Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
gegangen ist.«
    Doch im Verlauf des Morgens wurde immer klarer, dass Geordie weder einen nächtlichen Ausflug gemacht hatte noch zu seinen Großeltern gegangen war. Es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Die Bediensteten wussten nichts, und niemand hatte ihn das Haus verlassen sehen.
    Gegen Mittag war Annabel bereits verrückt vor Sorge. Hugh schäumte inzwischen vor Wut, und Sissy konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Nach dem Wachtmeister war geschickt worden, doch bevor er eintraf, kam ein Mann mit einem schlaksigen, verdrossen dreinblickenden Jungen im Schlepptau zu ihnen.
    »Tag, Mr. Lake«, sagte der Mann. »Dieser Junge hier, Toby Mawer, wollte mir eine Uhr verkaufen, aber ich habe anhand der Widmung festgestellt, dass sie Ihrem Sohn gehört. Ich dachte, ich frage lieber nach und vergewissere mich, dass George sie Toby wirklich gegeben hat.«
    Annabel erinnerte sich daran, dass Geordie sich über einen Jungen namens Toby beklagt hatte. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Hatte Toby Geordie etwas angetan, um die Uhr in seinen Besitz zu bringen?
    »George ist verschwunden«, sagte Hugh und winkte die beiden ins Haus. Dann sah er Toby grimmig an. »Wo ist er, Toby?«
    Toby gab sich gleichgültig. »Keine Ahnung, Sir. Er hat mir nur die Uhr gegeben, das ist alles.«
    »Einfach so?«, fuhr Annabel ihn an. »Er hat sie dir einfach so gegeben? Ich glaube dir nicht!«
    Die Augen des Jungen blitzten. »Denken Sie, was Sie wollen, Miss. Er hat sie mir freiwillig gegeben.«
    »Nun«, sagte Hugh, »ich weiß, dass George sich niemals von seiner Geburtstagsuhr trennen würde, aber da du das Gegenteil behauptest, lassen wir den Wachtmeister diese Angelegenheit klären. Er ist bereits hierher unterwegs, und wir werden dich ihm einfach übergeben.« Sein Ton wurde schärfer. »Sollte George irgendwo tot aufgefunden werden, machen wir dich natürlich dafür verantwortlich. Aber wenigstens hast du ja die goldene Uhr, wenn sie dich hängen.«
    »Hängen?«, rief Toby, und ihm traten fast die Augen aus dem Kopf. »Hören Sie, Sir, ich hab keinen ermordet! George war am Leben, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, ich schwöre!«
    Hugh verschränkte die Arme vor der Brust. »Und wo war das?«
    Toby schluckte und schaute nervös zur Tür. »Bitte übergeben Sie mich nicht dem Wachtmeister, ja?«
    »Das hängt davon ab, was du zu sagen hast.«
    Der Halbwüchsige schürzte die Lippen. »Ich weiß, ich hätte dem kleinen Muttersöhnchen nicht helfen sollen. Ich hab ihm gesagt, dass sein Plan blöd ist, aber er wollte nicht auf mich hören.«
    »Was ist denn sein Plan?«, hakte Annabel nach.
    »Er wollte einen vornehmen Herrn in London besuchen. Den, der letzte Woche hier war. Ich musste so tun, als wär ich sein älterer Bruder, und ihn zur Kutsche bringen. Ich hab dem Kutscher gesagt, er besucht unseren Onkel. George hat selbst für die Fahrkarte bezahlt und mir die Uhr gegeben, weil ich ihm geholfen hab’.«
    Annabel blieb fast das Herz stehen. Geordie war allein nach London gefahren?
    »Was um alles in der Welt will er von Lord Jarret?«, fragte Sissy.
    »Keine Ahnung, Madam. Das hat er nicht gesagt. Aber er hat mir so viele Fragen dazu gestellt, wie es is’, ein Bankert zu sein, dass mir fast die Lust vergangen is’, ihm zu helfen.«
    Ein Bankert.
    Annabel sah Hugh an, dessen fahle Gesichtsfarbe ihr sagte, dass er das Gleiche dachte wie sie.
    »Danke, Junge, dass du uns die Wahrheit gesagt hast«, sagte Hugh mit gepresster Stimme. »Und nun fort mit dir!«
    Toby runzelte die Stirn. »Was is’ mit der Uhr? Die gehört mir.«
    »Sei froh, dass wir dich nicht dem Wachtmeister übergeben!«, wies Hugh ihn zurecht. »Die Uhr gebe ich dir natürlich nicht.«
    »Aber du kannst etwas Kuchen haben, wenn du möchtest«, sagte Sissy mit einem matten Lächeln. »Als Dank für deine Hilfe.«
    Toby streckte die Brust heraus und sah Sissy mürrisch an. »Kuchen will ich nich’, aber wenn Sie vielleicht ein Stück Roastbeef hätten …«
    »Ich bin sicher, wir finden etwas für dich«, entgegnete Sissy freundlich und führte ihn in die Küche.
    Hugh bedankte sich bei dem Schmuckhändler und brachte ihn zur Tür. Kaum hatte er ihn verabschiedet, sagte Annabel: »Geordie muss unser Gespräch gestern mitgehört haben. Du weißt, wie schlimm es in letzter Zeit mit ihm geworden ist. Er lauscht ständig an den Türen.«
    Hugh nickte grimmig. »Ich mache die Kutsche bereit. Wir fahren sofort nach London. Sissy bleibt mit den Kindern

Weitere Kostenlose Bücher