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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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»Sie haben Betäubungsmittel hier?«
    »Ich gehe nicht das Risiko ein, ihn zu verlieren. Wir operieren an Ort und Stelle. Falls es eine Arterie erwischt hat, steckt er in Schwierigkeiten. Wir haben alles, was wir brauchen, hier im Zelt.« Lily klang so, als sei sie abgelenkt. »Selbstverständlich auch Narkosemittel.«
    Beide Männer jenseits des Netzvorhangs trugen OP-Kleidung und sogar Schuhüberzieher. Tucker und sein Gefährte reichten den beiden die Trage, Lily nahm Thorn die Beutel mit den Flüssigkeiten ab und legte sie neben Sam, und schon wurde er auf den sterilen Operationstisch im Hauptbereich des Zelts befördert. Thorn zog ihre Finger von dem Dolch zurück, denn da die Erinnerungen so nah waren, befürchtete sie, sie könnte einen Fehler machen.
    Lily schrubbte sich die Hände und die Arme mit einer Art Lösung aus einer Flasche und streckte ihre Arme aus. Tucker desinfizierte seine eigenen Hände, bevor er Lily in die OP-Handschuhe und die vollständige OP-Kleidung half.
    Es war deutlich zu erkennen, dass der Aufbau einer chirurgischen Einrichtung vor Ort schon oft geübt worden war. Tucker, Lily und die anderen waren so effizient und so flink, dass es sich nicht um eine einmalige Angelegenheit handeln konnte: der Aufbau des Zelts, alles gebrauchsfertig in sterilen Verpackungen und sogar, wie reibungslos Tucker Lily in ihre OP-Kleidung gesteckt hatte. Jetzt bedeckte er ihr Haar mit einer Netzkappe.
    Der Boden wankte unter Thorns Füßen, denn die Erinnerungen brachen so schnell über sie herein, dass sie ihnen nicht Einhalt gebieten konnte. Whitney ging auf den Tisch zu, und dieses kleine Kind wusste – wusste ganz genau –, was als Nächstes kommen würde. Du bist jetzt sieben. Du bist kein Baby mehr, also hör auf, dich wie eines zu benehmen. Ich habe deine endlosen Koller satt. Saber hat dein Herz schon viele Male angehalten, und es hat dir nichts ausgemacht. Das hier ist dasselbe.
    Nein, das ist es nicht. Es ist nicht dasselbe. Es tut weh. Elektroschocks. Der entsetzliche Schmerz, der ihren Körper durchzuckte und sie die Zähne so fest zusammenbeißen ließ, dass sie sich manchmal selbst biss. Sie versuchte, es ihm zu sagen, aber Whitney ließ sich durch nichts aus der Fassung bringen. Er verlor nie die Beherrschung. Und er hörte niemals auf.
    Die Wissenschaft ist wichtig, Thorn. Es ist notwendig, sich abzusichern, dass jedes Experiment zu zuverlässigen Ergebnissen führt.
    Thorn konnte die Kleine schreien hören, schon fast bewusstlos, und ihr Körper und ihr Herz waren jetzt derart geschwächt, dass der Tag kommen würde – das wusste sie –, an dem er sie nicht würde wiederbeleben können, und sie wünschte, dieser Tag käme bald. Es musste aufhören. Sie hatte belauscht, wie er zu einem seiner Assistenten gesagt hatte, ihr Herz sei schon sehr geschwächt und demnächst würde der Schaden zu groß sein, um die Experimente fortzusetzen. Dann würde sie ihnen nicht mehr von Nutzen sein.
    »Ms. Yoshiie?« Tucker wies nach draußen. »Begleiten Sie mich, bitte.«
    Thorn stellte fest, dass sie nicht von Sams Seite weichen wollte, was völlig unsinnig war. Sein Leben lag in Lilys Händen, und Thorns Anwesenheit würde sich nicht im Geringsten darauf auswirken, ob er überlebte oder starb. Sie wollte trotzdem nicht fortgehen. Ihr Widerwille bereitete ihr Sorgen, weil er tief saß und schon fast elementar war. Sie kniff die Lippen zusammen und war dankbar für die Lehren ihres Vaters. Ihr Gesicht wirkte gefasst, sogar heiter und ruhig. Nicht einmal ihre Hände zitterten, obwohl sie fürchtete, den Verstand zu verlieren, und sie sich wie zerschlagen fühlte. Ihre Kindheit war ihr viel zu gegenwärtig. Sie schüttelte den Kopf, ohne sich etwas daraus zu machen, was er dachte. Sie würde nicht fortgehen, noch nicht. Ihre Knie waren ohnehin so weich, dass sie keineswegs sicher war, ob sie überhaupt gehen konnte.
    Vater. Die Kleine rief nach dem Mann, der ihr Halt gegeben hatte, der sie für würdig befunden hatte, gerettet zu werden. Hilf mir. Ich bin wieder verloren. Hilf mir. Aber er war nicht mehr am Leben, um ihren Ruf zu hören, nicht einmal, wenn sie aus voller Kehle schrie. Sie war allein und stand ohne einen Beschützer da.
    Sie hörte das Echo ihres achtjährigen Herzens immer noch in ihren Ohren, diese dumpfen Schläge, die ihren Rhythmus verloren hatten, als sie in der Kiste lag, ihre Nägel in den Deckel grub und sie sich abbrach, da sie versuchte, aus dieser Enge herauszukommen. War

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