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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zurückzudrängen. Sie warf einen Blick in das Zelt und wusste, sowie sie es getan hatte, dass es ein Fehler gewesen war. Sam war von hellen Lichtern angestrahlt. Sie konnte Blut riechen und ein blutiges Skalpell in Lilys Hand sehen, deren Handschuh mit Blut überzogen war. Die Lichter blendeten Thorn, bis sie nichts anderes mehr sehen konnte als diese furchtbar scharfe Klinge, die auf ihren Brustkorb zukam, ihre Haut, Muskeln und Gewebe durchtrennte und nach ihrem Herzen grub.
    Ihr war kalt, schrecklich kalt. Eis war in ihre Adern eingedrungen. Wohin sie auch sah, brannte das Licht in ihren Augen und verlieh den maskierten Gestalten, die sich über sie beugten, monströse Gesichtszüge. Der Arzt mit seinen kalten Reptilienaugen griff nach einem Instrument aus schimmerndem Metall mit zwei Griffen, die in der Mitte durch eine quer verlaufende Arretiervorrichtung miteinander verbunden waren.
    Du hast nichts zu befürchten, Thorn. Das ist einfach nur ein Instrument, um deine Knochen zu spreizen und an dein geschwächtes Herz zu kommen. Du willst doch sicher, dass ich den Schaden behebe.
    Er bewegte die Spreizschaufeln näher zusammen und beugte sich über sie. Sie unterdrückte einen Schrei und brach von Kopf bis Fuß in Schweiß aus, und ihr Herz hämmerte so laut, dass das Echo durch diesen kalten, sterilen Raum hallte.
    Azami. Die Stimme war jetzt noch verschliffener. Eine männliche Stimme, die dem Kind, dem es graute, beschwichtigend über den Kopf strich. Wärme durchströmte all diese furchtbare, eisige Kälte.
    Thorn erstarrte und presste sich den Handrücken auf den Mund. Vater? O Gott, sie verlor wahrhaftig den Verstand. Sie konnte sich nicht zurückziehen, und es gab kein Versteck, in dem sie sich verkriechen konnte, um allein zu sein, um sich zusammenzureißen und diese Erinnerungen wieder hinter die Stahltür in ihrem Inneren zu stoßen, die sie stets verschlossen hielt.
    »Was ist los mit dir, Kyle?«, fuhr Lily ihn an, autoritär und gebieterisch. »Sorg dafür, dass er bewusstlos bleibt. Glaubst du etwa, ich könnte das tun, wenn er bei Bewusstsein ist? Er wird einen tödlichen Schock erleiden, wenn er nicht an dem Blutverlust stirbt.«
    »Er wehrt sich dagegen«, antwortete eine Männerstimme. »Ich schwöre es, ich habe Angst, ihm noch mehr zu geben. Dann kommt er vielleicht nicht wieder zu sich. Er sträubt sich gegen die Narkose. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Patient so reagiert.«
    Durch die Netzvorhänge sah Thorn, wie Lily sich über Sam beugte. »Wehr dich nicht dagegen, Sam. Schlaf ein, und lass dich von mir behandeln. Leiste mir keinen Widerstand.«
    Azami.
    Jetzt hörte sie ihn wieder, ihren Namen. Aber es war Sam, nicht ihr Vater, der sie rief. Es war Sam, der noch mit ihrem Inneren in Verbindung stand und ihre Kindheitserinnerungen las. Die Erinnerungen dieses Kindes, das für ein teuflisches, grausames, qualvolles Experiment nach dem anderen missbraucht worden war. Ihr Körper war aufgeschlitzt worden, im Allgemeinen ohne Betäubung, damit der Arzt ihre Fähigkeit, Schmerzen auszuhalten, exakt einschätzen konnte. So viele Experimente, beginnend mit dem Sauerstoffentzug. Er hatte sie gezwungen, in einem kalten Schwimmbecken unter Wasser zu bleiben, um zu sehen, wie lange sie es aushielt und ob sie ins Leben zurückgeholt werden konnte. Die genetischen Weiterentwicklungen, die Whitney für vollständige Fehlschläge hielt. Die Manipulation ihrer DNA. Und er hatte die anderen Mädchen gezwungen, ihre Gaben gegen sie einzusetzen, um ihre Fähigkeiten zu vervollkommnen.
    Ich werde nicht zulassen, dass du meine Erfolgsquote drückst, Thorn. Du bist eine solche Enttäuschung für mich, und dabei habe ich dir so viele Gelegenheiten gegeben – viel mehr als allen anderen.
    Selbst wenn sie sich die Ohren zuhielt, würde sie diese Stimme niemals davon abhalten, ihr zu sagen, dass ihr Gehirn nutzlos für ihn war, er aber wenigstens ihren Körper sezieren und sie untersuchen konnte, um zu vermeiden, dass er unabsichtlich weitere unbrauchbare Subjekte wie sie erschuf. Wenn sie sich gut benähme und kooperativ sei, könnte er neue Medikamente und Eingriffe an ihr testen, ehe er sie an seinen wertvolleren Versuchspersonen ausprobierte.
    Er hatte sie viele Male ohne Betäubung operiert, um die Fähigkeit des Körpers, Schmerz zu ertragen, bevor er aufgab, genauer einschätzen zu können. Ebenso oft hatte er ihr Herz angehalten und es wieder in Gang gesetzt. Dadurch war ihr Herz so sehr geschwächt

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