankbar, noch heil zu sein, und bereit weiterzumachen. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. 3:02 Uhr. Alle sollten unten sein.
    Kaden war ganz in seiner Nähe. Einen Meter weiter war Nico. Jonas stand mit dem Rücken zu Sam und raffte seinen Fallschirm so schnell wie möglich zusammen.
    »Nimm Kontakt auf, Jonas; grab die Fallschirme ein, Sam; und Nico, du schiebst Wache«, sagte Kaden.
    »Fallschirme eingegraben, Läufer«, erwiderte Sam.
    »Okay«, sagte Kaden. »Lasst uns schleunigst von dieser Lichtung verschwinden. Laut GPS sind wir acht Meilen südöstlich von Kinshasa. Das wird unser Sammelpunkt, falls wir voneinander getrennt werden.«
    Es war ein guter Sammelpunkt – jede Menge Deckung und doch leicht zu finden, falls sie ihn brauchen sollten.
    Jonas sprach in das Funkgerät. »Walhalla … Walhalla, hier spricht Schnitter eins. Können Sie mich verstehen? … Kommen.«
    Die Kommandozentrale in Fort Bragg antwortete augenblicklich. »Hier spricht Walhalla, Schnitter eins. Wir empfangen euch klar und deutlich, kommen.«
    Jonas erwiderte: »Walhalla, Schnitter eins. Wir machen uns jetzt auf die Jagd. Schnitter eins Ende.«
    »Lasst uns die Gegend auskundschaften«, sagte Kaden. »In Form eines vierblättrigen Klees, gegen den Uhrzeigersinn. Seid in fünfzehn Minuten wieder hier. Falls einer von uns in fünfzehn Minuten nicht hier ist, warten die anderen fünf Minuten. Wenn derjenige bis dahin nicht zurück ist und wir keinen Funkkontakt herstellen können, machen wir uns auf die Suche nach ihm. Auf meiner Uhr ist es genau 3:30 Uhr. Noch irgendwelche Fragen?« Als alle ihre Köpfe schüttelten, gab Kaden das Signal zum Aufbruch.
    Im Dschungel war es heiß und drückend. Der Wald wuchs in mehreren Stockwerken. Am höchsten waren die Bäume, die zwanzig bis fünfundsiebzig Meter in den Himmel ragten. Das Dach aus Baumkronen befand sich zwanzig bis fünfundzwanzig Meter über ihm. Falls es notwendig sein sollte, konnte er nach oben gehen und über diese gebogenen Äste rennen, die einen Pfad

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