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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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durchdrehe und jeden hier töte?« Sie ließ bewusst eine Spur von Humor in ihren Tonfall einfließen.
    Tucker sah sie mit einem Lächeln an. »Das war ein sorgfältig geplanter und glänzend koordinierter Angriff auf Ihren Bruder und vielleicht auch auf Sie. Sam war die Aufgabe zugeteilt worden, über Ihre Sicherheit zu wachen. Diese Ehre wird jetzt Ian McGillicuddy zuteil.«
    Sie drehte sich um und lächelte McGillicuddy an. Er war ein großer Mann, dem das rote Haar in die Stirn fiel, und seine grünen Augen waren stechend und intelligent. Man konnte wohl sagen, dass er sie bewachte, aber es diente nicht unbedingt ihrer Sicherheit. Sie prostete ihm mit der Wasserflasche zu und trank in tiefen Zügen von der erfrischenden Flüssigkeit.
    McGillicuddy nickte, doch er lächelte nicht und ließ sie auch nicht aus den Augen.
    »Sam hat gesagt, meine Brüder seien in Sicherheit. Ich hoffe, dass sie gut bewacht werden.«
    »Ja, selbstverständlich. Kaden und Nico haben sie auf das Anwesen gebracht. Es ist eine Festung. Dort kann niemand an sie herankommen«, sagte Tucker.
    Ihr Magen hob sich von dem konzentrierten Blutgeruch – eine ungewöhnliche Reaktion für sie. Also musste es sich um eine der Nachwirkungen dessen handeln, dass ihre Erinnerungen sie bestürmt hatten. Sie hoffte, diese Tür sei jetzt wieder fest geschlossen. Sie warf einen Blick auf das Zelt und versuchte gar nicht erst, sich ihre Sorge nicht anmerken zu lassen.
    »Ich dachte, es sei ein Durchschuss gewesen, der ihm nicht viel ausgemacht hätte.«
    »Sie konnten es nicht wissen. Sam ist zäh«, fügte Tucker hinzu. »Bei einer Gelegenheit ist er zweimal zurückgegangen, um Verwundete rauszuholen, und keiner hat gemerkt, dass er selbst zwei Schüsse abgekriegt hatte. Wir haben es erst gemerkt, als er auf dem Heimflug im Hubschrauber mehr oder weniger das Bewusstsein verloren hat. Das ist typisch Sam.«
    Sie mochte Tucker umso mehr, weil sie echten Respekt und Zuneigung aus seiner Stimme heraushörte. »Er war im Gefecht extrem effizient. Wir waren zahlenmäßig weit unterlegen. Der Feind hat Englisch, Spanisch und Farsi gesprochen. Zwei der Soldaten wurden von ihren eigenen Leuten ermordet, vermutlich, um zu verhindern, dass sie reden.«
    »Die Kugeln haben sich auf ihren Mund konzentriert und ihre Zähne und ihr Gesicht zerstört. Die Soldaten müssen hinter euch hergekommen sein und dabei alles getan haben, um die Identifikation ihrer Toten zu erschweren. Lagen spezifische Drohungen gegen Ihre Familie vor?«, fragte Tucker.
    »Bei uns gehen laufend Drohungen ein.« Thorn sah sich nach einer Stelle um, wo sie sich hinsetzen konnte. Ihre Knie waren nicht mehr ganz so weich, aber sie wusste, dass sie Zeit brauchte, um sich zu erholen. »Ich würde mich gern setzen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Ihre Worte waren eher an McGillicuddy als an Tucker gerichtet. Sie wollte nicht, dass der Mann bloß deshalb auf sie schoss, weil sie sich abrupt und unerwartet bewegte. Sie zwang ihre Beine, sie weiterzutragen, bis sie eine geeignete Stelle fand, um anmutig auf den Boden zu sinken.
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte Tucker augenblicklich mit einem reumütigen Gesichtsausdruck. »Ich hätte gleich einen bequemen Sitzplatz für Sie finden sollen.«
    »Ich glaube, wir waren beide in Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt«, sagte Thorn wahrheitsgemäß. »Die Wirkung des Adrenalins lässt nach.«
    »Wir können Sie auf unser Grundstück bringen, wenn Sie es eilig haben, Ihre Brüder zu sehen.« Tucker machte ihr dieses Angebot zwar nur widerstrebend, aber doch bereitwillig.
    Thorn konnte ihm sein Zögern nicht vorwerfen. Er wollte offenbar erst sichergehen, dass Sam am Leben blieb. Sie schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Ich glaube, ich bleibe lieber noch ein Weilchen hier. Sie wissen ja, wie es ist. Wenn man Seite an Seite kämpft, kommt man einander schnell näher. Er hat sich wirklich ganz erstaunlich gehalten. Ich möchte mit eigenen Augen sehen, dass er durchkommen wird.«
    »Sind Sie telepathisch veranlagt?«
    Die Frage wurde so lässig gestellt, und der Tonfall war so beiläufig, dass ihr die Tragweite im ersten Moment gar nicht aufging. Tucker Addison stellte es sehr geschickt an, jemanden zu vernehmen, ohne den Anschein zu erwecken. Er tat so, als machte er unschuldig Konversation mit ihr.
    Thorn ließ sich Zeit, fummelte an ihren Haarnadeln herum und stellte wieder einen Anschein von Ordnung her, während sie zu dem blauen

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