Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
Babys in Gefahr.
»Meine Herren, ich werde Ihnen eine Chance geben und vorschlagen, dass wir das Ganze als ein Missverständnis abtun. Frank ist nicht in der Verfassung, eine Party zu feiern, und ich bin auch nicht wirklich scharf darauf. Also lassen Sie uns alle einfach nach Hause gehen, solange Sie es noch können.«
Das Grinsen auf den Gesichtern erstarb. Sie rannte nicht weg, sie schrie nicht, und sie wirkte nicht im Geringsten verängstigt. Frank grapschte nach ihr, und sie schlug seine Hand fort und rammte ihren Fuß in sein Gemächt. Er stieß einen schrillen Schrei aus und ging schwer zu Boden. Die Luft strömte aus seiner Lunge, und er gab einen Schmerzenslaut von sich wie ein Tier. Er wand sich am Boden, hielt sich die Hoden und stöhnte.
Die beiden Männer legten einen gewissen Abstand zwischen sich. Ross zog eine Schusswaffe, der andere ein Messer.
»Du Miststück. Ich werde dich so übel zurichten, dass dich nie wieder jemand ansehen will«, sagte der mit dem Messer.
»Als ob ich das nicht schon mal gehört hätte«, sagte Azami.
»Rühr dich nicht von der Stelle«, warnte Ross. »Ich schieße dir eine Kugel in die Eingeweide, und wir ficken dir trotzdem noch das Gehirn raus, bevor du stirbst. Du wirst nur einen viel härteren Tod haben.«
Hinter ihr kam Frank taumelnd auf die Füße. Sie konnte seine ununterbrochenen Flüche direkt hinter sich hören. Sie ging drei Schritte auf den Bewaffneten zu und legte dann in dem Moment, als ein Schuss abgefeuert wurde, einen Spurt ein, der sie zu dem Mann mit dem Messer führte.
Frank krümmte sich und schrie; ein leuchtend roter Fleck breitete sich über seinen Lenden aus. Azami schlug die Hand mit dem Messer aus dem Weg, als sie angriff. Ihre winzige Klinge von zweieinhalb Zentimetern Länge nahm sich gegen die fünfundzwanzig Zentimeter lange Klinge seines Messers lächerlich aus, doch sie war so scharf wie eine Rasierklinge und drang mühelos seitlich in seinen Hals. Sie drehte die Klinge beim Herausziehen und verschwand hinter dem Mann, als der Schütze wieder auf sie feuerte. Sein zweiter Schuss traf seinen Kumpel mitten in die Brust.
Azami blieb in Bewegung und kam von hinten an Ross heran, während er noch Schüsse auf die Stelle hinter seinem Kumpel abgab, der zu Boden ging.
»Oh nein, oh nein«, wiederholte er immer wieder in einem monotonen Singsang, doch er feuerte weiterhin Schüsse ab, als könnte sich sein Finger einfach nicht vom Abzug lösen.
Sie griff ihn von hinten an, schlitzte ihm die Kehle auf, wich eilig zurück und begab sich aus seiner Sicht, damit die Schüsse keine Chance haben würden, sie zu treffen.
Sie wartete, bis der letzte Schuss abgegeben worden war und alle drei Männer still auf dem Boden lagen. Erst dann hob sie ihre Stöckelschuhe auf und sprang über den Zaun, um sich seelenruhig zu entfernen. Sie lief ein paar Kreuzungen weit, bis sie einen dunklen Hauseingang fand. Dort wand sie sich eilig aus ihrem Kleid, zog die Perücke ab und band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zurück. Unter dem Kleid trug sie ein Top mit Spaghettiträgern. Aus ihrer kleinen Handtasche zog sie eine Hose, die eng zusammengerollt war. Dann rollte sie das Kleid zusammen, steckte es in ihre Handtasche und stopfte auch die Perücke so tief wie möglich hinein. Mit feuchten Kosmetiktüchern rieb sie sich die Schminke aus dem Gesicht, ehe sie ihr Handy hervorholte, um ihrem Bruder zu simsen.
Bin auf dem Weg.
Als sie aus dem Hauseingang herauskam, sah sie aus wie irgendein beliebiger Teenager auf dem Weg zu einem Treffen mit Freunden.
18.
Kaden warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war 2:30 Uhr. »Macht euch fertig. Überprüft eure Sauerstoffgeräte. Noch dreißig Minuten. Überprüft gegenseitig eure Ausrüstung.« Er tat dasselbe und wartete auf Sams Nicken zur Bestätigung, dass mit seiner eigenen Ausrüstung alles in Ordnung war.
Um 2:50 Uhr gab Kaden den Männern ein Signal. »Macht euch bereit für den letzten Sauerstoff-Check. In fünf Minuten werden wir den Druck verringern.«
Sam stieß Jonas mit seinem Fuß an. »Wach auf, Akrobat. Dein Schnarchen hat mich wachgehalten.«
Jonas öffnete schläfrig ein Auge und sah Sam finster an.
»Der Sauerstoff-Check läuft«, sagte Sam. »Los jetzt.«
»Bin schon dabei«, sagte Jonas.
Kaden sagte: »2:55 Uhr. Sauerstoffmaske aufsetzen.«
Sam behielt Jonas im Auge. Er schien wieder eingeschlafen zu sein, doch er setzte gehorsam seine Maske auf.
Um 2:59 Uhr war Kaden auf den Füßen.
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